Scholz: Mit Förderung von Chipfabrik Abhängigkeit bei Halbleitern verringern
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Bundeskanzler Olaf Scholz hält die geplante staatliche Milliardenförderung für die Chipfabrik des Unternehmens Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) in Dresden für notwendig, um die Abhängigkeit bei Halbleitern zu verringern. Deutschland und Europa müssten ihre Abhängigkeit von der Lieferung von Halbleitern aus anderen Weltregionen reduzieren, gerade auch mit Blick auf die anstehende Dekarbonisierung. Denn es würden "sehr, sehr viele" Halbleiter benötigt, gerade auch in Elektroautos. Halbleiter seien der Treibstoff - das Erdöl - des 21. Jahrhunderts, so der Kanzler.
"Wir sind bei unseren nachhaltigen Zukunftstechnologien abhängig von Halbleitern - dann dürfen wir bei der Versorgung mit Halbleitern nicht abhängig sein von anderen Weltregionen. Dann brauchen wir Halbleiter-Fabriken hier bei uns! In Europa, in Deutschland", sagte Scholz beim Spatenstich der Chipfabrik in Dresden, die bis Ende 2027 den Betrieb aufnehmen soll.
TSMC will damit seinen ersten Standort in Europa bauen. Die Investitionen belaufen sich laut Unternehmen auf rund 10 Milliarden Euro, der Staat will die Chipfabrik dabei mit bis zu 5 Milliarden Euro unterstützen. Zuvor hatte die Europäische Kommission die geplante Beihilfe genehmigt. TSMC will mit den Partnerunternehmen Infineon und Bosch vor allem Chips für die Autoindustrie produzieren.
"Heute und mehr noch in Zukunft gilt: Ohne Halbleiter keine Industrie, ohne Halbleiter keine Dienstleistungen. Und deshalb unsere Unterstützung für die Halbleiterherstellung", sagte Scholz an die Adresse von Kritikern, die die hohen Subventionen für den Branchenführer als unfair ansehen.
Scholz verweist auf Nutzen der Subventionen
Scholz betonte, dass Halbleiter in fast allen Branchen benötigt würden. Da deren Produktion in Europa oft nicht am günstigsten sei, müsse sie finanziell ermöglicht werden. Außerdem unterstütze man mit der Förderung der Chipfabrik auch ganze Netzwerke, Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze in der Region. Die Bundesregierung unterstütze die Halbleiterindustrie daher und werde diese Unterstützung "auch in den kommenden Jahren" fortsetzen.
Gleichzeitig stellte sich Scholz hinter das Ziel der Europäischen Kommission, dass bis 2030 ein Fünftel der weltweiten Halbleiterproduktion in Europa stattfinden solle. Der Kanzler betonte, dass es nicht um Autarkie oder den Rückbau globaler Liefer- und Wertschöpfungsketten gehe. Ein De-coupling oder Abkoppeln von einzelnen Märkten wäre ganz sicher der falsche Weg.
"Aber De-risking, die kluge, vorausschauendes Diversifizierung unserer Bezugsquellen, den Ausbau eigener Kompetenzen und Kapazitäten - das brauchen wir", so Scholz.
Deutschland brauche Halbleiter für die Digitalisierung und die Dekarbonisierung. Halbleiter seien eine zentrale Zukunftsfrage für Deutschland. "Wir brauchen die Halbleiter überall - in allen Branchen, in fast jedem Unternehmen. Jede einzelne Branche in Deutschland hat ein ganz direktes, ureigenes Interesse daran, dass ihr Zugang zu Halbleitern gesichert ist", sagte Scholz.
Gleichzeitig warnte Scholz in seiner Rede Ostdeutschland vor Nationalismus und Ressentiments, was die Ansiedlung und den Ausbau von hochmodernen Schlüsselindustrien gefährden könnte. Damit die aktuelle positive Entwicklung auch zukünftig weitergehe, müssten auch die gesellschaftlichen und die politischen Bedingungen weiter stimmen. "Dafür brauchen wir weiterhin Offenheit für Investitionen und Lust auf Zukunft - statt Abschottung und Zukunftsangst", so Scholz.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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