Kommentar
09:00 Uhr, 12.06.2010

Schwellenländer – nach wie vor im Trend

Die Emerging Markets, allen voran die BRIC-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien und China gelten derzeit als die Wachstumsmotoren für die Weltwirtschaft. Zwar geht der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem „World Economic Outlook“ von Oktober von einem Minus von 1,3 Prozent für die Weltwirtschaft für 2009 aus. Allerdings hätte das Minus noch deutlicher ausfallen können, wenn nicht die Schwellenländer wären. Denn während der Krise waren die Volkswirtschaften der Emerging Markets überhaupt noch die einzigen, überhaupt ein Wachstum verbuchen konnten. Vieles deutet darauf hin, dass diese Länder noch weiter wachsen: Der brasilianische Arbeitsmarkt hat sich bereits von der Rezession erholt. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 7,4 Prozent, ein Wert weit unterhalb des langfristigen Durchschnitts.

Alleine im März sind 250.000 neue Stellen geschaffen worden. Zudem ist auch die Nachfrage der Verbraucher hoch. Die russische Regierung hat ein Konjunkturpaket geschnürt. Dazu gehört eine Abwrackprämie. Außerdem wurden die Pensionen für Beschäftigte im Öffentlichen Dienst im Rahmen einer Sozialreform angehoben. Abgesehen davon wurde die Geldpolitik gelockert. Im März hatte die russische Zentralbank die Leitzinsen nochmals um 25 Basispunkte auf 8,25 Prozent gesenkt. Der IWF geht davon aus, Chinas Wirtschaft in diesem Jahr um neun Prozent wachsen wird. Indien wird den Schätzungen zufolge um 6,4 Prozent zulegen.

Kein Wunder also, dass sich ETFs, die die Indizes der Schwellenländer abbilden bei den Anlegern hoch im Kurs stehen. Diese ETFs werden durch die Bank weg durch eine Swap-Konstruktion gebildet, da die zu Grunde liegenden Märkte sonst kaum darstellbar wären. Das verwaltete Vermögen des Lyxor ETF Emerging Markets (WKN: LYX0BX) konnte von Anfang 2008 bis Ende April um 468,78 Prozent zulegen. Der ETF bildet den MSCI Emerging Markets Index ab. Dort sind Hong Kong, Brasilien, Südkorea, Taiwan, Indien, Südafrika, Russland, Mexiko, Malaysia, Israel und Indonesien enthalten. Der ETF hat sein Vorkrisenniveau schon längst wieder überschritten. Der Lyxor ETF Brazil (WKN: LYX0BE) steigerte im gleichen Zeitraum seine Assets under Management (AuM) um 274,11 Prozent. Beim Lyxor ETF Russia (WKN: LYX0AF) stieg das AuM um 50,30 Prozent und beim Lyxor ETF India (WKN: LYX0BA) um 80,45 Prozent. Das verwaltete Vermögen des Lyxor ETF China Enterprise (WKN: A0F5BW) kletterte um 65,24 Prozent. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass derzeit vor allem ein nach Märkten diversifiziertes Investment bei den Anlegern angesagt ist.

Dass die Schwellenländer im Aufwind sind und offenbar auch erst einmal bleiben werden, liegt an verschiedenen Dingen. Zum einen haben sie in der Vergangenheit ihre Märkte geöffnet und damit Wachstum generiert. In der Krise reagierten sie schnell mit Konjunkturspritzen. Dabei haben sie ihrer Wirtschaft zum Teil höhere Dosen verabreicht als die westliche Welt. Die chinesische Regierung hat zum Beispiel 460 Milliarden Euro bereitgestellt. In den Schwellenländern erreichen die Hilfspakete etwa zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts – in Europa liegt der Schnitt bei 3,5 Prozent. Ein weiterer Vorteil für die aufstrebenden Länder ist der Rohstofffaktor – 65 Prozent aller Rohstoffreserven liegen nämlich dort.

Außerdem lernen diese Länder schnell dazu. Der Bildungsstandard nimmt proportional zur Wirtschaftsleistung zu. In China lag zum Beispiel 1990 die Zahl der Analphabeten noch bei 15,9 Prozent. 2006 erreichte sie 9,3 Prozent. Die Emerging Markets sind verschiedenen Prognosen zufolge ein anhaltender Trend. Die Experten der Deutschen Bank schätzen übrigens, dass im Jahr 2050 genau 47 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung auf das Konto der großen vier Emerging Markets gehen könnte. Goldman Sachs hält es für möglich, dass China im Jahr 2041 die gleiche Wirtschaftsleistung in absoluten Zahlen erbringen könnten wie die derzeit führenden Wirtschaftsnationen in guten Zeiten.

Dieser Text ist ein Auszug aus unserem "ETF-Special". Weitere Berichte und spannende Hintergründe rund um ETFs können Sie hier kostenfrei downloaden.

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