Kommentar
14:14 Uhr, 18.10.2024

Sind alle Märkte zyklisch?

Der Aktienmarkt ist zyklisch, sowohl auf kleiner als auch auf übergeordneter Zeitebene. Gilt dies für andere Anlageklassen wie Anleihen und Gold ebenfalls?

Wer genug Zeit hat, dem können die langfristigen Schwankungen egal sein. Langfristig steigt alles. Das gilt für Aktien ebenso wie für Gold bzw. Silber und Anleihen auf Total Return Basis (Kupons werden reinvestiert). Am wenigsten schwankungsanfällig sind Anleihen. Bei Edelmetallen ist erkennbar, dass es auch einmal länger dauern kann, bis neue Hochs erreicht werden. Aktien scheinen diesbezüglich schneller zu sein (Grafik 1).

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Auch wenn über viele Jahre gesehen alles steigt, so hat kein Anleger dieser Welt eine Lebensdauer, die lang genug ist, um wirklich schwere Zeiten auszusitzen. Bei Aktien ist dies noch möglich. Die Rendite steigt viele Jahre, bis sie mehrere Jahre fällt. Bei Aktien sind die fetten Jahre vermutlich vorerst vorbei.

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Wer einen ganzen Zyklus aussitzen will, muss zwischen 20 und 30 Jahre mitbringen. Bei Gold und Silber kann es länger dauern. Der Gold- und Silberpreis stand lange Zeit in einem festen Austauschverhältnis zum Dollar oder anderen Währungen. Zyklen lassen sich daher erst seit 160 Jahren beobachten. Der erste hatte es gleich in sich. Die Rendite fiel über einen Zeitraum von 40 Jahren. Seither hat sich die Dauer der Zyklen an jene des Aktienmarktes angepasst. Sie dauern 20 bis 30 Jahre (Grafik 3).

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Für Anleger ist dabei erfreulich, dass der Renditezyklus von Gold und vom Aktienmarkt oftmals konträr verläuft. Gold bietet einen gewissen Schutz vor den langen Abwärtszyklen, die den Aktienmarkt unweigerlich erfassen. Bei Anleihen ist die Sache nicht so klar. Zum Teil steigt die Rendite zusammen mit der Aktienmarktrendite, zum Teil steigt sie, wenn Aktien fallen (Grafik 4).

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Auch ein zweiter Aspekt ist interessant. Während der Aktienmarkt seit jeher Zyklen von 20 bis 30 Jahren ausweist und sich Goldzyklen dieser Frequenz angenähert haben, verhält es sich bei Anleihen anders. Die Zyklen haben nicht lang begonnen und schwenken auf den Aktienmarktzyklus ein. Stattdessen waren frühere Zyklen kürzer. Der aktuelle Abwärtszyklus hat vor mehr als 30 Jahren begonnen. Die Dauer der Zyklen wird länger, nicht kürzer.

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Auch wenn langfristig alles steigt, kann es zwischenzeitlich eine lange Durststrecke geben. Gegenüber anderen Assetklassen kann es zu einer langen Underperformance kommen. Gold und Aktien korrelieren negativ. Da die Rendite des Aktienmarktes auf lange Gier- und Angstzyklen zurückzuführen sind, macht das Sinn. Gold gilt als sicher. Sind Aktien unsicher, greifen Anleger eben zu Gold.

Der Anstieg der Rendite von Gold ist noch jung und hat noch Potenzial. Bei Anleihen deutet sich langsam ein Boden an. Während Aktien zukünftig immer schlechter performen dürften, kann man bei Gold und Anleihen aller Voraussicht nach gute Alternativen finden.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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