Fundamentale Nachricht
12:02 Uhr, 06.03.2014

Rohstoffwährungen: Gefallene Engel attraktiv

Günstig erscheinen Ursina Kubli, Ökonomin bei der Bank J. Safra Sarasin, derzeit der malaysische Ringgit und der mexikanische Peso.

Basel (BoerserGo.de) - Den Rohstoffwährungen weht ein rauer Wind entgegen. Innerhalb der letzten zwölf Monate haben die einzelnen Währungen bis zu über 20 Prozent abgewertet. Hauptauslöser dieser Korrektur war eine markante Abkühlung des chinesischen Wirtschaftswachstums. Die Angst vor einer raschen Drosselung der Liquidität der US-Zentralbank hat den Abwärtstrend in den Rohstoffwährungen verstärkt. Die Erwartung steigender US-Zinsen hat die Attraktivität von höherverzinslichen Anlagewährungen bei so genannten Carry-Trade-Strategien eingetrübt. Auch die Beruhigung der Eurokrise hat einigen Währungen zugesetzt. Staaten mit dem Kreditrating „AAA“ wie Norwegen, Australien oder Kanada hatten am Höhepunkt der Eurokrise von massiven Geldzuflüssen profitiert, wie Ursina Kubli, Ökonomin bei der Bank J. Safra Sarasin, in einer aktuellen Finanzmarktkolumne schreibt.

„Trotz negativen Faktoren sei vor zu großem Pessimismus gegenüber Rohstoffwährungen gewarnt. Die zukünftige Währungsentwicklung ist auch eine Frage heutiger Erwartungen. Die Netto-Währungspositionen der Anleger zeigen, dass die Stimmung der Anleger gegenüber Rohstoffwährungen extrem negativ ist. Positive Überraschungen könnten bei einigen Währungen zu einer kräftigen Kurserholung führen. Welches sind die gefallenen Engel?“, so Kubli.

Die regionale Ausrichtung der Exportindustrie sei ein wichtiger Faktor für die Aussicht des jeweiligen Landes. Während das strukturelle Wirtschaftswachstum in China in den kommenden Jahren weiter sinken werde, könnte es in den USA aufgrund der Schiefergas-Revolution sogar zu einer Reindustrialisierung kommen. Der Aussie-Dollar steht folglich unter einem schlechten Stern, da rund 30 Prozent der Exporte in das Land der Mitte flössen. Mit einem US-Exportanteil von über 75 Prozent dürfte der mexikanische Peso hingegen von der stärkeren US-Nachfrage profitieren. Auch hinsichtlich der Fundamentaldaten unterschieden sich die Rohstoffländer. Solide Fundamentaldaten würden den Währungen längerfristig helfen. Gemäß Risiko-Score befänden sich Norwegen, Malaysia und Mexiko im Gleichgewicht. Hingegen bestünden in Südafrika, Brasilien, Russland, Kanada und Australien Ungleichgewichte und setzten diese Währungen einem erhöhten Abwärtsrisiko aus, heißt es weiter.

„Ob es sich lohnt die jeweiligen Risiken einzugehen, ist auch eine Frage der Bewertung. Für diese Fragestellung stützen wir uns auf die Ergebnisse einer IMF-Studie. Diese besagt, dass gerade Rohstoffwährungen mit schlechteren Fundamentaldaten nicht besonders günstig sind. Der südafrikanische Rand, der brasilianische Real, sowie der kanadische und australische Dollar sind noch immer leicht überbewertet. Der russische Rubel scheint zwar bei den heutigen Wechselkursen günstig, doch die hohe Inflation wird diese Unterbewertung rasch abbauen. Günstig scheinen hingegen der malaysische Ringgit und der mexikanische Peso“, so Kubli.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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