Schiefergas: Energie-Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Brüssel/Paris(BoerseGo.de) - In den USA als Energierevolution gefeiert, in Europa kritisch beäugt: Schiefergas hat sich in den letzten fünf Jahren einen festen Platz im nordamerikanischen Energiemix erobert. Auch weltweit kann es dazu beitragen, den Energiehunger im Post-Öl-Zeitalter zu stillen. Als Alternative zur Kohle ermöglicht Schiefergas eine deutliche Reduzierung der weltweiten CO2-Emissionen, auch wenn es im Vergleich zu erneuerbaren Energien oder Erdgas deutlich abfällt.
In seiner aktuellen Studie zur US-Schiefergas-Industrie hat Dexia Asset Management Best-Practice-Maßnahmen für den Abbau von Schiefergas identifiziert. Da die Risiken sich je nach Schiefergas-Vorkommen stark unterscheiden, sei eine strikte Regulierung immens wichtig. Gleichzeitig müsse die Schiefergas-Industrie noch mehr Anstrengungen unternehmen, effiziente Best-Practice Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, heißt es.
Zwischen 2007 und 2009 hat sich die Fördermenge von Schiefergas in den USA laut Studie verdreifacht, sein Anteil am insgesamt verbrauchten Gas stieg von fünf auf über 20 Prozent. Nach Prognosen der Internationale Energy Agency (IEA) wird der Anteil bis 2035 auf etwa 46 Prozent ansteigen. Mit der Entwicklung einer geeigneten Fördertechnik werden die weltpolitischen Karten der Energiegewinnung völlig neu gemischt. Die USA verfügen nach China über die weltweit größten Reserven des Rohstoffs. Derzeitige Schätzungen gehen davon aus, dass die eigenen Schiefergas-Vorkommen den Energiebedarf der amerikanischen Wirtschaft für die nächsten 110 Jahre decken könnten. Durch die Erschließung erster Depots unter anderem in Pennsylvania, Texas und Louisiana wurde Russland schon 2009 als weltweit größter Gasproduzent abgelöst.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsanalyse identifiziert die Dexia-Studie drei wesentliche Faktoren für die Bewertung der Nachhaltigkeit der Förderung: Den Wasserverbrauch, die Wasserverschmutzung und den Effekt, den die Schiefergasförderung auf den Klimawandel haben könnte.
Elisa Vergine, Senior SRI-Analystin für den Energiesektor bei Dexia Asset Management und Autorin der Nachhaltigkeitsanalyse, sieht noch viel Verbesserungsbedarf beim Schiefergasabbau. „Viele der identifizierten Risiken könnten durch einen professionellen Umgang und die Einhaltung von Best-Practices bei den einzelnen Firmen stark verringert werden. In vielen Fällen fehlen jedoch noch einheitliche Verpflichtungen, diese umzusetzen, und die lokale Gesetzgebung ist von Staat zu Staat unterschiedlich. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, Sicherheitsauflagen und Standards festzuschreiben und durchzusetzen.“
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.