Schwellenländeraktien bleiben trotz Rücksetzer zu teuer
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Köln (BoerseGo.de) - Nach einer jahrelangen Rally haben Investoren im vergangenen Jahr bei Schwellenländeraktien einen heftigen Rücksetzer hinnehmen müssen. Viele Anleger, die in den letzten Jahren nicht investiert waren, hoffen nun auf die Chance zum Einstieg. Doch Investoren sollten vorsichtig sein: „Unter Risiko-Rendite-Gesichtspunkten sind Schwellenländeraktien keineswegs günstig bewertet“, warnt Greg Kolb, Fondsmanager des Perkins Global Value Fonds. Zwar seien die Kurse gesunken, doch läge das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) relativ zu Aktien aus den Industrieländern noch immer nur knapp unter dem langjährigen Durchschnitt. Der aktuelle Rücksetzer habe weder krisenhafte Ausmaße, noch seien die Abschläge ähnlich attraktiv wie in den 1990er und frühen 2000er Jahren. Und noch immer überwögen die Risiken die Chancen. „Auf den zweiten Blick ist dieser Einbruch nicht die langersehnte Kaufgelegenheit, die er zu sein scheint“, schließt Kolb.
Investoren sollten sich bewusst machen, dass die aktuellen Kursverluste auf externe Faktoren zurückzuführen seien, auf die die betroffenen Länder wenig Einfluss hätten. Viele Schwellenländer seien von der chinesischen Nachfrage nach Gütern und Rohstoffen abhängig und litten nun unter der Verlangsamung des chinesischen Wachstums. Sie hätten sich zudem beim Aufbau ihrer Infrastruktur zunehmend von den günstigen Finanzierungsquellen aus dem Quantitative-Easing-Programm der US-Notenbank Fed abhängig gemacht. Die Heftigkeit, mit der die Märkte in den Schwellenländern auf die Aussicht auf ein Versiegen dieser Quellen reagiert hätten, sollte Anleger misstrauisch machen. „Diese Volkswirtschaften sind keine selbstständigen Entitäten“, erklärt Greg Kolb. „Sie sind auf Kapitalflüsse aus den entwickelten Märkten angewiesen, um ihre hohen Wachstumsraten aufrecht zu erhalten.“
Die verschiedenen Volkswirtschaften reagierten zudem unterschiedlich auf sich verändernde Bedingungen. Hier, so der Perkins-Fondsmanager, sei wie bei Aktien auch, eine gründliche Bottom-Up-Analyse der jeweiligen Märkte notwendig. Das gelte auch für die einzelnen Sektoren. „Die Sektoren in den Schwellenländern korrelieren weit weniger miteinander, als Investoren dies aus den entwickelten Volkswirtschaften gewohnt sind“, stellt Kolb fest. So hätte der MSCI Emerging Markets Index seit Jahresbeginn insgesamt 4 Prozent verloren. Im gleichen Zeitraum seien Roh- und Werkstoffaktien um 18 Prozent eingebrochen – Technologietitel hingegen hätten um 6 Prozent und der Gesundheitssektor um 4 Prozent zulegen können. Noch größer seien die Unterschiede in Indien, wo Industrieaktien um 39 Prozent eingebrochen seien, während Technologietitel rund 24 Prozent im Plus stünden.
Insgesamt, so Greg Kolb, seien die Aussichten für Investoren in den entwickelten Märkten derzeit noch immer besser als in den Schwellenländern. „Wer vom Aufstieg der Emerging Markets profitieren möchte, sollte einen Blick auf die großen globalen Markenartikler werfen, die auch in den Schwellenländern aktiv sind“, rät Kolb.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.