Kommentar
06:23 Uhr, 21.07.2016

Scharfe Korrektur im August?

Wer nach der unglaublichen Rally an eine Korrektur glaubt, kann im August fündig werden.

J. Lyons Fund Management brachte vor kurzem eine interessante Statistik heraus. Dabei wurde untersucht, in welchen Monaten der Markt ein Hoch ausbildete. Im Zentrum der Untersuchung stand der Dow Jones von 1900 bis 2016. Dabei stellte sich heraus, dass Hochs mit besonders hoher Häufigkeit im Januar und September ausgebildet werden.

Ich selbst habe diese Untersuchung anhand des Dow Jones nicht nachvollzogen, dafür aber den Gesamtmarkt analysiert. Hier gibt es Daten seit 1789 auf Monatsbasis. Die Grafik zeigt das Ergebnis der Untersuchung. Die Ergebnisse, die für den Dow Jones gelten, bestätigen sich nicht.

Der Gesamtmarkt tendiert dazu mit einer auffälligen Häufigkeit im August oder Dezember ein Hoch auszubilden. Dies gilt für Bärenmärkte und Korrekturen gleichermaßen. Die beiden Monate, in denen die höchste Häufigkeit gemessen wird, sind nicht die gleichen wie beim Dow Jones. Statt im September und Januar tendiert der Gesamtmarkt zu einer Topbildung im August und Dezember.

Diese Ergebnisse widersprechen sich nicht, sondern bestätigen die allgemeine Tendenz, dass die Large Caps, die den Dow Jones ausmachen, für gewöhnlich etwas später reagieren als der Gesamtmarkt. Der Dow Jones tendiert gegenüber Small Caps, Transportwerten oder dem Gesamtmarkt dazu später zu reagieren, wenn es um die Ausbildung eines Hochs geht.

Die Häufigkeit für den Beginn eines Bärenmarktes im Juli ist ziemlich niedrig. In über 200 Jahren begann ein Bärenmarkt lediglich ein einziges Mal in diesem Monat. Korrekturen weisen eine höhere Häufigkeit auf, allerdings hat der Markt gerade erst ein neues Allzeithoch erklommen. Es ist extrem selten, dass nach einem Ausbruch auf ein neues Allzeithoch sofort eine Korrektur oder ein Bärenmarkt beginnt. Im Normalfall bilden sich Tops über Monate hinweg aus.

Rein statistisch gesehen können sich Anleger im Juli mehr oder minder auf der sicheren Seite wähnen. So, wie es derzeit aussieht, dürfte die US-Berichtssaison diese These unterstützen. Die bisher vorgelegten Zahlen der US-Unternehmen sind zwar nicht großartig, aber solide genug, um für Rückenwind zu sorgen.

Im August wird ein Großteil der Quartalszahlen vorgelegt sein. Es werden wieder vermehrt die Notenbanken, der Brexit und China in den Vordergrund treten. Zum aktuellen Zeitpunkt kann man nicht vorhersagen, wie sich diese Themen auswirken werden. Persönlich gehe ich davon aus, dass sich der Markt über den gesamten Sommer gut halten wird, obwohl der August rein statistisch gesehen ein sehr kritischer Monat ist.

Clemens Schmale

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4 Kommentare

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  • Eldorian
    Eldorian

    SELTEN SO GELANGWEILT! wäre eine falsche Beschreibung für diesen Artikel. Jedoch finde ich die Überschrift höchstgradig irreführend...



    12:19 Uhr, 21.07. 2016
    1 Antwort anzeigen
  • Schneider
    Schneider

    Der Fear & Greed Indikator steht bei 90 (extreme Gier). Kein gutes Zeichen für die Vortsetzung der Rallye im DOW Jones seit dem Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung.

    Andererseits ist Wahljahr, da sollte die Rallye statistisch bis Ende des Jahres laufen.

    11:51 Uhr, 21.07. 2016
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Standardabweichung, IW, statistische Signifikanz (p-Wert)

    10:17 Uhr, 21.07. 2016

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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