Schottland-Referendum beflügelt Aktienmarkt
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DAX
Der deutsche Aktienmarkt kann am Freitag weiter zulegen. Der DAX steigt vor dem heutigen Verfall von Termingeschäften um 0,67 Prozent auf 9.863 Punkte. Der Verbleib Schottlands im Vereinigten Königreich hat einen Unsicherheitsfaktor beseitigt und beflügelt deshalb die Aktienmärkte. Gleichzeitig wirkt sich die US-Notenbanksitzung vom Mittwochabend weiter positiv auf die Stimmung der Anleger und Händler aus. Gestern waren bereits wichtige US-Indizes im Nachgang zur Fed-Sitzung auf neue Allzeithochs gestiegen. Die US-Notenbank hatte ihr Niedrigzinsversprechen bekräftigt. Anleger warten heute mit Spannung auf den Börsengang des chinesischen Online-Händlers Alibaba in New York. Die Aktien werden am oberen Ende der Preisspanne zu 68 Dollar platziert. Das Emissionsvolumen von bis zu 25 Milliarden Dollar könnte alle bisherigen Börsengänge in den Schatten stellen. Die Gesamtbewertung von Alibaba könnte sich auf 168 Milliarden Dollar belaufen.
Charttechnik
Die Rally im DAX setzt sich fort, allerdings konnte das Tageshoch bei 9.891,20 Punkten nicht gehalten werden. Die Korrektur kann sich kurzfristig noch ausdehnen, aber bereits bei 9.840 Punkten wartet eine erste gute Unterstützung. Steigt der DAX über ca. 9.885 Punkte an, könnte es sogar direkt auf ein neues Tageshoch gehen.
Thema des Tages
Die Menschen in Schottland haben sich beim gestrigen Referendum mehrheitlich gegen eine Unabhängigkeit von Großbritannien ausgesprochen. Für die Unabhängigkeit stimmten rund 44,7 Prozent der Wähler, gegen die Unabhängigkeit 55,3 Prozent. Schottlands Erster Minister Alex Salmond räumte die Niederlage der Unabhängigkeitsbefürworter am Morgen ein. Die Regierung in London und alle größeren Parteien hatten Schottland schon vor dem Referendum eine noch größere Autonomie versprochen, sollten sich die Menschen für einen Verbleib im Vereinigten Königreich entscheiden. Dieses Versprechen erneuerte der britische Premierminister David Cameron am Morgen und kündigte zugleich eine Verfassungsreform für ganz Großbritannien an, mit der auch die Menschen in England, Wales und Nordirland mehr Mitsprache über ihre jeweiligen Angelegenheiten erhalten sollen.
Aktien im Blick
SAP will das US-Unternehmen Concur Technologies für rund 8,3 Mrd. Dollar übernehmen. Concur ist ein Anbieter von Firmensoftware für Reisemanagement und Reisekostenabwicklung. Die SAP-Aktien sind mit einem Minus von 3,03 Prozent das Schlusslicht im DAX.
Siemens will laut "Manager-Magazin" insgesamt 6,1 Milliarden Dollar für Dresser-Rand bieten. Damit zeichnet sich ein Bietergefecht mit Sulzer ab. Siemens notiert aktuell mit 0,66 Prozent im Plus.
In der zweiten Reihe brechen brechen die Aktien von Singulus um 15,07 Prozent ein. Der Spezialmaschinenbauer erwartet für das zweite Halbjahr eine Ausweitung der Verluste.
Die Aktien von CropEnergies verbilligen sich nach Quartalszahlen um 4,19 Prozent.
Die Papiere des sich in Liquidation befindlichen Unternehmens Aleo Solar legen um 47,44Prozent zu, nachdem die Deutsche Balaton 5,45 Prozent der Anteile an Aleo Solar für 1,50 Euro je Aktie erwerben will.
Konjunktur
Die Erzeugerpreise in Deutschland sind im August erneut gefallen. Im Vergleich zum Vorjahr gaben sie um 0,8 % nach, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dies ist der 13. Rückgang in Folge. Gegenüber dem Vormonat sanken die Erzeugerpreise wie erwartet um 0,1 Prozent, nach einem Rückgang um ebenfalls 0,1 Prozent im Juli.
Die Schulden der öffentlichen Haushalte in Deutschland sind im zweiten Quartal um 0,2 % oder 4,4 Mrd. Euro zum Vorquartal auf 2,044 Billionen Euro gestiegen.
Der Leistungsbilanzüberschuss der Eurozone belief sich im Juli auf saisonbereinigt 18,7 Milliarden Euro, nach 18,6 Milliarden Euro im Juni. Die Volkswirte hatten für Juli einen Überschuss von 14,3 Milliarden Euro erwartet.
In Japan ist der Gesamtwirtschaftsindex, der den Gesamtwert aller von Unternehmen erworbenen Waren und Dienstleistungen abbildet, im Juli um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken. Die Volkswirte der Banken hatten einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet, nach einem Rückgang um revidiert 0,3 Prozent (ursprünglich Rückgang um 0,4 Prozent) im Vormonat.
Währungen
Der US-Dollar legt zum Wochenschluss gegenüber den anderen Hauptwährungen mit Ausnahme des Pfunds zu. Dabei profitiert der Greenback weiterhin von den unterschiedlichen geldpolitischen Perspektiven. Am deutlichsten zeigt sich dies bei dem Währungspaar USD/JPY, das am Freitag ein frisches Sechsjahreshoch erreicht hat.
EUR/USD macht unterdessen einen Großteil der gestrigen Erholung wieder zunichte und notierte bislang bei 1,2865 im Tief, womit sich das Währungspaar seinem am Donnerstag erreichten frischen 14-Monatstief bei 1,2833 wieder angenähert hat. GBP/USD erholt sich hingegen nach der Entscheidung der Schotten für einen Verbleib im Vereinigten Königreich weiter von seinem am 10. September erreichten 2014er-Tief bei 1,6050 und notierte bislang bei 1,6524 in der Spitze.
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