Schwellenländer: Die richtige Anlageauswahl ist entscheidend
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Die unruhige Lage an den internationalen Finanzmärkten wurde vor allem durch drei Ereignisse ausgelöst: Den Einstieg in den Ausstieg aus der überexpansiven Geldpolitik der amerikanischen Notenbank (Tapering), schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus China und einzelne Nachrichten aus Argentinien, Venezuela, der Ukraine und der Türkei. Auch die Reaktionen der Zentralbanken der Türkei und Südafrikas haben nicht die erwünschte Entspannung gebracht. Die nun ausgeführte Reduzierung der Anleihekäufe der USA um weitere zehn Milliarden US-Dollar monatlich sowie schwächere Daten aus den USA haben zusätzlich für Unsicherheit gesorgt.
„Die Entwicklung ist derzeit weniger von Fundamentaldaten getrieben, als von der Sorge vor einer starken Korrektur und einer Ansteckung anderer Staaten. In den meisten Emerging Markets zeichnen die Konjunkturdaten, wie zum Beispiel die Einkaufsmanagerindizes, derzeit weiterhin ein eher positives Bild. Dies gilt auch für die entwickelten Volkswirtschaften. Zwar wird sich das Wachstum in einigen Schwellenländern verlangsamen und die Entwicklung muss genau verfolgt werden, wir bleiben aber grundsätzlich optimistisch“, kommentiert Asoka Wöhrmann, Co-CIO der Deutsche Asset & Wealth Management das aktuelle Marktgeschehen.
Die Länder, die mit ihren Problemen derzeit für Schlagzeilen sorgten wie Venezuela, Argentinien, die Türkei oder die Ukraine, machten nur einen kleinen Teil des Emerging Markets-Universums aus. In China sollte die Regierung verhindern können, dass das Wirtschaftswachstum unter sieben Prozent falle. Die Erwartungen für Brasilien seien zuletzt nicht sehr hoch gewesen. Das Land habe genug Fremdwährungsreserven, um den Real zu verteidigen. In Indonesien sorge sogar die Inlandsnachfrage für einen Anstieg der Einkaufsmanagerindizes, heißt es.
„Grundsätzlich gilt: Solange die USA und das Vereinigte Königreich sich weiter gut entwickeln und Europa sich wie bislang gesehen stabilisiert, sollten die Folgen der Schwellenländerschwäche limitiert sein. Allerdings könnte es bei Unternehmen, die stark in diesen Ländern engagiert sind, zu einem Rückgang der Gewinne kommen. Deshalb haben wir auch unsere Einschätzung für deutsche Aktien und den Industrie-Sektor auf neutral zurückgenommen“, so Wöhrmann.
Für einzelne Bereiche bestehe zudem eine gewisse Ansteckungsgefahr über die Asset-Preise: So könnte etwa eine Verschlechterung der Situation in Brasilien die spanischen Banken belasten, weitere Unruhen in der Türkei könnten auf die griechischen Banken drücken. Ebenfalls negativ wäre ein starker Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen. „Taktisch halten wir uns derzeit zurück. Vor allem aufgrund der Taperingdiskussion könnte die Situation für diejenigen Länder schwieriger werden, die auf Außenfinanzierung angewiesen sind. Die richtige Anlageauswahl ist entscheidend – nicht nur unter den Ländern sondern auch über die Assetklassen hinweg“, heißt es.
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