Analyse
11:12 Uhr, 08.08.2023

RTL senkt Prognose nach Gewinneinbruch

Der schwächelnde Werbemarkt und die Streaming-Konkurrenz haben dem Fernsehkonzern RTL Group im ersten Halbjahr 2023 zugesetzt.

Erwähnte Instrumente

  • RTL Group S.A.
    ISIN: LU0061462528Kopiert
    Kursstand: 38,660 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • RTL Group S.A. - WKN: 861149 - ISIN: LU0061462528 - Kurs: 38,660 € (XETRA)

Der Umsatz sank im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,1 % auf 3,1 Mrd. EUR, wie die RTL Group am Dienstag mitteilte. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände (Adjusted EBITA) halbierte sich von 501 Mio. EUR auf nur noch 250 Mio. EUR. Unter dem Strich sank der den Aktionären zurechenbare Gewinn von 245 Mio. EUR auf 75 Mio. EUR. Das Ergebnis je Aktie verringerte sich von 1,58 EUR auf 0,48 EUR.

Wie auch der Konkurrent ProSiebenSat.1 litt die RTL Group im ersten Halbjahr unter dem schwächelnden Werbemarkt. Unter den größten europäischen Werbemärkten sei der deutsche Markt sogar der schwächste, sagte RTL-Chef Thomas Rabe. Bei der Prognose sei man deshalb auch vorsichtiger als ProSiebenSat.1. RTL ist zwar in mehreren europäischen Märkten aktiv, das Geschäft in Deutschland ist aber das größte.

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2023 reduzierte RTL deutlich. Der Umsatz wird nun bei rund 7,0 Mrd. EUR erwartet, nachdem zuvor 7,3 bis 7,4 Mrd. EUR in Aussicht gestellt wurden. Das Adjusted EBITA soll rund 950 Mio. EUR betragen (alte Prognose: 1,0 bis 1,05 Mrd. EUR). Die Verluste im Streaminggeschäft werden auf ungefähr 200 Mio. EUR beziffert (zuvor: knapp unter 200 Mio. EUR).

Fazit: RTL leidet wie der Konkurrent ProSiebenSat.1 weiter unter dem schwächelnden Werbemarkt. Hinzu kommt die tiefgreifende Veränderung des TV-Geschäfts durch den Umstieg vom linearen Fernsehen zum Streaming. In der künftigen Medienlandschaft wird dabei den klassischen TV-Sendern bestenfalls ein Nischendasein zugetraut. Das trägt zur fundamental günstigen Bewertung der RTL-Aktien bei, wobei die Multiples auf Basis der Schätzungen allerdings höher als bei ProSiebenSat.1 liegen, was vor allem an der relativ gesehen geringeren Verschuldung von RTL liegt. Aus charttechnischer Sicht könnte RTL in den vergangenen Monaten eine Bodenbildung abgeschlossen haben. Kräftiges Aufwärtspotenzial dürften die Aktien aber nur haben, wenn sich der Werbemarkt erholt. Für Dividendenjäger sieht die Aktie auf den ersten Blick attraktiv aus, allerdings muss die Wahrscheinlichkeit einer drastischen Kürzung der Ausschüttung in den kommenden Jahren als relativ wahrscheinlich angesehen werden.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 7,22 7,00 7,50
Ergebnis je Aktie in EUR 4,35 3,83 4,20
KGV 9 10 9
Dividende je Aktie in EUR 4,00 3,47 3,54
Dividendenrendite 10,35% 8,98% 9,16%

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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