Kommentar
16:28 Uhr, 18.04.2012

Kupfer – Was erwartet uns in Zukunft?

Seit mehreren Tagen verzeichnet der Kupferpreis deutliche Abschläge. Das leicht rötlich glänzende Metall verlor seit Beginn des Monats deutlich an Wert – gegenwärtig notiert Kupfer mit rund 8000,00 US-Dollar pro Tonne rund 600,00 US-Dollar unter den Kursen zu Monatsbeginn. Dieser deutliche Kursrückgang zeigt deutlich: Die Staatsschuldenkrise in der Eurozone rückt einmal mehr in den Fokus vieler Investoren.

Warum wirkt sich die europäische Schuldenkrise auf den Kupferpreis aus?

Die Renditen 10-jähriger spanischer Staatsanleihen sind gestern über die Marke von 6,00 Prozent gestiegen. Staaten wie beispielsweise Griechenland, Irland und Portugal erhielten unweit über diesem Niveau Finanzhilfen. Infolgedessen wächst an den Märkten die Befürchtung, dass auch Spanien den Rettungsschirm in Anspruch nehmen muss und das Investoreninteresse für die anstehende Ausgabe neuer Schuldtitel deutlich geringer ausfallen könnte. Die Preisentwicklung für das Industriemetall Kupfer ist maßgeblich von der konjunkturellen Situation abhängig. Da eine weitere Erholung der Weltwirtschaft allerdings durch die wiederaufkeimende Schuldenkrise im Euroraum beeinträchtigt werden könnte, wirkt sich das gegenwärtige Marktszenario auf die Kupferpreise negativ aus.

Lagerbestände und deren Auswirkungen

Das Kupferangebot weißt im Jahr 2012 eine steigende Tendenz auf, die Zahlen variieren zwischen 1,00 bis 3,00 Prozent Zuwachs im Laufe des Jahres, analog gilt dies für die Nachfrage. Dennoch kann es wie in der Vergangenheit schnell zu einer Kupferknappheit kommen. Durch den Rückgriff auf Lagerbestände kann ein etwaiger Lieferengpass, beispielsweise auf Grund von zunehmender Nachfrage, überwunden werden, ohne sich mit weiteren Beständen – zu höheren Preisen – eindecken zu müssen. Daher spielen die weltweiten Lagerbestände von Kupfer eine wichtige Rolle für die Preisentwicklung, sinkende Lagerbestände begünstigen hierbei einen steigenden Kupferpreis. Dieser Umstand führte in den letzten Monaten zu deutlichen Preisaufschlägen bei Kupfer, denn oftmals wurden rückläufige Lagerbestände gemeldet. An der LME verringerten sich die Lagerbestände im laufenden Jahr um 28 Prozent, in New York gingen die Lagerbestände um 5 Prozent zurück. Oftmals unbeachtet, aber dennoch wichtig: Die Bestände im Lager der Börse von Shanghai haben sich seit Dezember 2011 auf rund 220.000 Tonnen verdreifacht. Das bedeutet, dass ein Großteil der rückläufigen Lagerbestände an anderen Börsen durch diese Zuflüsse ausgeglichen wurde.

Exchange Traded Funds als neue Nachfragekomponente?

Exchange Traded Funds (ETFs) sind börsengehandelte Indexfonds. Diese können auch mit physischen Rohstoffen hinterlegt sein, so beispielsweise Gold ETFs. Als weltweit größter Gold-ETF gilt der SPDR Gold Trust. Offiziellen Angaben zufolge hält dieser US-Fonds aktuell rund 1.400,00 Tonnen physisches Gold. Kritiker zweifeln zwar daran, dass Exchange Traded Funds die ausgewiesenen Gold-Einlagen immer zu einhundert Prozent vorrätig haben. Dennoch hat die Nachfrage nach Gold-ETFs nachweislich zur positiven Goldpreisentwicklung der letzten Jahre beigetragen. Es erscheint daher durchaus vorstellbar, dass Kupfer ETFs in Zukunft eine ähnlich preisbeeinflussende Rolle für den Kupferkurs einnehmen könnten. Im Dezember 2010 hatte der Fondsanbieter ETF Securities als erster einen physisch hinterlegten ETF auf Kupfer eingeführt. Dieser ist bislang allerdings nur auf verhaltenes Investoreninteresse gestoßen und hat lediglich gut 6.600 Tonnen Kupfer gekauft. Gegenwärtig ist der Einfluss von Kupfer ETFs auf den Kupferkurs also minimal. Die US-Investmentbank JP Morgan hat bei der US-Börsenaufsicht SEC allerding die Zulassung eines weiteren börsengehandelten, physisch gedeckten Kupfer-ETFs beantragt. Damit könnte neue Dynamik in den bereits vor eineinhalb Jahren angestoßenen Prozess kommen. Dem ETF von JP Morgan wird ein Potenzial von bis zu 60.000,00 Tonnen zugestanden. Damit würde eine neue reale Nachfragekomponente entstehen, die Auswirkungen auf den Kupferpreis haben und langfristig zu steigenden Kursen führen könnte.

Die Société Générale bietet verschiedene Produkte an, mit denen Investoren ihre Markterwartung umsetzen können. Anleger, die von einem weiteren Anstieg des Kupferpreises ausgehen und auf eine physische Lieferung des Rohstoffes verzichten möchten, haben die Möglichkeit, mit dem Partizipations-Zertifikat auf Kupfer (WKN: SG9F31), die Wertentwicklung des Industriemetalls nahezu eins zu eins nachzuvollziehen. Weiterhin beinhaltet dieses Produkt eine Absicherung gegen eventuelle Wechselkursschwankungen. Diese Absicherung ist allerdings mit Kosten verbunden, der sogenannten Quantogebühr. Gegenwärtig beträgt diese pro Jahr 2,67 Prozent. Anleger, die auf eine Währungsabsicherung verzichten wollen, bietet die Société Générale das entsprechende Partizipations-Zertifikat (WKN: SG9F3V) auch ohne diese an. Spekulativere Anleger können auf den Open End Turbo Long mit dem Basiswert Kupfer (WKN: SG2JXK) setzen. Mit diesem Produktkann man von Kurssteigerungen des Basiswerts überproportional profitieren und durch die Hebelwirkung den notwendigen Kapitaleinsatz reduzieren und den erzielbaren Gewinn steigern. Neben dem Basispreis (Finanzierungs-Level), der jeweils täglich angepasst wird, ist das Stopp-Loss-Level, welches einmal monatlich adjustiert wird, von elementarer Bedeutung. Sollte der Basiswertkurs dieses erreichen, wird der Turbo fällig und i.d.R. die Differenz zwischen Basispreis und Stopp-Loss-Level (ggf. bereinigt um Bezugsverhältnis und Wechselkurs) ausbezahlt. Sollte der Basiswert dieses Level nicht erreichen, verfügt der Schein theoretisch über eine unbegrenzte Laufzeit. Mit Open End Turbos kann sowohl auf steigende (Long) als auch auf fallende (Short) Kurse des Basiswertes gesetzt werden.

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