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09:58 Uhr, 10.11.2017

Shantytown Redevelopment beeinflusst Chinas Wirtschaft positiv

Die chinesische Zentralregierung setzt DJE-Kapital-Finanzexperte Stefan Breintner zufolge durch großzügige Entschädigungen beim Abriss von Elendsvierteln bis 2020 weiter auf Konsumförderung.

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Pullach im Isartal (GodmodeTrader.de) – Eines der wichtigsten Reformprojekte der chinesischen Zentralregierung ist das so genannte „Shantytown Redevelopment“. Shantytowns sind Armen- bzw. Elendsviertel im Umfeld chinesischer Großstädte. Unter „Shantytown Redevelopment“ versteht man die Anstrengungen der chinesischen Regierung, diese Viertel zu beseitigen und den Lebensstandard der Bewohner zu verbessern, wie Stefan Breintner, Stellvertretender Leiter Research & Portfoliomanagement der DJE Kapital AG, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

In der Vergangenheit hätten betroffene Haus- bzw. Wohnungsbesitzer lediglich neuen Wohnraum durch die jeweiligen Lokalregierungen gestellt bekommen. Inzwischen – und das sei der entscheidende Unterschied – erfolge auch eine direkte finanzielle Entschädigung durch die Zentralregierung in Peking. Betroffenen Familien werde das Geld direkt ausbezahlt. Diese Entschädigungen lägen bewusst deutlich über dem Preis eines neuen Appartements, so dass für die Familien auch noch Geld für zusätzlichen Konsum übrig bleibe, heißt es weiter.

„Die direkte finanzielle Kompensation hat vor allem in den mittelgroßen und kleineren Städten, deren Einwohnerzahl aber immer noch im Millionenbereich liegt, zu einem erheblichen Konsumanstieg geführt. 2017 gingen so zum Beispiel die Absatzzahlen chinesischer Autohersteller, die Modelle im unteren Preissegment anbieten, auch ohne staatliche Subventionen massiv in die Höhe. Einkaufszentren in diesen Städten berichten wieder von deutlich steigenden Besucherzahlen und dies trotz des in China nach wie vor boomenden E-Commerce-Geschäfts. Auch die Tourismusbranche hat sich positiv entwickelt. Insbesondere der Tourismus im eigenen Land gewinnt dabei weiter an Bedeutung. Von dieser Entwicklung könnte mittelfristig zum Beispiel die bei den Chinesen beliebte Sonderverwaltungszone Macau mit ihren zahlreichen Hotels und Casinos nachhaltig profitieren“, so Breintner.

Die Konsumwirtschaft im Reich der Mitte entwickle sich aktuell weiter positiv. Die Einzelhandelsumsätze wüchsen nach wie vor zweistellig, zuletzt um 10,34 Prozent. Das Konsumentenvertrauen habe zuletzt den höchsten Stand seit 2008 erreicht. Die gleichzeitig gute Entwicklung der Unternehmensgewinne führe darüber hinaus zu einer verbesserten Investitionsneigung der Privatwirtschaft. Dieses positive Momentum werde derzeit auch durch die aktuell erstaunlich gute Entwicklung der chinesischen Produzentenpreise deutlich, die zuletzt gegenüber dem Vorjahr um 6,9 Prozent gestiegen seien, heißt es weiter.

„Mit Blick auf die kommenden Monate spricht dies für weiterhin steigende Unternehmensgewinne. In den kommenden Jahren 2018 bis 2020 sollen im Rahmen des Shantytown-Projekts zudem etwa 15 Millionen weitere Shantytown-Häuser abgerissen und die Bewohner entsprechend entschädigt werden. Das Projekt dürfte daher Chinas Konsumwirtschaft auch zukünftig positiv beeinflussen“, so Breintner.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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