Analyse
11:32 Uhr, 15.01.2021

Schlägt dieses IT-Unternehmen 2021 zurück?

Wie Fundamentals und Aktienkurs Hand in Hand gehen, zeigt das Beispiel dieses Small Caps. Aktionäre setzen darauf, dass 2021 der Turnaround gelingt.

Erwähnte Instrumente

  • CENIT AG
    ISIN: DE0005407100Kopiert
    Kursstand: 14,200 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • CENIT AG - WKN: 540710 - ISIN: DE0005407100 - Kurs: 14,200 € (XETRA)

Vor drei bis vier Jahren wäre dieses Unternehmen noch auf den Favoritenlisten vieler Nebenwertefans aufgetaucht. Denn die operative Performance wie auch die Performance der Aktie konnte sich mehr als sehen lassen. Dann begann der fundamentale Abstieg und mit ihm auch das Siechtum der Aktie. In der Spitze verlor der Titel fast 70 % an Wert. 2021 könnte das Jahr der Wende werden.

Das IT-Beratungs- und Softwarehaus Cenit galt über viele Jahr als ein Unternehmen mit einer makellosen Bilanz. In den Jahren 2008 bis 2017 kletterte die Aktie um beeindruckende 1.000 %. Doch mit deutlich fallenden Margen ab dem Jahr 2017 (siehe Grafik) war es auch mit dem Run der Aktie vorbei. Neben strukturellen Problemen, vor allen Dingen einem ungünstigen Produktmix, dürfte speziell das Jahr 2020 coronabedingt noch einmal erheblich auf das Geschäft durchgeschlagen haben.

Schlägt-dieses-IT-Unternehmen-2021-zurück-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-1

Denn der Kundenstamm von Cenit ist größtenteils in der Automobil- und Luftfahrtbranche zugange. Top-Kunde ist beispielsweise Airbus. Waren die Aussichten 2020 eh schon trübe, musste das Management die Prognose für das Gesamtjahr 2020 im vierten Quartal 2020 erheblich nach unten korrigieren. Der Umsatz dürfte nur mehr eine Bandbreite zwischen 145 bis 150 Mio. EUR erreichen, das EBIT 1,5 bis 2,5 Mio. EUR betragen. Zum Vergleich: In guten Zeiten hat Cenit ein EBIT über 10 Mio. EUR erreicht.

Doch der Blick richtet sich auch bei Cenit nach vorne. Das zeigt auch die Aktienkursentwicklung, die sich inzwischen wieder sehen lassen kann. Die Warnung im November hat den Kurs nicht mehr nachhaltig unter Druck gebracht, der Jahresstart 2021 verläuft freundlich. Dennoch liegt ein weiter Weg vor dem Management, das für das Jahr 2025 Ziele eines Umsatzes von 300 Mio. EUR bei einer EBIT-Marge zwischen acht und zehn Prozent ausgegeben hat. Daran ist aktuell nicht zu denken.

Analysten gehen mit Blick auf die erwartete Wirtschaftserholung 2021 auch bei Cenit von einer Verbesserung bei Umsatz und Ergebnis aus. Die Erlöse könnten 2021 auf 155 Mio. EUR klettern, der Gewinn je Aktie sich auf 0,34 EUR verbessern. Hierfür müsste sich das EBIT allerdings mehr als verdoppeln. Da die Basis 2020 extrem gering ist, sollte 2021 ein Wachstum möglich sein. Wie hoch dieses ausfallen wird, wird Cenit wohl erst im Zuge der Vorlage des Geschäftsberichts 2020 im März mitteilen. Erst für das Jahr 2023 liegen die Schätzungen der Experten beim EBIT wieder auf dem "gewohnten Niveau" von rund 10 Mio. EUR.

Interessant ist die Tatsache, dass sich im vergangenen Jahr Primepulse bei Cenit eingekauft hat. Die Münchner Beteiligungsgesellschaft ist bereits bei Vectron investiert. Hinter dem Unternehmen steht der Cancom-Gründer Klaus Weinmann. Nach anfänglich gut 10 % hat Primepulse inzwischen den Anteil auf über 15 % der Aktien aufgestockt. Der Markt scheint daher den Glauben an Cenit zurückzugewinnen, dass das Management auch mit Hilfe von Primepulse den Hebel wieder in Richtung Wachstum umlegen wird.

Schlägt-dieses-IT-Unternehmen-2021-zurück-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-2

Die gute Entwicklung in den ersten Handelstagen 2021 hat auch das charttechnische Bild der Aktie aufgehellt. Ansteigende Tiefpunkte seit dem Coronacrash sind das eine, das Überwinden der Hürde bei 13,80 EUR das andere Element für einen neuen großen Aufwärtstrend. Oberhalb von 13,80 EUR besitzt die Aktie 2021 Potenzial in Richtung des langfristigen Abwärtstrends bei 18,80 EUR anzusteigen. Etwas darüber notiert bei 19,19 EUR eine ausgeprägte Abrisskante im Chart. Strategische Absicherungen bieten sich unter dem Tief bei 11,90 EUR an. Knapp darüber verläuft der EMA50 Woche.

Die Cenit-Aktie befindet sich folglich in einer interessanten Ausgangslage. Doch nur, wenn operativ der Schalter umgelegt werden kann, wird sich der Small Cap nachhaltig zur Oberseite befreien können. Wer auf den schnellen Euro aus ist, muss sich andere Basiswerte suchen.

Jahr 2020 2021e* 2022e*
Umsatz in Mio. EUR 145,95 155,00 164,34
Ergebnis je Aktie in EUR 0,12 0,34 0,56
KGV 118 42 25
Dividende je Aktie in EUR 0,10 0,30 0,40
Dividendenrendite 0,70 % 2,11 % 2,82 %
*e = erwartet
Cenit-Aktie (Wochenchart)
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    L&S
    VerkaufenKaufen

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

Mehr über Bastian Galuschka
  • Fundamentalanalyse
  • Kombinationsanalyse
  • Small Caps
  • Newstrading
Mehr Experten