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08:11 Uhr, 22.09.2010

Siemens steht vor Milliarden-Abschreibung - Zeitung: Beschäftigungspakt geschlossen

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München (BoerseGo.de) - Siemens steht vor einer Milliarden-Abschreibung in der Medizinsparte. Wie der Technologiekonzern am späten Dienstagabend in München erklärte, muss wegen einer Neubewertung mittelfristiger Wachstumserwartungen und langfristiger Marktentwicklungen in der Labordiagnostik im vierten Geschäftsquartal 1,4 Milliarden Euro abgeschrieben werden. Siemens hatte 2006 und 2007 die Bayer-Diagnostiksparte sowie die US-Unternehmen DPC und Dade Behring für insgesamt mehr als elf Milliarden Euro übernommen und zu einer Diagnostiksparte zusammengefasst.

Über die drohenden Abschreibungen war bereits spekuliert worden. Siemens-Finanzvorstand
Joe Kaeser hatte bereits in einer Analystenkonferenz entsprechende Andeutungen gemacht. Sie seien aber nicht zahlungswirksam, erklärte das Unternehmen. Der Jahresausblick (per Ende September) bleibe davon unberührt.

Konzernchef Peter Löscher begründete den Schritt mit den veränderten Rahmenbedingungen im Gesundheitsmarkt und verteidigte zugleich den Kauf der Unternehmen. Der Chef des Medizintechnik-Sektors von Siemens, Hermann Requardt, fügte an: "Während die Kostenziele im Rahmen der Integration der drei Unternehmen voll erfüllt wurden, sind wir bei dem Wachstum hinter unseren Zielen zurückgeblieben. Diese Herausforderungen gehen wir nun auf einer den neuen Geschäftszielen angepassten Bewertungsbasis konsequent an.

Nach Informationen der „Welt“ soll Siemens mit seiner inländischen Belegschaft einen unbefristeten Beschäftigungspakt geschlossen haben. Damit seien 128.000 Beschäftigte vor Entlassungen geschützt, so die Zeitung. Kernpunkt sei, dass nur mit Zustimmung des Betriebsrats betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden könnten. Eine Vereinbarung darüber wollten Vorstand, Gesamtbetriebsrat und IG Metall an diesem Mittwoch am Rande einer Aufsichtsratssitzung unterzeichnen. Siemens beschäftigt den Angaben zufolge in 190 Ländern insgesamt weltweit rund 400.000 Mitarbeiter, davon in Deutschland 128.000.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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