Schwellenländer-Bonds sind gegen US-Zinserhöhung gewappnet
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Köln (BoerseGo.de) - Staatsanleihen aus den Schwellenländern sind gegenüber einer zukünftigen Zinserhöhung in den USA gut gewappnet. Dieser Ansicht ist Jonathan Mann, Head of Emerging Market Debt bei F&C Investments. „Die guten Leistungsbilanzen vieler Staaten bieten ein Polster gegenüber möglichen Spread-Einengungen. Zudem sind alle für dieses Jahr geplanten Emissionen bereits erfolgt“, erklärt er. Zwar könne ein schneller Anstieg der Zinsen auf US-Treasuries Schwellenländeranlagen unter Druck setzen, doch der Experte rechnet eher mit einer langsamen Anpassung des globalen geldpolitischen Umfeldes. Aufgrund der niedrigen Inflation dürfte die Federal Funds Rate, zu der sich die US-Banken untereinander Geld leihen, noch längere Zeit niedrig bleiben, und die anhaltend lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank dürfte einen Teil der Zinserhöhungen auffangen. „Der erste Zinsschritt könnte einen kurzfristigen Rücksetzer bei risikoreicheren Anlageklassen wie Schwellenländeranleihen auslösen, doch von einem Umfeld wirklich straffer Geldpolitik sind wir noch weit entfernt“, sagt Mann.
Die Spreads seien im Vergleich zu denen von Staatsanleihen aus den Industriestaaten attraktiv, besonders im BBB-Rating-Segment. Eine Straffung der Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed, so der Experte, werde im Kontext einer von der US-Wirtschaft angeführten globalen Erholung erfolgen, von der auch die Schwellenländer profitieren dürften. Zwar seien die Wachstumsaussichten gedämpft. Der Experte hält dennoch positive konjunkturelle Überraschungen für möglich, da die strukturellen Reformen insbesondere in Indien, Mexiko und Indonesien zu greifen begännen. Angesichts der jüngsten Herabstufungen in Russland, Brasilien, der Türkei, Südafrika und Venezuela rechnet Mann andererseits auch nicht mit einer weiteren Einengung der Spreads. „Die Bedenken um Anleihen aus diesen Ländern waren jedoch durch länderspezifische Faktoren wie den Konflikt in der Ukraine oder die venezolanischen Staatsfinanzen bedingt“, betont er.
Das Hauptrisiko für die Asset-Klasse ist für Jonathan Mann, dass die Weltwirtschaft nicht überall gleich schnell auf den Wachstumspfad zurückkehren könnte. Durch den Vorsprung der US-Wirtschaft könnte der Dollar weiter aufwerten. Die unerwartet schwache Konjunktur in China könnte zudem sinkende Rohstoffpreise nach sich ziehen und die Währungen von rohstoffexportierenden Ländern unter Druck setzen. „Insbesondere niedrigere Ölpreise dürften Auswirkungen auf die Spreads von Anleihen aus Exportländern wie Venezuela und Russland haben“, schätzt der Experte. Schließlich könne auch eine erneute Eskalation des Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine die weltweiten Märkte erschüttern, wovon auch die Anlageklasse der Schwellenländeranleihen nicht ausgenommen wäre.
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