Kommentar
13:05 Uhr, 30.10.2019

Sechs zeitlose Börsen-Tipps von Warren Buffett

In einem frühen TV-Interview erklärt der erfolgreichste Investor aller Zeiten, was die wichtigsten Regeln des Investierens sind.

Warren Buffett ist nicht nur der bekannteste, sondern wohl auch der erfolgreichste Investor aller Zeiten. In einem frühen TV-Interview aus dem Jahr 1985 hat Warren Buffett bereits Einblick in seine Investmentphilosophie gegeben. Aus dem Interview (Link am Ende dieses Artikel) folgen sechs ultimative Börsen-Tipps:

Börsen-Tipp Nr.1: Verliere kein Geld!

"Die erste Regel des Investierens ist, kein Geld zu verlieren. Und die zweite Regel des Investierens ist, die erste Regel nicht zu vergessen. Und das sind alle Regeln, die es gibt."

Börsen-Tipp Nr.2: Wenn man Dinge unter Wert kauft, kann man kein Geld verlieren

"Wenn man Dinge weit unter ihrem Wert kauft, und man eine Gruppe von ihnen kauft, verliert man im Grunde genommen kein Geld."

Börsen-Tipp Nr.3: Es kommt beim Investieren nicht darauf an, was die Mehrheit der Leute denkt

"Man braucht eine stabile Persönlichkeit. Man braucht ein Temperament, bei dem man weder große Freude daraus zieht, dass man derselben Meinung ist wie die Masse noch dass man der gegenteiligen Meinung ist. Dies ist nicht ein Geschäft, bei dem man Umfragen durchführt. Es ist ein Geschäft, bei dem man denkt. Ben Graham würde sagen: Man hat nicht deshalb Recht oder Unrecht, weil einem 1.000 Menschen zustimmen. Und man hat nicht deshalb Recht oder Unrecht, weil 1.000 Menschen anderer Meinung sind. Man hat deshalb Recht, weil die Fakten und das logische Denken stimmen."

Börsen-Tipp Nr.4: Konzentriere dich nicht darauf, was eine Aktie macht, sondern was ein Unternehmen tut!

"Die meisten professionellen Anleger konzentrieren sich darauf, was eine Aktie im kommenden oder übernächsten Jahr wohl machen wird und es gibt jede Menge obskure Methoden, um das zu analysieren. Diese Anleger sehen sich selbst nicht wirklich als Besitzer eines Teils eines Unternehmens. Der eigentliche Test, ob man wirklich investiert, ist von einem Value-Standpunkt, ob es einem egal ist, ob die Börse morgen geöffnet hat oder nicht. Wenn man eine gute Investition in ein Wertpapier tätigt, sollte es einem nichts ausmachen, wenn sie die Börse für fünf Jahre schließen würden. Alles, was der Ticker mir verrät, ist der Preis. Und ich kann von Zeit zu Zeit auf den Preis schauen, ob eine Aktie übertrieben günstig oder teuer ist. Aber Preise verraten mir nichts über ein Unternehmen. Geschäftszahlen verraten mir etwas über ein Unternehmen, aber der Preis einer Aktie sagt mir nichts. Ich würde lieber eine Aktie oder ein Geschäft zuerst bewerten und nicht einmal den Preis kennen, so dass ich nicht von dem Preis beeinflusst werde, der meine Bewertung bestimmt."

Börsen-Tipp Nr.5: Ignoriere den Lärm der Wall Street und konzentriere dich auf den Wert der Unternehmen

"Wenn ich an der Wall Street wäre, wäre ich wahrscheinlich viel ärmer. Sie werden an der Wall Street überstimuliert. Man verengt seinen Fokus und ein verengter Fokus ist für Gewinne nicht förderlich. Hier kann ich mich einfach darauf konzentrieren, was Unternehmen wert sind. Und ich muss nicht in Washington leben, um herauszufinden, was die Tageszeitung Washington Post wert ist. (...) Es ist ein intellektueller Prozess. Und je weniger Statik in diesem intellektuellen Prozess vorhanden ist, desto besser ist man. Der intellektuelle Prozess besteht darin, den eigenen Kompetenzkreis beim Bewerten von Unternehmen zu ermitteln. Und dann geht es darum, innerhalb dieses Kompetenzkreises das zu finden, was zum günstigen Preis in Bezug auf seinen Wert verkauft wird. Und es gibt jede Menge Dinge, bei denen ich nicht kompetent bin, sie zu bewerten. Und es gibt einige, bei denen ich es kann. Ich muss nicht bei jedem Spiel Geld gewinnen. (...) Ich habe keine Ahnung, was Kakaobohnen machen werden. Es gibt jede Menge Dinge, über die ich nichts weiß. (...) Im Wertpapiergeschäft hat man jeden Tag tausende amerikanische Unternehmen die einem zu einem Preis angeboten werden, der sich auch noch täglich verändert. Und man muss keine Entscheidung treffen, nichts wird einem aufgezwungen. (...) Es kann sein, dass es [wie beim Baseball] wunderbare Pitches gibt, aber wenn man nicht genug weiß, muss man [anders als beim Baseball] auch nicht schlagen. Und man kann dasitzen und tausende von Pitches beobachten und irgendwann wird einer kommen, wo man etwas genau versteht und dann schlägt man. (...) Es kann sein, dass man zwei Jahre lang keinen einzigen Schlag macht."

Börsen-Tipp Nr.6: Ignoriere alles, was nicht aussagekräftig ist

"Die Akademiker konzentrieren sich auf alle möglichen Variablen, zum Beispiel ob es besser ist, wenn man Aktien dienstags kauft und freitags verkauft oder in Wahljahren kauft und in Nicht-Wahljahren verkauft und ob man besser abschneidet, wenn man Aktien von kleinen Unternehmen kauft. Einfach, weil die Daten dazu existieren. Und sie lernen, wie man diese Daten verarbeitet. Und wie ein Freund von mir sagt: Wenn man einen Hammer besitzt, sieht alles so aus, als wäre es ein Nagel. Und wenn man die Fähigkeiten hat, dann will man sie unbedingt auch anwenden. Aber [diese Dinge] sind nicht wichtig. Wenn ich gefragt würde, ob ich mich an einer Geschäftschance beteiligen will, würde es dann einen Unterschied machen, ob ich dienstags oder freitags einsteige oder in einem Wahljahr oder in einem Nicht-Wahljahr? Es ist nicht das, worauf ein Geschäftsmann beim Kauf eines Unternehmens achtet. Warum sollte man also beim Kauf von Aktien darauf achten, wo sie doch nur Teile von Unternehmen sind?"

Das Video des Interviews finden Sie hier.


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11 Kommentare

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  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    Der Punkt ist einfach, dass das Geldsystem kurz vor einem Neustart steht. War es damals das Pfund und British Empire, ist es heute eben der USD und die USA.

    Buffett hatte nur das riesen Glück als Investor zwischen den Wendepunkten zu leben. Er konnte vom Wachstum nach dem WW2 profitieren, und er konnte von der Kreditexpansion nach Aufhebung der Goldbindung profitieren.

    Spätestens mit dem 0 Zins sollte jedem klar sein, dass das System sich in der Endphase befindet.

    15:32 Uhr, 30.10.2019
    2 Antworten anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    einfach zu merken: Doppel r - Doppel f - Doppel t

    15:19 Uhr, 30.10.2019
  • tschak
    tschak

    1. Tip:

    (SEHR) Alt werden.

    2. Tip:

    den ZINSESZINS verstehen.

    3. Tip:

    Besser, Zuerst den Zinseszins in JUNGEN Jahren verstehen, danach SEHR ALT werden.

    p.s.
    die 3 Tips da oben versteht kein 60 järhiger, ansonsten wäre DIESER 60jähriger mehrfacher Millionär JETZT. Das ist wohl ein Faktum...

    15:08 Uhr, 30.10.2019
  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    Jetzt müsste man nur noch glauben, dass die Börse heutzutage noch etwas mit der realen Wirtschaft zu tun hätte.

    13:24 Uhr, 30.10.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Der Euro
    Der Euro

    Klasse geschrieben! Vor allem 5. hat es mir angetan

    23:38 Uhr, 01.08.2018
  • wolp
    wolp

    Es war und ist so einfach. Nur einfach ist für viele schwer...

    23:35 Uhr, 01.08.2018
  • geho
    geho

    Stark!

    19:43 Uhr, 01.08.2018

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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