Schwellenländeranleihen: Rally mit Risiken
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London (GodmodeTrader.de) - Das Anleihegeschäft in Schwellenländern hat sich im ersten Quartal stark entwickelt und die Verluste des Vorjahres wurden annähernd wettgemacht. Auch für den weiteren Jahresverlauf haben Anleger Aussicht auf attraktive Erträge. Die Rally könnte weitergehen, wie Denise Simon, Portfoliomanagerin für Schwellenländeranleihen bei Lazard Asset Management, in einem Marktkommentar schreibt. Doch auch das Risiko steige.
Nach einem eher enttäuschenden Jahr 2018 habe sich das Marktumfeld für Schwellenländeranleihen verbessert. Entsprechend habe die Anlageklasse im ersten Quartal 2019 deutlich zugelegt. „Ich gehe davon aus, dass Schwellenländeranleihen im Jahr 2019 relativ starke Renditen erzielen werden“, so Simon. Doch gleichzeitig erhöhe sich auch das Risiko.
Nach Einschätzung der Portfoliomanagerin sind vor allem drei wirtschaftliche Entwicklungen für die derzeit starke Performance der Schwellenländer-Bonds verantwortlich: Erstens die Erholung bedeutender globaler Wirtschaftsindikatoren, zweitens die Geldpolitik der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank, und drittens die eigenen fiskalischen- und geldpolitischen Maßnahmen der Schwellenländer, heißt es weiter.
Doch auch wenn sich die Aussichten für viele Schwellenländer aufgehellt hätten, wesentliche Risiken blieben. „Da der Wirtschaftsaufschwung der USA schon seit einer Rekordzeit anhält, nimmt die Gefahr für Schwellenländer-Bonds zu“, so Simon. „Weil deren Bewertungen sich derzeit auf gutem Niveau befinden, steigen gleichzeitig die Abwärtsrisiken.“ Und es gebe weitere Unwägbarkeiten für die Emerging Markets, zum Beispiel zunehmende „Tail Risks“, also Risiken, die unvorhersehbare Ereignisse mit sich brächten.
Wie lange werde die einsetzende Wachstumsrally anhalten? Wie stark würden die Märkte den „Fair Value“ überschreiten, weil die Mittelzuflüsse der Performance nachjagten? Wann werde sich die US-Renditekurve umkehren, und wann erreichten Risikomärkte dann den Höhepunkt? „In unserem Basisszenario gehen wir davon aus, dass das weltweite Wirtschaftswachstum zum Ende des Jahres 2019 hin anfängt wieder nachzulassen“, sagt Simon. „Eine Konjunkturabkühlung im späten Zyklus könnte zu einer eher gemäßigten Politik der Zentralbanken führen, um die Befürchtungen der Investoren zu zerstreuen. Verstärkte Mittelzuflüsse und eine deutliche Aufwertung der Vermögenswerte wären die Folge.“ Simon und ihr Team beobachten weiterhin genau die Anzeichen für Marktspitzen – einschließlich der Entwicklung der Renditekurve, der Bewegungen bei High-Yield-Spreads und der Volatilität der Ölpreise, letztere ein Signal für das Ausbleiben echter Nachfrage. „Alles in allem haben wir für 2019 jedoch weiterhin eine konstruktive Sicht auf Schwellenländeranleihen“, sagt Simon.
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