Kommentar
10:45 Uhr, 19.06.2025

Schweizer Notenbank geht auf Null - Norwegen senkt auch überraschend

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihren Leitzins am Donnerstag um 25 Basispunkte auf 0,00 % gesenkt – eine geldpolitisch markante Entscheidung, mit der sie auf rückläufige Inflation, anhaltende Frankenstärke und globale Konjunkturunsicherheit reagiert.

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Es ist bereits der sechste Zinsschritt seit März 2024 und signalisiert eine klare Abkehr vom zuvor restriktiven Kurs. Damit bewegt sich die SNB erneut an der Schwelle zur Negativzinspolitik, die zwischen 2015 und 2022 das geldpolitische Umfeld prägte.

Inflationsdruck lässt nach - Konjunktur wird schwieriger

„Der Inflationsdruck ist gegenüber dem Vorquartal zurückgegangen“, heißt es in der Begründung der Notenbank. Im Mai verzeichnete die Schweiz erstmals seit vier Jahren wieder eine leicht negative Jahresinflation – ein deutliches Warnsignal für die SNB, deren Zielkorridor zwischen 0 und 2 % liegt.

SNB-Präsident Martin Schlegel betonte in seiner Rede die Bedeutung des geldpolitischen Instruments: „Zwischen 2015 und 2022 war der Negativzins ein wichtiges Mittel zur Wahrung der Preisstabilität. Wir sind uns jedoch bewusst, dass er unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringt und für viele Wirtschaftsakteure eine Herausforderung darstellt.“ Eine Rückkehr in den negativen Bereich sei derzeit nicht das Basisszenario – könne jedoch bei anhaltend niedriger Inflation erforderlich werden.

Zugleich warnt die SNB vor wachsenden globalen Risiken. Direktoriumsmitglied Petra Tschudin verwies auf die zunehmenden handelspolitischen Spannungen und deren Folgen für die Weltkonjunktur. „Die Investitionsdynamik leidet unter der hohen politischen Unsicherheit“, so Tschudin. Auch die Kapital- und Liquiditätsausstattung der Banken bleibe angesichts gestiegener Marktvolatilität von zentraler Bedeutung, ergänzte Vizepräsident Antoine Martin.

Kurze Zeit nach der SNB meldete sich auch die norwegische Zentralbank mit einem geldpolitischen Kurswechsel: Die Norges Bank senkte ihren Leitzins überraschend von 4,50 % auf 4,25 % – der erste Zinsschnitt seit 2019. Damit reagiert die Notenbank auf eine rückläufige Inflation und eine stabilisierte Konjunkturlage.

„Die wirtschaftlichen Aussichten sind ungewiss, aber wenn sich die Konjunktur wie derzeit prognostiziert entwickelt, ist mit weiteren Zinssenkungen im Laufe des Jahres 2025 zu rechnen“, erklärte Gouverneurin Ida Wolden Bache. Noch im Mai hatte die Bank ihren Leitzins auf dem höchsten Stand seit 2008 belassen, nachdem überraschend starke Verbraucherpreise im Frühjahr eine Verschiebung der Lockerung notwendig gemacht hatten.

Fazit: Auch die Bank of England hat heute noch ihre Notenbanksitzung und wird die Zinsen wahrscheinlich stabil halten, so die Erwartung der Marktteilnehmer. Die Schweizer gehen als erstes Land wieder in die Nullzinspolitik zurück, eine Blaupause für den Rest Europas ist das aber zunächst nicht.

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