Russland: Zahlungsausfall wahrscheinlicher als der Vietnams?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- RTX Russian TradedAktueller Kursstand:
Russland: Schon wieder Staatsbankrott?
History repeats itself: Defolt – so nannten die Russen ihre Krise im Jahr 1998 und 1999, eine Krise, die sich jetzt wiederholen könnte. Nur durch beherztes Einschreiten der Weltbank und des IWF wurde Russland damals gerettet.
Das war vor ziemlich genau zehn Jahren. Heute heißt es: Russland erneut in der Krise – die Preise für Öl und Gas fallen. Sogar so schnell, dass die Haupteinnahmequellen des Landes praktisch über Nacht nichts mehr einbringen. Experten sind sich einig, dass alle Ölunternehmen bei den aktuellen Preisen Verluste einfahren. Zahlreiche Konzerne mussten Kredite beantragen.
Der russische Ölmulti Rosneft hat ein Abkommen mit der chinesischen Energieunternehmen CNPC Sinopec getroffen. Die Chinesen werden den Russen Kredite für den Bau einer Pipeline gewähren, während Russland den Chinesen im Austausch langfristige Öllieferungen versprechen. China kann sich auf diesem Wege eine langfristige Garantie für einen strategischen Rohstoff sichern, und schafft es gleichzeitig, andere potenzielle Abnehmerländer auszusperren. Lukoil, ein weiterer russischer Ölkonzern, hat die Russian Development Bank um einen Kredit in Höhe von 1,8 Milliarden US-Dollar angerufen, um seine langfristigen Auslandsschulden refinanzieren zu können.
Russland: Zahlungsaufall wahrscheinlicher als der Vietnams?
In dieser Woche wurde das Kreditrating Russlands herabgestuft. Berichten der „Financial Times Deutschland“ zufolge schätzen Anleihenkäufer das Ausfallrisiko Russlands größer ein als das Vietnams.
“Investoren schätzen die Wahrscheinlichkeit eines Staatsbankrotts von Russland höher ein als einen Ausfall der Türkei, der Philippinen und Vietnams. Am Mittwoch lag der Renditeaufschlag für russische Staatsanleihen gegenüber US-Treasuries laut Indizes von JP Morgan mit 8,86 Prozentpunkten deutlich über dem Spread mehrer Entwicklungsländer. Bei den Philippinen beispielsweise betrug der Renditeabstand nur sechs Prozentpunkte“, heißt es in der Zeitung.
Die Skala von S&P reicht von der Topnote "AAA", die erstklassige Bonität anzeigt, "D" – dem Zahlungsausfall. Die obersten zehn Stufen bis "BBB-" gelten als Investmentgrade. Erst danach beginnt das so genannte Ramschniveau – englisch: Junk. Diese Anleihen sind nur noch für spekulative Anleger geeignet.
S&P stufte Russland in dieser Woche von "BBB+" auf "BBB" ab. Nigel Rendell, Schwellenländer-Experte von RBC Capital Markets, bezeichnete gegenüber Bloomberg das Risiko einer Abstufung des russischen Kreditratings auf Ramschniveau als „hoch“.
Die Senkung des Kreditratings war die erste Herabstufung in den letzten zehn Jahren. Als Gründe für den Schritt wurden der scharfe Rückgang der ausländischen Investionen sowie die Abwärtsspirale der Rohstoffpreise angeführt.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.