Kommentar
15:17 Uhr, 02.09.2010

Schwankend zwischen Vertrauen und Nervosität

Aufgrund der deutlich günstigeren Konjunkturdaten aus Europa (vor allem aus Deutschland), der starken Quartalszahlen und der positiven Ergebnisse der Stresstests für europäische Banken hat sich die Risikobereitschaft an den Finanzmärkten im Juli wieder normalisiert. Dazu trug auch die Tatsache bei, dass nach der Staatsanleihenkrise in Europa andere Themen ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückten. Trotz der heftigen Krise im Mai hat das Unternehmens- und Verbrauchervertrauen im Euroraum überraschenderweise inzwischen wieder ein historisch hohes Niveau erreicht. Deutschland verzeichnete außerdem im zweiten Quartal ein unerwartet kräftiges Wachstum (+3,7 % gegenüber dem Vorjahresquartal). In China verlangsamt sich das Wachstum wie von uns erwartet.

In unserer komplexen Weltwirtschaft, die von beträchtlichen Unsicherheiten geprägt ist, kann es jedoch immer wieder rasch zu Nervosität kommen, wie sich im August erneut zeigte. Der Auslöser war, dass die Beschäftigungsdaten und das Verbraucher- und Geschäftsvertrauen in den USA enttäuschend ausfielen. Gleichzeitig lehnt der US-Kongress es zunehmend ab, den privaten Sektor durch neue fiskalpolitische Maßnahmen zu stützen. Dies könnte jedoch angesichts des enttäuschenden Beschäftigungszuwachses und des Stands der Vertrauensindizes durchaus angemessen sein.

Ausblick: Rückstufung von Aktien und Rohstoffen auf neutral

In der ersten Augusthälfte fielen die makroökonomischen Daten in den USA, Großbritannien und Japan eher enttäuschend aus. Inzwischen bauen sich Desinflations- (bzw. Deflations-) befürchtungen auf. Angesichts der im Jahr 2011 anstehenden fiskal- und steuerpolitischen Herausforderungen und der Zweifel an den Wachstumsaussichten vor allem der Industrieländer haben wir beschlossen, unsere Risiken in gemischten Portfolios zu reduzieren. Trotz günstiger Bewertungen und rekordhoher Unternehmensgewinne mangelt es unseres Erachtens kurzfristig an Katalysatoren, die zu einer Verlängerung der jüngsten Rallye von riskanteren Vermögenswerten führen könnten. Daher haben wir unsere Übergewichtung von Aktien und Rohstoffen im Vergleich zu Fixed Income jüngst auf eine neutrale Position reduziert.

Wir sind inzwischen noch optimistischer für Aktien aus den Emerging Markets. Wir setzen nunmehr vor allem auf eine Übergewichtung der Emerging Markets und eine Untergewichtung der Industrieländer. Angesichts der voraussichtlich langfristig niedrigen Zinsen bleiben High-Dividend-Strategien weiterhin attraktiv.

Quelle: ING IM

ING Investment Management ist der globale Asset Manager der ING Gruppe. Mit annähernd 375 Milliarden Euro Assets under Management, vertreten in 37 Ländern mit mehr als 3.700 Mitarbeitern, ist ING Investment Management (ING IM) weltweit auf Platz 27 im Asset Management.

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