Fundamentale Nachricht
16:18 Uhr, 07.10.2020

Rückgang der US-Arbeitslosenquote verdeckt strukturelle Arbeitsplatzverluste

Inmitten der guten Zahlen, die einen Wiederaufschwung der US-Wirtschaft im dritten Quartal zeigten, weist Axel Botte, Marktstratege beim französischen Vermögensverwalter Ostrum Asset Management, auf einen Wermutstropfen in den Entwicklungen am Arbeitsmarkt hin.

„Der Rückgang der Arbeitslosenquote, die im vergangenen Monat auf 7,9 % gesunken ist, lässt sich weitgehend auf eine Ausweitung der befristeten Arbeitsverhältnisse zurückführen. Der Anstieg der Zahl der Konkurse, viel schneller als in der Finanzkrise von 2009, impliziert jedoch einen starken und anhaltenden Verlust von dauerhaften Arbeitsplätzen. Die Dauer der Arbeitslosigkeit liegt auf dem höchsten Stand seit 2012. Pläne für Massenentlassungen in den Sektoren Verkehr, Freizeit, Unterhaltung und Immobilien sind vier- bis fünfmal so hoch wie im Zweijahresdurchschnitt. Daher könnte die nachhaltige Sockelarbeitslosigkeit von 3,5 % vor der Pandemie auf jetzt mehr als 6 % gestiegen sein.

Das neue wirtschaftliche Gleichgewicht wird durch eine höhere Arbeitslosenquote bei höherer Produktivität erreicht werden. Die Post-Covid-Wirtschaft wird durch eine sich verändernde Nachfragedynamik und Angebotsbeschränkungen gekennzeichnet sein, die eine große Flexibilität des Arbeitsmarktes erfordern, um eine dauerhafte Massenarbeitslosigkeit zu vermeiden. Die Fiskalpolitik wird eine große Rolle spielen müssen, um diesen Strukturwandel zu begleiten. Ob ihr das angesichts der vorherrschenden parteipolitischen Situation in Washington gelingen wird, ist ein nicht zu vernachlässigendes Risiko.“

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen