Schwellenländer: Nicht mehr teuer, aber noch nicht billig genug
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Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Manchmal wird Mut an der Börse belohnt. Wer im Oktober 1998 – dem Tiefpunkt der Asienkrise – in Aktien der Emerging Markets (EM) investierte, hatte bis 2007 seinen Einsatz versechsfacht. Die Integration Chinas in die Weltwirtschaft und der damit verbundene Rohstoffboom hatten etwa die Börsen Brasiliens, Russlands, Indiens und Chinas kräftig angetrieben. Wer dagegen auf etablierte Märkte setzte, musste sich im gleichen Zeitraum mit einer vergleichsweise mageren Rendite von rund 100 Prozent abfinden, wie Henning Gebhardt, Global Head of Equities bei der Deutschen Bank, im aktuellen „CIO View“ schreibt.
Mitte 2010 seien die Favoriten ausgetauscht worden. Gemessen am MSCI Emerging Markets Index habe man in den EMs bestenfalls seinen Einsatz bewahren können. Auch in der jüngsten Marktkorrektur hätten die vormaligen Star-Performer deutlich schlechter als die etablierten Märkte abgeschniten, heißt es.
„Was nun? Chinas Wirtschaftwachstum dürfte sich weiter von den zuvor erreichten zweistelligen Raten entfernen. Dazu trägt auch die Umstellung von ‚Made in China‘ auf ‚Consumed in China‘ bei. Dies schlägt sich auch in einem geringeren Rohstoffbedarf nieder, was wiederum die stark gesunkenen Rohstoffpreise mit erklärt. Da wir mit keiner Trendwende rechnen, dürfte es für die rohstoffexportierenden EMs weiter schwer bleiben“, so Gebhardt.
Viele Unternehmen aus den Schwellenländern hätten die Niedrigzinspolitik der großen Zentralbanken genutzt, um ihr Wachstum mit höheren Schulden zu finanzieren. Der Anstieg sei beunruhigend und erhöhe die Anfälligkeit für eine Änderung der Fed-Geldpolitik. Gemessen am Quotienten aus Nettoschulden und jährlichem Mittelüberschuss seien die Firmen der Schwellenländer seit rund einem Jahr höher verschuldet als jene der Industrienationen: Ihr Verschuldungsquotient habe sich in nur acht Jahren auf 1,4 versiebenfacht. Analysten rechneten in den EMs mit einem deutlichen Gewinnanstieg für 2016 von elf Prozent. Dies erscheine zu optimistisch, insbesondere die 25 Prozent für Lateinamerika, heißt es weiter.
„Jedoch handeln EM-Aktien nach dem jüngsten Kursabsturz nur noch mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1,2. Diese Bewertung entspricht den Krisenniveaus von 2001 und 2008. Damit sollte weiteres Verlustpotenzial für EM-Aktien begrenzt sein. Wir erwarten nicht, dass China die Weltwirtschaft in eine Rezession hineinzieht. Deshalb sollte der Anpassungsbedarf bei den Gewinnschätzungen für die ebenfalls in Mitleidenschaft gezogenen Aktienmärkte in den USA, in Europa und in Japan deutlich geringer sein. Auf Jahressicht bieten diese Märkte deshalb ein besseres Erholungspotenzial als die EMs“, so Gebhardt.
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