Analyse
09:30 Uhr, 27.03.2023

SALZGITTER - Rückläufige Stahlpreise machen zunehmend zu schaffen

Trotz der enormen Herausforderungen im Jahr 2022 hat der Stahlkonzern Salzgitter einen neuen Umsatzrekord aufgestellt und das zweitbeste Ergebnis der Firmengeschichte erreicht. Für 2023 wird von einem weiteren Umsatzabstieg ausgegangen, aber das Ergebnis wird deutlich schwächer erwartet.

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  • Salzgitter AG
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  • Salzgitter AG - WKN: 620200 - ISIN: DE0006202005 - Kurs: 31,380 € (XETRA)

Der Außenumsatz stieg um 28,5 Prozent auf 12,55 (Vorjahr 9,78) Mrd. EUR. Das Vorsteuerergebnis kletterte um 76 Prozent auf 1,25 (VJ 0,71) Mrd. EUR und der Konzerngewinn um ca. 85 Prozent auf 1,09 (VJ 0,59) Mrd. EUR. Prognostiziert hatte Salzgitter einen Umsatz von „um die 13 Mrd. EUR“ und ein Vorsteuerergebnis zwischen 1,0 und 1,2 Mrd. EUR. Das Ergebnis pro Aktie verdoppelte sich fast auf 20,00 (VJ 10,74) Euro. Den Aktionären wird dennoch nur eine Dividendenerhöhung um ein Drittel auf 1,00 (VJ 0,75) Euro je Salzgitter-Aktie vorgeschlagen.

Geschäft kühlt sich im Jahresverlauf merklich ab

Der positive Geschäftsverlauf war vor allem dem ersten Halbjahr 2022 zu verdanken, in dem die Stahlpreise noch stark angestiegen sind, wohingegen im zweiten Halbjahr ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war. In manchen Produktbereichen fielen die Preise zum Jahresende sogar unter das Vorkriegsniveau. Des Weiteren wirkten sich in der zweiten Jahreshälfte die hohen Energiekosten sowie die weiter steigende Inflation überproportional negativ aus. Dennoch zeigte sich der Vorstand mit dem Erreichten sehr zufrieden.

Der Geschäftsbereich Handel steuerte mit 4,58 (VJ 3,60) Mrd. EUR den größten Anteil zum Konzernumsatz bei, gefolgt von der Stahlerzeugung mit 4,26 (VJ 3,23) Mrd. EUR. Auf die Stahlerverarbeitung entfielen 2,11 (VJ 1,51) Mrd. EUR und auf das Segment Technologie 1,43 (VJ 1,36) Mrd. EUR.

Dank des hohen Gewinns und der aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus reduzierten Pensionsrückstellungen expandierte die Eigenkapitalquote auf 43,7 (VJ 32,7) Prozent. Die Nettofinanzverschuldung zeigte sich mit 552,6 (VJ 544,4) Mio. EUR wenig verändert. Der operative Cashflow stieg deutlich auf 596,5 (VJ 329,4) Mio. EUR, was auch daran lag, dass es Salzgitter im zweiten Halbjahr gelungen ist, das Working Capital um ca. 360 Mio. EUR zurückzuführen.

Starker Gewinnrückgang in diesem Jahr unvermeidlich

Da sich die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal 2023 erfreulicher darstellt als noch Ende 2022 erwartet, zeigt sich der Salzgittervorstand verhalten optimistisch für das laufende Jahr – zumindest in Bezug auf die Umsatzentwicklung. Dieser wird im Bereich um die 13 Mrd. EUR erwartet. Beim Ergebnis wird hingegen aufgrund der stark gesunkenen Stahlpreise und der nach wie vor hohen Kostenbasis mit einem signifikanten Rückgang gerechnet. So wird das Vorsteuerergebnis im Bereich zwischen 300 und 400 Mio. EUR gesehen, was nur noch einem Viertel bis einem Drittel des 2022er-Ergebnisses entspricht. Analysten gingen von einem noch stärkeren Einbruch aus, so dass die Salzgitter-Aktie heute mit einem Aufschlag von fast 4 Prozent in den Handel startete.

Fazit: Auch wenn sich das sehr gute Ergebnis aus 2022, welches zu einem aberwitzig niedrigen KGV von lediglich 2 geführt hat, in diesem und im kommenden Jahr nicht wiederholen lässt, ist die Aktie mit einem erwartetet 2023er-KGV von 6 zunächst mal nicht hoch bewertet. Dennoch ist die Stahlbranche extrem zyklisch und sollte sich die globale Konjunktur stärker abkühlen als erwartet, kann der Gewinn noch deutlicher einbrechen. Aus diesem Grund sollte ein Einstieg in die Salzgitter-Aktie stets gestaffelt erfolgen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 12,55 13,00 10,00
Ergebnis je Aktie in EUR 20,00 5,25 5,01
KGV 2 6 6
Dividende je Aktie in EUR 1,00 0,84 0,80
Dividendenrendite 3,17 % 2,67 % 2,54 %

*e = erwartet

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