Rohöl: Werden die 100 US-Dollar herbeigeredet?
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1. Die US-Lagerbestände warteten heute mit leicht positiven Überraschungen auf. Die Rohölvorräte wurden mit -0,8 Mio. Barrels schwächer abgebaut als es die Märkte erwartet hatten (Bloomberg-Median: - 1,5 Mio. Barrels). Die Benzinlagerbestände sind ebenfalls um 0,8 Mio. Barrels geschrumpft (Bloomberg- Median: 0 Mio. Barrels). Die für die Jahreszeit wichtigen Heizöl- und Dieselvorräte verzeichneten ein leichtes Plus um 0,1 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -0,45 Mio. Barrels) und befinden sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren auf recht hohem Niveau. Die Vorhersagen für den US-Winter stimmen zudem optimistisch: Es wird ein überdurchschnittlich warmer Winter erwartet.
2. Als Rohölanalyst/in wird man das Gefühl nicht los, dass die Märkte die 100 US-Dollar beim Ölpreis herbeireden wollen. Zeitweilig fehlten heute nur noch weniger als eineinhalb Dollar. Die starken Preisanstiege setzen sich im Gleichlauf mit immer neuen Allzeittiefs des US-Dollars gegenüber dem Euro fort. Dabei sind die Nachrichten von der fundamentalen Seite am Ölmarkt nicht so schlecht. Die OPEC-Produktion erhöhte sich im Oktober den fünften Monat in Folge. Ab November greift zudem die offizielle Förderquotenerhöhung um 0,5 Mio. Barrels täglich. Die wöchentlichen Nachfragedaten des weltweit größten Ölverbrauchers, der USA, zeigen zudem Konsumniveaus an, die in den letzten Wochen zum Teil sogar unter ihren Vorjahresniveaus lagen. All dies spricht dafür, dass der Ölpreis sich wieder normalisiert. Die Benzinpreise haben indes die starken Ölpreisanstiege der vergangenen Wochen weder in Deutschland noch in den USA komplett nachvollzogen. Wir rechnen zwar mit einer bevorstehenden kräftigen Abwärtskorrektur des Rohölpreises, kurzfristig ist jedoch bei den Benzinpreisen noch Platz nach oben.
3. Die Rohölspekulanten an der NYMEX haben in der Woche bis einschließlich 30. Oktober ihre Netto-Long- Positionen ausgebaut und wetteten mit einer ausgeprägteren Mehrheit auf steigende Preise als noch in der Woche zuvor. Wenn man sich aber vor Augen führt, dass die Spekulanten zwei Wochen zuvor bereits ein ähnliches (sogar leicht höheres) Niveau der Netto-Long-Positionierung an den Tag gelegt hatten und zu dieser Zeit der Ölpreis noch 8 % tiefer lag als im Durchschnitt der vergangenen Woche, wird klar, dass nur ein eher geringer Teil der starken Ölpreisanstiege der letzten Wochen durch Spekulation erklärt werden kann. Nichtsdestotrotz, Spekulation verzerrt den Ölpreis derzeit nach oben und birgt ein potenzielles Abwärtsrisiko.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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