Silber auf Talfahrt
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
In der vergangenen Handelswoche entwickelten sich die meisten Rohstoffwerte negativ, doch besonders stark brach der Silberpreis ein. Im Laufe der letzten sechs Monate hatte sich das Edelmetall in einer atemberaubenden Rally um ganze 167 Prozent verteuert. Mit 28,8 Prozent erlitt Silber nun den größten Wochenverlust seit zuletzt 1975 und fiel auf etwa 35 US-Dollar.
Die starke Performance der letzten zwei Monate büßte das Edelmetall so in nur kurzer Zeit wieder komplett ein. Seit diesem Wochenverlust hat sich der Wert zwar wieder um elf Prozent erholt, nachdem er am Montag nach einer ersten Wertsteigerung von fünf Prozent erst schwächelte, notiert aber nach wie vor deutlich unter dem aktuellen Allzeithoch von vorletzter Woche, das nur knapp die 50 US-Dollar je Feinunze verfehlte.
Auch der Silber-Future, der erst kürzlich ein neues Hoch erklomm, verzeichnet Verluste und sank vergangene Woche um etwa 23,5 Prozent. Am vergangenen Dienstagmorgen stieg der Preis des Juli-Silber-Kontrakts dann wieder um 0,64 US-Dollar auf 37,75 US-Dollar je Unze. Folglich fielen auch die Aktien einiger Silberproduzenten (wie die von Silver Wheaton oder Silvercorp) und verloren zwischen 20 und 35 Prozent an Wert - legten gegen Ende der Woche aber auch wieder zu.
Hauptauslöser dieser Entwicklungen war vor allem die Chicago Mercantile Exchange mit ihrer schrittweisen Erhöhung der Sicherheitsforderungen für Silber-Kontrakte um insgesamt etwa 84 Prozent. Diese Margin-Anhebungen werden oft nach einem starken Anstieg des Basiswertes durchgeführt um den Kontraktanbieter gegen die Insolvenz seiner Kontrakthalter zu schützen. Zwischen dem 26. April und dem 10. Mai wurde die Margin fünfmal erhöht, besonders deutlich fielen hierbei die vierte und die fünfte Anhebung aus. Die Korrektur ging also vom Terminmarkt aus und zog von dort aus auch auf den physischen Markt. Mit 12 Prozent beträgt das aktuelle Verhältnis der Margin zum Kontraktwert einem historisch sehr hohen Wert.
Dass eine Rally über kurz oder lang zumindest ins Stocken gerät, kann generell dadurch erklärt werden, dass den Investoren irgendwann die Mittel ausgehen um weitere Bestände zu erwerben und den Aufschwung so weiter anzutreiben. Desweiteren verlocken solche Haussen auch immer diejenigen Anleger, die schon länger im Markt aktiv sind und mit einer solchen Stagnation rechnen, dazu ihre Bestände aufzulösen um noch mit gesichertem Gewinn aus dem Boom hervorzugehen.
Ob sich ein Silberengagement zu diesem Zeitpunkt lohnt, ist umstritten. Der Konjunkturaufschwung und die steigende Nachfrage aus den aufstrebenden Schwellenländern sprechen für, sich nach der Korrektur weiterhin verteuernde, Rohstoffpreise und würden eine Neuinvestition daher sinnvoll machen, doch weil primär die Unsicherheit der Anleger die Edelmetallpreise in die Höhe trieb, könnte ein Stimmungswechsel am Markt den gegenteiligen Effekt haben.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.