Kommentar
07:22 Uhr, 01.08.2011

Silber für Einsteiger

Ganz still und heimlich hat der Silberpreis im Schlepptau des auf ein neues Allzeithoch gestiegenen Goldes zuletzt wieder die 40-US-Dollarmarke zurückerobert. Da sage doch noch mal einer, das graue Metall könnte seiner Funktion als „sicherer Hafen“ nicht gerecht werden und werde von den Marktteilnehmern eher als Industrie- statt als –Edelmetall gesehen. Denn kaum waren Anfang Juli Befürchtungen hinsichtlich eines Überschwappens der Euroschuldenkrise auf Italien laut geworden, konnte der Silberpreis wieder signifikant nach oben drehen, während beispielsweise der europäische Aktienmarkt in Form des Euro STOXX 50 gleichzeitig stark an Wert verlor und das auch noch bei einem relativ stabilen US-Dollarkurs. In der vergangenen Woche kam es im Vorfeld des EU-Sondergipfels zwar wieder zu einer kleineren Gegenbewegung beim Rohstoff, doch gehört diese inzwischen schon wieder der Vergangenheit an. Aus charttechnischer Sicht sollte ein Ausbruch über 40,93 US-Dollar eine weitere Kaufwelle bis 41,96 US-Dollar auslösen. Das positive Bild wäre erst dann wieder neutralisiert, wenn der Markt zuvor unter ein Niveau von 38,17 US-Dollar zurückfallen würde. Die Experten von Citigroup Global Markets ziehen für ihre Analyse sogar ein Muster aus dem Zeitraum 1971 bis 1980 heran und schließen daraus auf ein Kurspotential bis 100 US-Dollar, was mehr als einer Verdopplung des Silberpreises gleichkommen würde.

Anleger, die auf Sicht der nächsten 13 Monate bei Silber dagegen mit keinem nennenswerten Anstieg rechnen und stattdessen eher auf eine Seitwärts- bis leichte Abwärtsbewegung setzen möchten, könnten aktuell einen sogenannten Reverse Convertible Bond (RCB) auf das Edelmetall ins Auge fassen. Die hierzulande auch als Aktien- bzw. Indexanleihe bekannte Struktur wird im Moment wieder „frisch“ von der HypoVereinsbank bezogen auf die Feinunze Silber ausgepackt. Das bis Ende August 2012 laufende Papier ist mit einer zusätzlichen Barriere mit europäischer Ausübung ausgestattet, die nur am finalen Bewertungstag aktiv ist. Der Investor muss sich deshalb nur auf die Einhaltung der hier bei 70 Prozent des Startniveaus festzulegenden Kursschwelle zum Laufzeitende konzentrieren und kann darüber hinaus gehende zwischenzeitliche Turbulenzen bewusst ausklammern. Dabei könnte Silber ausgehend vom aktuellen Niveau bis zur Fälligkeit sogar noch bis in einen Bereich von etwas mehr als 28 US-Dollar zurückfallen, ohne dass die vollständige Rückzahlung zum Nennbetrag in Gefahr geraten würde. Erst wenn der Kursabschlag höher als 30 Prozent ausfallen sollte, wäre die erwünschte Tilgungsvariante nicht mehr möglich und ein entsprechender Verlust die Folge. In jedem Fall erhält der Anleger am Ende jedoch eine feste Kuponzahlung in Höhe von sieben Prozent p.a., die freilich bei einem Schwellenereignis nur noch eine geringe Ergebnisverbesserung herbeiführen könnte.

Der Rohstoff-Report Tipp:

Aktienanleihen einmal anders, nämlich bezogen auf einen volatilen Rohstoff. Das Papier eignet sich für Investoren, die dem Silberpreis auf Jahressicht keine allzu großen Sprünge mehr zutrauen, gleichzeitig aber eine attraktive Seitwärtsrendite erzielen möchten. Allerdings ist der auf dem ersten Blick relativ üppige Puffer selbst auf Stichtagsbasis wiederum kein Ruhekissen, wie man bei dem Crash des Basiswertes Anfang Mai sehen konnte, als Silber in nur wenigen Tagen rund ein Drittel an Wert verlor.

7,00% p.a. Rohstoffanleihe-Protect auf Silber

Emittent/WKN:

HypoVereinsbank / HV5CXT

Laufzeit:

31.08.2012

Preis: (in Zeichnung: 13.07.11-27.07.11)

Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 1 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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