Schottland-Referendum könnte neuen Schock auslösen
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Am 18. September findet das Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands von Großbritannien statt. Gute eine Woche davor scheinen die Befürworter der Unabhängigkeit die Oberhand zu gewinnen. In der jüngsten Meinungsumfrage vom Forschungsinstitut YouGov hat sich erstmals eine knappe Mehrheit von 51 Prozent für eine Abspaltung ausgesprochen. Bislang hat dieses Szenario noch kaum jemand wirklich auf der Rechnung. Es könnte daher ein Chaos an den Börsen auslösen, sollte die Abstimmung tatsächlich zugunsten einer Unabhängigkeit ausfallen.
Aber schon vor der Abstimmung dürfte sich zunehmende Unsicherheit bemerkbar machen, da das Ergebnis des Referendums kaum noch vorauszusagen ist. Das britische Pfund ist heute bereits unter Druck geraten, da die Investoren bisher davon ausgegangen waren, dass sich die Gegner der Loslösung Schottlands durchsetzen werden.
Ein Sieg der Unabhängigkeitsbefürworter würde langwierige Verhandlungen zwischen London und Edinburgh nach sich ziehen. Viele Fragen sind bisher noch unbeantwortet. Einerseits müssten die staatlichen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aufgeteilt werden, andererseits stünde die gemeinsame Währung zur Debatte. Zudem hätte eine Abspaltung weitreichende politische Konsequenzen.
Der jüngste Stimmungswechsel lässt jetzt einen Wahlausgang möglich erscheinen, der noch vor wenigen Wochen undenkbar war. Aufgrund der aktuellen Umfrage sah sich die britische Regierung bereits zu einer Reaktion genötigt. Finanzminister George Osborne kündigte an, Schottland in den Bereichen Steuern, Ausgaben und Sozialstaat neue Machtbefugnisse einzuräumen. In den nächsten Tagen soll ein Aktionsplan vorgestellt werden, der Schottland mehr Kompetenzen gibt. Schottlands Erster Minister Alex Salmond, der die Unabhängigkeitskampagne anführt, hat das Angebot aber bereits zurückgewiesen.
Das britische Pfund ist heute unter Druck geraten. GBP/USD fiel zwischenzeitlich um fast 1,4 Prozent auf ein neues Jahrestief bei $1,6101. Dies ist aber nur ein Vorgeschmack auf die Turbulenzen, die bei einer Abspaltung Schottlands drohen würden. Beobachter sehen im Falle einer Loslösung Schottlands ein erhöhtes Risiko, dass sich der Rest Großbritanniens weiter von der Europäischen Union abwenden und möglicherweise ganz austreten könnte.
Noch ist es aber noch nicht soweit. Die Umfrage des Forschungsinstituts YouGov vom Wochenende ist nur eine von vielen. Andere Umfragen sehen die Abspaltungsgegner noch vorne. Knapp dürfte es aber auf jeden Fall werden und zuletzt haben die Befürworter Auftrieb bekommen. Der 18. September dürfte auf jeden Fall spannend werden – nicht nur für Großbritannien, sondern für ganz Europa.
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Schottland mögliche Sezession wirft viele spannende Fragen auf:
- Was passiert mit den Schulden von GB und dem Gold der BoE?
- Wem gehört das Nordseeöl`?
- Wem gehören die Atom-UBoote? In Schottland sind nahezu alle britischen Atom-Uboote und viele Kriegsschiffe stationiert. Ist Schottland plötzlich Atommacht?
- Ist Schottland nach einer Sezession "automatisch" Mitglied der EU und der NATA oder muß sich Schottland für beide Organisationen neu bewerben?
Sollte sich Schottland auch für eine neue Währung entschliessen (auf diese Weise wird u.a. Druck aus London erzeugt) dann verblieben die gesamten Schulden in UK bei fallendem BIP. Schon heute hat GB Schulden in Höhe von 90% BIP und dieser Anteil könnte sich dann deutlich erhöhen.
Und ein Tag nach der Schottland Entscheidung ist großer Verfallstermin an den Börsen.
Es bleibt spannend .....
Der Begriff Boom und Bust ist nicht nur auf Kapitalmärkte anwendbar, sondern auch auf Staaten. Beispielhaft ist hier die UDSSR oder auch Jugoslawien. Geht das Referendum in Schottland zugunsten einer Sezession aus, könnte das andere auch animieren, es den Schotten gleich zu tun. Dann würde die Blase EU platzen. Das wäre in meinen Augen sehr gut für die Menschen, denn die EU ist doch längst als System marode geworden. Immer mehr Menschen verarmen und die Überwachung der Bürger nimmt in erschreckendem Maß zu. Immer mehr Institutionen der EU sind nicht mehr demokratisch. Regierungen verstoßen immer wieder gegen ihre eigenen Vertragswerke. Die EU wird immer mehr in militärische Konflikte hineingezogen.
Separation bzw. Sezession von Schottland hätte eine bedeutende Rückwirkung auf die verbleibenden Staaten in der EU. Es würde nämlich Konkurrenz möglich sein. Die EU tritt dann in Wettbewerb und wenn sie nicht genügend das Gemeinwohl verfolgt, kommt es zu weiteren Abspaltungen.
Norbert Lennartz: „Unter dieser Prämisse würde der Wille an notwendigen Reformen im Staat entscheidend zunehmen und unter ganz anderen Handlungsreichweiten diskutiert werden können oder es würden alternativ dazu oder zusätzlich viele Gruppierungen von Austrittsgebieten entstehen, die nicht nur dem Reststaat überlegen sind, sondern auch im Wettbewerb gegeneinander die besten Formen des Zusammenlebens ausprobieren und finden werden. Sezession und Separation sind also nichts, wovor man Angst oder Skepsis haben muss, sondern sind im Gegenteil die einfachste (weil natürlichste) Maßnahme, die man gegen einen »überbordeten« Staat, der unbeherrschbar, korrupt, unreformierbar, verschwenderisch und ineffizient geworden ist, anwenden muss, und Sezession wird gleichzeitig genau das aktive Handeln der Menschen zu Wirtschaftlichkeit und Vernunft auslösen, das am Ende auch nur allein sozialen Frieden schaffen kann. ( http://www.libertaere-rundschau.de/Warum_ist_Sezession_wichtig.html )