Risikoprämien auf Staatsanleihen könnten steigen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - „Die Ungewissheit im Hinblick auf die weitere politische Entwicklung in den USA könnte die Risikoprämien auf US-Werte in die Höhe treiben“, so Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers. „Selbst auf kurze Sicht könnte die durch mangelnde Konjunkturdaten hervorgerufene Prognoseunsicherheit, was kurzfristige volkswirtschaftliche Trends betrifft, zu einer eiligen Neubewertung der künftigen Zinsentwicklung führen.“
Dies setze allerdings voraus, dass die Wirtschaft sich auch weiterhin auf Wachstumskurs befinde. In Europa lägen die Risikozuschläge auf Staatsanleihen momentan anscheinend auf akzeptablem Niveau. Die Renditeniveaus in Spanien und Italien seien attraktiv, und selbst das kurze Ende der portugiesischen Renditestrukturkurve sei für Anleger vorerst interessant. Auf längere Sicht dürfe man indes nicht vergessen, dass diese Länder an der Euro-Peripherie nur schwache Haushaltsbilanzen aufwiesen und kaum in einer Position seien, um mit einer erneuten weltwirtschaftlichen Abkühlung fertigzuwerden. Auch fehle ihnen die Finanzkraft, um angeschlagenen Privatunternehmen erforderlichenfalls beizuspringen. Nach wie vor sei der Bankensektor der Bereich innerhalb der Volkswirtschaft, der potenziell die höchsten Kapitalanforderungen aufweise. Diese Problematik werde 2014 wieder zunehmend ins Blickfeld rücken, wenn die Stresstests der EBA und der Asset Quality Review stattfänden. Im Ergebnis könnten die Aufsichtsbehörden zu dem Schluss gelangen, dass die Banken zusätzliches Kapital benötigten, um das Risiko von Kapitalverlusten auszugleichen, das mit der (mangelnden) Qualität der Vermögenswerte in ihren Bilanzen einhergehe. Kapital könne auf verschiedene Weise aufgenommen werden. Tatsache sei jedoch, dass diejenigen Länder die schwächsten Bankbilanzen und damit den größten Bedarf an frischem Kapital aufwiesen, deren Staatshaushalte auch am stärksten belastet seien. Die Symbiose von Banken und Regierungen werde dadurch noch verstärkt, dass die Banken hohe Bestände an Staatsanleihen in ihren Bilanzen hielten, heißt es weiter.
„Sollte es auf einmal nicht mehr vorteilhaft sein, diesen Bestand an Staatsanleihen im Verhältnis zu Asset-Klassen des Privatsektors aufrechtzuerhalten (beispielsweise aufgrund sich ändernder Risikogewichtungen), dann könnte eine der wichtigsten Quellen der Staatsfinanzierung versiegen. Das erscheint zurzeit zwar nicht wahrscheinlich, doch die regulatorischen und aufsichtsrechtlichen Herausforderungen des europäischen Bankensektors könnten in manchen Ländern zu einem Anstieg der Risikoprämien sowohl auf Bank- als auch Staatsanleihen führen. Wenn dieser Aspekt auch noch nicht im Mittelpunkt steht, so rückt er doch allmählich ins Blickfeld der Kreditmärkte. Bleiben die Zinsen indes niedrig, während sich gleichzeitig der Aufschwung festigt und Regierungen und Banken weiterhin ihre Bilanzen sanieren, dann mag das kein großes Problem sein. Bis dahin bieten Staatsanleihen jedenfalls eine günstige Gelegenheit für Carry-Trades“, so Iggo.
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