Kommentar
11:50 Uhr, 27.06.2018

Die nächste Megakrise kommt!

Ob EU-Kommission, Internationaler Währungsfonds, Weltbank oder Trump – sie alle jubeln, weil das globale Wachstum robust ist. Doch wie heißt es so schön: Hochmut kommt vor dem Fall.

Der Fall ist dabei sogar relativ klar. Die nächste Krise ist so sicher wie das Amen im Gebet. Ob sie gleich morgen beginnt oder erst in 10 Jahren, weiß keiner. Janet Yellen, Ex-Fed-Chefin, meinte dazu während ihrer Amtszeit: zu unseren Lebzeiten wird es keine so große Krise mehr geben wie 2008/09 . Hier kommt es wohl vor allem darauf an, wessen Lebzeit man als Maßstab heranzieht. Da blieb Yellen allerdings vage.

Die nächste Krise ist trotz dieser etwas schwammigen Prophezeiung, dass es eben keine Krise geben wird, absehbar. Die Welt befindet sich derzeit (noch) im Aufschwung. Das ist erstmal schön. Es wird mit diesem Aufschwung aber nichts Sinnvolles angestellt. Wieso das so ist, zeigt die Grafik.

Seit der Finanzkrise sind die Staatsschulden deutlich gestiegen. Erst stiegen sie, weil Konjunkturprogramme notwendig waren, dann, weil gerade in Europa Banken nicht ohne Staatshilfe auskamen. Nun ist Ruhe eingekehrt, die Wirtschaft wächst und alles scheint gut. Doch wenn alles so gut läuft, wieso haben dann die meisten Länder noch immer horrende Defizite?

Die Bruttostaatsverschuldung der USA liegt bei gut 100 %. Das Budgetdefizit steigt gerade Richtung 4 % der Wirtschaftsleistung, bei Rekordbeschäftigung wohlgemerkt. Einige Länder haben fast zweistellige Defizite. Dazu gehören Brasilien und Saudi-Arabien. Hier ist die Gesamtverschuldung noch verkraftbar, doch wenn die Defizite nicht bald unter Kontrolle gebracht werden, wandern diese Länder schnell in den „hoffnungslos“-Quadranten.

Länder, die sich dort befinden, sind hochverschuldet und haben hohe Defizite.

Eine Verringerung der Schulden ist fast ausgeschlossen. Es gibt ganz wenige Ausnahmefälle. Vor wenigen Jahren befand sich Irland noch mit über 100 % Verschuldung in einer misslichen Lage. Inzwischen ist das Land weitgehend saniert.

Einige Länder erwirtschaften Überschüsse, sind aber so hoch verschuldet, dass auf Dauer eine Sanierung unrealistisch erscheint. Griechenland befindet sich in einem solchen Rettungsversuch. Dass dieser höchstwahrscheinlich scheitern wird, liegt auf der Hand.

Einige Staaten erwirtschaften Überschüsse und konnten die Verschuldung reduzieren. Dazu gehört auch Deutschland. Die Entschuldung hätte geschickter aufgegleist werden können, etwa, indem man die Investitionen nicht komplett zurückfährt, aber immerhin wird die gute Lage zur Sanierung genutzt. Der nächste Abschwung wird kommen, und dann springt die Verschuldung auch schnell wieder um 10 Prozentpunkte nach oben.

Die Reduktion der Verschuldung über ein knappes Jahrzehnt hinweg ermöglicht es, dass im nächsten Abschwung kein neuer Schuldenrekord aufgestellt werden muss. Mehr aber auch nicht. Länder, die in der aktuellen Hochkonjunktur hohe Defizite ausweisen, werden im nächsten Abschwung einen ausgeprägten Satz nach oben machen.

Die Verschuldung ist in den meisten Ländern schon jetzt aus dem Ruder gelaufen.

Es kümmert aktuell niemanden, weil alles so schön rund läuft. Der Konjunkturzyklus ist aber nicht abgeschafft. Viele Länder, die gerade erst aus dem Krisenmodus herauskommen (Italien etwa), werden vermutlich vor dem nächsten Abschwung nicht mehr genug Zeit haben, um eine Sanierung zu beginnen. Es ist ein Pulverfass sondergleichen und die Zündschnur ist kurz. Das sollte man nie vergessen.

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13 Kommentare

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  • CKT7985
    CKT7985

    Vor allem Herr Schmale ruft seit Jahren den nächsten Crash aus und liegt bisher massiv daneben. Seine Analysen sind fundiert und detailliert. Müsste ich die Präzision seiner Prognosen bewerten, wäre wohl der Arbeitsvertrag in Frage zu stellen.

    18:32 Uhr, 27.06.2018
  • new-agens
    new-agens

    Was heißt hier *gähn* - nicht genau genug hingeschaut? Die Grafik ist perfekt, die Ableitungen daraus jedem selbst überlassen. Und nie vergessen: Erkentnnisgewinn erfolgt inkrementalistisch...

    13:29 Uhr, 27.06.2018
    1 Antwort anzeigen
  • hotte38
    hotte38

    @ Superhobel, was heißt oder bedeutet eigentlich "LOL"?

    13:06 Uhr, 27.06.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    Das predigt Kollege Hoose schon seit 5-6 Jahren...... irgendwann wird er Recht behalten und dann sagen "Ich habs ja schon immer gesagt"... LOL:

    12:29 Uhr, 27.06.2018
    2 Antworten anzeigen
  • kingmidas
    kingmidas

    Ach was, solange man im Fernsehen immer erzählt "wir sind Exportweltmeister" "uns deutschen geht es gut" und solange Fussball läuft und das Bier fließt, werden die Leute es sowieso nicht begreifen. Daher verwundert es auch nicht, dass immer und immer wieder die gleichen Fehler gemacht werden, weil es interessiert sowieso niemanden. Die Leute interessieren sich lieber für ihr dummes Facebook Profil und für Özil und Erdogan, anstatt der EU feuer unterm hintern zu machen.

    Naja zumindest bis es demnächst kracht. Ich vermute die Luft reicht noch max. 2 Jahre, dann gehts los.

    12:18 Uhr, 27.06.2018
    1 Antwort anzeigen
  • HansJK
    HansJK

    Danke für den tollen Beitrag, kann Ihnen nur beipflichten!😀

    12:04 Uhr, 27.06.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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