Kommentar
19:51 Uhr, 19.02.2015

Schäuble spricht Klartext

Deutschlands Finanzminister ist nicht gerade als Spitzendiplomat bekannt. Diesem Ruf wurde er heute wieder gerecht, indem das Finanzministerium Griechenlands Gesuch um eine Verlängerung des Kreditprogramms prompt ablehnte.

Die Ablehnung kam wirklich schnell. Damit war das deutsche Finanzministerium wohl schneller als jedes andere. Die anderen Ministerien aus der Eurozone halten sich auffällig bedeckt. Wahrscheinlich ist mit Deutschlands Haltung alles gesagt, was gesagt werden kann. Es könnte gut sein, dass sich viele jetzt erst einmal hinter dem deutschen Finanzministerium verstecken. Ebenso gut ist denkbar, dass Deutschland vorpreschte, um gar nicht erst aus einem anderen Land ein Ja zuzulassen. Die erste Reaktion lässt sich nur noch schwer einfangen. Von der klaren Absage Deutschlands nun noch zu einem Ja zu kommen ist so gut wie unmöglich.

Die Ablehnung ist nicht ganz unbegründet. Das Kreditprogramm sollte um 6 Monate verlängert werden. Es sollte jedoch nicht an die komplette Liste der Auflagen gekoppelt sein. Tatsächlich stehen im eigentlichen Programm die genauen Reformbedingungen nicht drin. Sie sind in einem Memorandum festgehalten.

Ohne Memorandum gibt es jedoch auch keinen Kredit. Soviel ist klar geregelt. Eine Verlängerung des Programms ohne Einhaltung der Bedingungen ist nicht möglich. Wolfgang Schäuble betont immer wieder, dass das Programm nur verlängert werden kann, wenn man es so belässt, wie es ist. Würde man Bedingungen verändern, dann wäre es ein anderes Programm, welches man erst noch verhandeln müsste. Rein technisch gesehen hat er damit Recht.

Man könnte nun dennoch in einer Situation wie der heutigen ein klein wenig Flexibilität erwarten. Der Zeitdruck ist immerhin enorm hoch. Gleichzeitig könnte man aber auch argumentieren, dass man das Programm aufgrund des Drucks einfach so verlängert wie es ist. Wieso sollte man da jetzt unter diesen Umständen noch unbedingt etwas ändern wollen?

Die Fronten bleiben verhärtet. Es läuft darauf hinaus, dass Griechenland keine Zugeständnisse für das laufende Programm bekommt. Darauf wird zwar immer noch gesetzt, die Erfolgsaussichten werden jedoch immer kleiner. Die Drohung, dass ein Austritt Griechenlands mit dazugehörigem Bankrott für einen Zusammenbruch der Eurozone sorgen könnte, verpufft wirkungslos. Die Ratingagentur S&P lässt heute vermelden, dass sie einen Austritt für gut verkraftbar hält. Griechenland gehen die Drohmittel aus.

Wenn Griechenland nicht einlenkt, dann bleibt nur der Bankrott oder ein anderer Retter. Russland könnte einspringen. Ebenso - das wurde gestern teils in US Medien diskutiert - könnten die USA Griechenland retten. Ob das dann aber wirklich besser ist?

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18 Kommentare

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  • Kaputtnick
    Kaputtnick

    moin all

    Das kannste vergessen das Politiker an irgendwas anderes Denken als an ihre Bezüge , Ruhe und Übergangsgelder und Wiederwahl.

    Der Rest ist blabla und am Ende kommt der Satz wir konnten nicht anders weil es eilte ja sehr.

    07:40 Uhr, 20.02. 2015
  • bembes
    bembes

    Die Griechen können und wollen auch in 100 Jahren die Schulden nicht zurückbezahlen.

    Somit raus aus dem Euro. Dann haben Sie eine Chance abzuwerten und wieder Produkte

    auf dem Weltmarkt zu vernünftigen Konditionen anzubieten.

    Ansonsten sind die Griechen nicht lebensfähig. Hoffentlich kappieren dies auch sehr

    bald die letzten Politiker (besonders unsere Linksfanatiker ). Schäuble scheint so langsam in diese Richtung zu denken !!

    07:32 Uhr, 20.02. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Pegasus
    Pegasus

    Das Kind ist im Brunnen. Wenn man die Schulden abschreiben will könnte man diese einfach über eine Bad Bank mit Hilfe der EZB neutraliesieren.
    Ähnlich wie teilweise in Irland geschehen.
    Das ist nur ein Federstrich. Die EZB druckt neues Geld.
    ! Man muss aber die Vermögensverschiebung die durch den unterschiedlichen nationalen Schuldenerlasse entsteht akzeptieren.

    ======================================================================

    Eine Währungsunion nationaler souveräner Staaten (ohne volle Integration) funktioniert nur wenn jede Institution (Komunen, Staaten, Rentenversicherung.usw.) pleite gehen kann (NO BAIL OUT) und die Targetsalden zu festen Terminen mit Vermögen ausgeglichen werden.
    Wenn dies klar ist sorgt der Risikozins für das notwendige Korrektiv.

    Das ist das US Modell der FED.

    =====================================================================

    Habe gerade bei Illner wieder den ganzen Unsinn der sogenannten Experten bei Maybrecht Illner gehört.

    1) wir haben von dem Bailout nicht gesehen das ging nur an die Banken.

    War ist das die europäischen Banken gerettet wurden und damit auch die Sparer (auch griechische)

    War ist aber auch dass die 2009 bestehenden Schulden 250MRD haben die Griechen gemacht und 160MRD EU Strukturhilfen verpulfert das sind etwa 40TEU pro Grieche

    2) unwidersprochen blieb die Aussage wir wollen Europa zum besseren ändern. Mindestlohn überall erhöhen, Renten hoch, usw. unklar blieb wer zahlt.
    In einer anderen Runde wurde als Zahler die EZB als Zahler ganz unumwunden genannt.

    Die EZB soll via Staatsfinanzierung die sozialken Geschenke & Konsumausgaben finanzieren. Linke Pur =Sozialunion

    3) unwiedersprochen blieb auch der Vortrag die Überschüsse des einen sind die Schulden des anderen. Das ist so Richtig wie Falsch

    a) keiner muss Schulden machen und mehr konsumieren als er erarbeitet (gilt auf Allen Ebenen)

    b) Die Export Überschüsse von Deuschland werden vorwiegend außerhalb der EU gemacht und führen in der EU über Zulieferung zu Wirtschaftswachstum innerhalb der EU

    Scheint sich bei gewissen linken Experten auch noch nicht zur Kenntnisbasis zu gehören.

    Hoffentlich bleibt Schäuble hart. Hilfe zur Selbsthilfe, Entscheidungsbefugnis & Haftung müssen klar definiert werden.

    02:22 Uhr, 20.02. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Erpressidis in der Not....macht Fakelaki Angebot..... gegenüber Wolfgang Schäuble, der dreht danach vor Wut am Schräuble. Spricht Klartext zum Syrtaki Mann, das nicht sein darf, was nicht sein kann. Vom Wolle gibt's koin Pfennig lau, do wird der Schwob erst Recht zur Sau. Werden die Greeks nun Ouzo trinken und dann im Mittelmeer versinken?Finden Sie Freunde in der Not oder sind sie bald schon tot? Man kann es drehen, kann es wenden, der Euro wird so schnell nicht enden. Mit spezieller Medizin bekommt man das schon wieder hin. Der Draghi wirft die Druckpress an, schneller als man denken kann. Von allen Türmen klingt es froh....oh Mario.....oh Mario.

    P.S.

    Sollte sich dieses Szenario -was allerdings sehr unwahrscheinlich ist- nicht bewahrheiten, dann hat am Wochenende Mireille Mathieu nochmals einen großen Auftritt, mit ihrem 70er Jahre Schlager: Akropolis adie

    21:51 Uhr, 19.02. 2015
  • fehu001
    fehu001

    aber Mal im ernst, wovon lenkt man gerade ab??

    Diese unwichtigen, dummen Bauerntölpel interessieren doch fast keinen EUropäer. 2% der EU-Wirtschaftsleistung machen die aus.

    Keine sieht auf die erfolgreichen Staaten wie:
    - Polen
    - Slowakei
    - Irland
    …..........

    Ich dachte, dass wir gerade hier in dieser Plattform in Lösungen denken. Also uns an dem orientieren, was funktioniert. Aber offensichtlich haben wir BILD Niveau, wo man nur die beachtet, die chaotisch und destruktiv sind.

    21:05 Uhr, 19.02. 2015
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    ... endlich vertritt SCHÄUBLE mal die deutschen Interessen ... - Deutschland hat sich schon viel zu lange von den europäischen Nachbarn - insbesondere den südeuropäischen Ländern - zum Narren halten und wie ein Tanzbär durch die Manege führen lassen.

    Diesmal keine Kompromisse ...

    20:46 Uhr, 19.02. 2015
    3 Antworten anzeigen
  • 2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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