Schwacher Außenhandel: Chinas Dilemma
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Peking (Godmode-Trader.de) - Chinas Wirtschaft hat viele Baustellen: Da wären die drohende Überhitzung des Immobilienmarkts, die immense Verschuldung der Unternehmen, der schwache Binnenmarkt, und die Überkapazitäten in der Schwerindustrie. Heute kam eine weitere hinzu: Die chinesischen Zollbehörden meldeten, dass die in US-Dollar bewerteten Exporte im September mit einem Minus von 10,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat weitaus schwächer als erwartet ausgefallen sind. Auch die Importe gaben im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,9 Prozent nach. Im August war hier noch ein Plus von 2,0 Prozent im Vorjahresvergleich verzeichnet worden.
Zu schaffen machte die schwache Nachfrage auf den Weltmärkten. Besonders in Europa und den USA seien bedingt durch den geplanten Brexit und die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen viele Kunden verunsichert und würden sich mit neuen Aufträgen zurückhalten, sagte David Qu, Analyst der australischen ANZ-Bank. Andererseits könnten die schwachen Daten einen Trend bescheinigen, der der Globalisierung geschuldet ist. Die Löhne in China steigen, die internationalen Firmen suchen billigere Produktionsstätten. „Die Wettbewerbssituation wird immer schwieriger", bestätigt der Pekinger Wirtschaftsprofessor Hu Xingdou. Die Exporte stünden unter Druck, weil wegen steigender Löhne in China immer mehr Produzenten auf Länder in Südostasien oder Indien ausweichen würden. Dadurch vermindern sich entsprechend auch die Exporte in alle Welt. Andererseits ist die Pekinger Führung nicht ganz unschuldig an der Entwicklung. Statt weiter die Hochexportland, weil verlängerte Werkbank der Welt zu sein, soll die Wirtschaftsstruktur auf neue Füße gestellt werden: ein starker Binnenkonsum, Hochtechnologie und Innovation und einem wichtigeren Dienstleistungssektor.
Die Experten der NordLB erklären sich den jähen Absturz der Ausfuhren zum Teil mit den monatlichen Schwankungen, denen der chinesische Außenhandel unterliegt. Es müsse sowohl in Bezug auf die Ein- als auch auf die Ausfuhren die ausgeprägte Volatilität der chinesischen Handelszahlen benannt werden, so dass auf der Basis von einzelnen Datenpunkten im Jahresvergleich noch kein als verlässlich erachteter Trend abgeleitet werden dürfe, schrieb Analyst Frederik Kunze in einem Kommentar. Gleichwohl geht der Experte davon aus, dass die Angaben die Debatte bezüglich einer gezielten Abwertung der heimischen Währung Yuan zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Exporteure anheizen dürfte. Darüber hinaus könnten Rufe nach noch weiter greifenden fiskalischen Impulsen lauter werden.
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