Schwellenländeranleihen: Möglichkeiten für Diversifikation
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Wenn ein Anleger heute eine deutsche Staatsanleihe mit zehn Jahren Restlaufzeit erwirbt, schrumpft seine Investition in Höhe von 100 Euro bis zur Rückzahlung im Jahr 2029 auf weniger als 95 Euro, wie die Finanzexperten der DWS in einer Publikation aus der reihe „Chart der Woche“ schreiben.
In dieser Rechnung sei der Verlust an Kaufkraft noch gar nicht berücksichtigt. Läge die Inflation in der nächsten Dekade im Durchschnitt bei einem Prozent pro Jahr, so entspräche die Kaufkraft in zehn Jahren nur heutigen 85 Euro. Damit sei die Bundesanleihe, gemeinhin als eine der sichersten Anlagen in Europa anerkannt, vom Werterhalt weit entfernt. Es existierten zwar Techniken, welche einen besseren Kapitalerhalt ermöglichen sollten, die Suche nach Alternativen könnte sich dennoch lohnen, heißt es weiter.
Roland Gabert, Fondsmanager bei der DWS, verweist zum Beispiel auf in Euro denominierte Staatsanleihen aus Schwellenländern. Hier hätten sich die Möglichkeiten für Anleger in den letzten Jahren deutlich verbessert. Traditionellerweise werde ein Großteil der Schwellenländeranleihen in US-Dollar begeben, aber der Markt für Anleihen in Euro habe seit 2015 ein starkes Wachstum verzeichnet. Als Maßstab verweist Gabert auf die Zusammensetzung des J.P. Morgan Euro Emerging Markets Bond Index: In diesen seien alleine 2019 sieben neue Länder aufgenommen worden. Die Marktkapitalisierung habe sich seit 2013 sogar mehr als verdreifacht. Ein größeres Universum wiederum biete mehr Möglichkeiten für eine Diversifikation der Kreditrisiken, heißt es weiter.
Zum Thema Risiko: „Staatsanleihen der Schwellenländer genießen zwar nicht die gleiche Bonität, das gleiche Rating, wie Bundesanleihen, also ein dreifach A, sondern eher die Kreditqualität des europäischen Unternehmensanleihesektors. Interessanterweise weisen Anleihen etlicher Schwellenländer aber dennoch einen Renditeaufschlag gegenüber besagten Emittenten mit vergleichbarem Rating auf. Wohlgemerkt, einen Renditeaufschlag. Das impliziert, dass auch hier die kerneuropäischen Staatsanleiherenditen der Maßstab sind, was dazu führt, dass mittlerweile auch fast ein Drittel der Euro-Schwellenländeranleihen negativ rentieren. Damit bleibt aber immer noch ein hinreichend großes Universum, welches einen genaueren Blick verdient“, so Gabert.
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