Rohölpreis: Trendwende nach unten bislang ein zartes Pflänzchen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Die heutigen US-Lagerdaten überraschten die Märkte positiv, der Ölpreis reagierte mit einem Preisrückgang. Die US-Rohölvorräte wurden in der vergangenen Woche um 2,8 Mio. Barrels aufgestockt, während die Märkte mit einer Fortsetzung des Abbaus aus den letzten Wochen gerechnet hatten (Bloomberg- Median: -0,75 Mio. Barrels). Auch das Plus bei den Benzinlagern von 0,7 Mio. Barrels übertraf die Erwartungen deutlich (Bloomberg-Median: -0,4 Mio. Barrels). Nur die Heizöl- und Diesellagerbestände mussten einen saisonüblichen Abbau um 2,0 Mio. Barrels hinnehmen (Bloomberg-Median: -0,25 Mio. Barrels). Die Kapazitätsauslastung der Ölraffinieren stieg um 1,4 Prozentpunkte auf 87,7 % kräftig an. Alles in allem befinden sich vor allem die Öl- sowie die Diesel- und Heizöllagerbestände auf einem verhältnismäßig hohen Niveau. Von dieser Seite besteht kein Anlass zur Sorge an den Öl- und den Produktmärkten.
2. Vergangenen Mittwoch liebäugelte der Ölpreis (WTI) mit den 100 US-Dollar, doch bereits vier Handelstage später, also vorgestern, wurde mit gut 91 US-Dollar der niedrigste Ölpreis im bisherigen Monatsverlauf erreicht. Die Gründe: Die Internationale Energieagentur hat ihre Ölnachfrageprognose für das vierte Quartal 2007 und das Jahr 2008 nach unten korrigiert, der US-Notenbankchef Bernanke betonte die Erwartung einer konjunkturellen Abkühlung in den USA, in Brasilien wurde das bislang größte Ölfeld des Landes entdeckt und der saudi-arabische Ölminister deutete an, dass die OPEC sich beim nächsten Treffen über Outputerhöhungen wird unterhalten müssen. All das führt dazu, dass es nunmehr erste Anzeichen für eine Trendwende nach unten am Rohölmarkt gibt. Doch bislang betrachten wir diese Trendwende als ein zartes Pflänzchen, das derzeit noch aufgrund der geringsten widrigen Umstände wieder eingehen könnte. Die Wahrnehmung der Konjunkturdelle in den USA und Euroland, die wir mindestens für das vierte Quartal erwarten, dürfte jedoch in den kommenden Wochen die Ölpreise deutlich nach unten drücken.
3. Endlich ist auch in den Zahlen ersichtlich, was man bislang eher nur vermuten konnte: Die Rohölspekulanten trugen maßgeblich zu den starken Ölpreisanstiegen in den vergangenen Wochen bei. Zum zweiten Mal in Folge weiteten die nicht-kommerziellen Händler in der Woche bis einschließlich 6. November ihre Netto-Long-Positionen an der New York Mercantile Exchange kräftig aus und trugen somit zur Aufwärtsdynamik der Rohölpreisentwicklung bei. Auf Niveaus von über 95 US-Dollar angekommen, besteht jedoch ein erhebliches Abwärtspotenzial für den Ölpreis. Wenn die Spekulanten dies auch erkennen, dürfte sich die Dynamik in ähnlicher Geschwindigkeit gen Süden entfalten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.