SALZGITTER und THYSSENKRUPP - Tarifrunde steht an, wer fordert was?
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- Salzgitter AG - WKN: 620200 - ISIN: DE0006202005 - Kurs: 22,820 € (XETRA)
- ThyssenKrupp AG - WKN: 750000 - ISIN: DE0007500001 - Kurs: 10,565 € (XETRA)
Immerhin ist sich die Arbeitnehmerseite der recht dramatischen Lage der Branche bewusst und geht mit keiner konkreten Zahl in die Verhandlungen. Fast - die Inflation soll ausgeglichen werden: Das wären gut 2%. Umfassende Garantien für den Erhalt der Arbeitsplätze in einer kriselnden Branche wird die Arbeitgeberseite sicher nicht bieten. Die Friedenspflicht endet am 30. September, womit Warnstreiks ab Oktober im Bereich des Möglichen liegen.
Kann eine Nullrunde verhindert werden?
Die IG Metall verzichtet zwar auf eine konkrete prozentuale Lohnforderung, macht jedoch unmissverständlich klar, dass die zuletzt knapp über 2 % liegende Inflationsrate für die Mitarbeiter ausgeglichen werden müsse. Eine Nullrunde sei inakzeptabel. "Wir wollen ein Ausbluten der deutschen Schlüsselindustrie und ihrer Beschäftigten auf jeder Ebene verhindern", erklärte IG Metall-Tarifvorständin Nadine Boguslawski in Frankfurt. Es dürfe keine Verschlechterung des Lebensstandards der Beschäftigten geben. Die Gewerkschaft sieht sich und die Politik in der Verantwortung, den Industriestandort zu sichern.
Die Stahlkocher in Deutschland sehen sich seit geraumer Zeit erheblichem Gegenwind ausgesetzt. Das operative Geschäft leidet unter den im internationalen Vergleich hohen Energiekosten und dem Wettbewerbsdruck durch Importe, insbesondere aus China. Verschärft wird die Lage durch die von der US-Regierung verdoppelten Zölle auf Stahlimporte, die nun bei 50 % liegen. Diese Gemengelage hat bereits Konsequenzen: Branchengrößen wie Thyssenkrupp haben den Abbau von tausenden Stellen angekündigt.
Welchen Spielraum sehen die Arbeitgeber?
Kurz gesagt: keinen. Der Arbeitgeberverband Stahl erteilte den Forderungen nach Lohnsteigerungen eine klare Absage. Zwar erkennt man an, dass die Gewerkschaft die dramatische Lage der deutschen Stahlindustrie sieht. Dennoch übersteige die Forderung nach einer auch nur niedrigen Entgelterhöhung die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Unternehmen in der aktuellen Situation. Die Positionen der Tarifpartner liegen damit zum Auftakt der Verhandlungen auseinander - nicht so weit wie früher oft, aber spürbar.
Wie wird die Einigung aussehen?
Während die IG Metall auf die Belastung der Arbeitnehmer durch die Inflation verweist und Arbeitsplatzsicherheit einfordert, sehen sich die Unternehmen durch hohe Kosten und Strafzölle in ihrer Existenz bedroht. Letztlich wird es wohl auf eine sehr geringe Lohnerhöhung hinauslaufen. 2 % wären die Oberkante, eine echte Nullrunde werden die Arbeitgeber aber kaum durchsetzen können - außer sie geben wirklich Arbeitsplatzgarantien. Da wird man aber sicher lieber 1 % mehr Gehalt zahlen. Ausgeprägte Arbeitskampfmaßnahmen halte ich für wenig wahrscheinlich, dafür ist die Position der Arbeitnehmerseite zu schlecht.
Fazit: Arbeitgeber haben die besseren Karten
Unternehmen wie Salzgitter und ThyssenKrupp können noch mehr Kosten kaum verkraften, man ist von zu vielen Seiten unter Beschuss. Die maue wirtschaftliche Gesamtlage und die Situation der Stahlbranche im Speziellen geben den Arbeitgebern gute Argumente, nur minimale Lohnerhöhungen zuzugestehen - wenn überhaupt. Rein ökonomisch betrachtet wären Lohnsenkungen angemessen. Demnächst soll es im Kanzleramt auch noch einen "Stahlgipfel" geben: Dann können die Stahlunternehmen hoffen, denn das darf man immer, dass es ein größeres Paket an unterstützenden Maßnahmen für die Branche gibt. Die Aktien von ThyssenKrupp und Salzgitter hatten sich zuletzt immerhin stabilisiert.
Bei Salzgitter hoffen Anleger wohl in einem zu starken Ausmaß auf Aufträge aus der Rüstungsindustrie (entsprechende Meldungen sorgen aber zuverlässig für Kurssprünge), bei ThyssenKrupp ist die große Story die Abspaltung der Marinetochter TKMS, die am 8. August auf der Hauptversammlung beschlossen wurde. Der Börsengang könnte Mitte Oktober stattfinden, kurz zuvor bekommen ThyssenKrupp-Aktionäre ihre TKMS-Aktien eingebucht (knapp 50 % der TKMS-Aktien werden an die Aktionäre ausgeschüttet).


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