Risikoprämien auf EU-Aktien deutlich höher als in den USA
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- EURO STOXX 50Kursstand: 3.087,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Den Haag (GodmodeTrader.de) - Die Zusatzrenditen, die Anleger im Gegenzug für das Investment in Aktien der Eurozone anstatt US-Aktien verlangen, sind auf dem höchsten Stand seit 2012. Das ergab eine neue Analyse von NN Investment Partners, wie der Asset Manager der NN Group N.V. in einer aktuellen Publikation schreibt.
Laut NN IP liegt die Risikoprämie bzw. die Mindestrendite, die Anleger beim Kauf einer Aktie erwarten, um 80 Basispunkte über dem Rendite-Niveau in den USA. Dort seien die Renditen seit mehreren Jahren rückläufig. Das liege vor allem an den niedrigeren Renditen auf US-Staatsanleihen und den stagnierenden Aktienrisikoprämien. Hinzu komme, dass die Eigenkapitalrendite in den USA seit nahezu zwei Jahrzehnten konsequent höher liege als in der Eurozone. In der Folge hätten sich die USA zur präferierten Anlageregion entwickelt, heißt es weiter.
Der Analyse zufolge hat die geldpolitische Lockerung durch die niedrigeren Credit Spreads zwar die Anleihemärkte der Eurozone belebt, doch nicht zu einem Rückgang der Aktienrisikoprämien geführt. Der Risikoaufschlag auf Aktien der Eurozone liege immer noch bei 6,5 Prozent, dem höchsten Stand seit der globalen Finanzkrise in 2009 bzw. der Eurozonenkrise in 2011. „Die Gründe für das mangelnde Interesse an Aktien der Eurozone sind vielfältig: Schwächen im institutionellen Rahmen, ein angeschlagener Bankensektor, politische Ungewissheit und Brexit. Hinzu kommt, dass das Gewinnwachstum in der Eurozone – außer im vergangenen Jahr – dem der USA stets hinterherhinkte“, meint Patrick Moonen, Strategist Multi-Asset bei NN Investment Partners.
Könnte es zu einer Trendwende in der Eurozone kommen? Das hänge vor allem von folgenden Faktoren ab: Erstens die Zunahme der nominalen Wirtschaftsleistung, sodass Unternehmen ihre Gewinnspannen und Eigenkapitalrenditen steigern könnten. Eine stärkere Abstimmung von Steuer- und Geldpolitik, u. a. im Infrastrukturbereich, wäre sicherlich hilfreich. Im kommenden Jahr stünden Wahlen in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden an. Nach dem Brexit-Votum habe der politische Wille zur Bekämpfung anti-europäischen Populismus möglicherweise zugenommen, heißt es weiter.
„Zweitens könnten steigende Löhne – und dahin geht der Trend am Arbeitsmarkt – die US-Gewinnspannen unter Druck setzen. Und schließlich könnte eine Zinsanhebung in den USA die Risikoprämien noch oben drücken bzw. die Nettoergebnismarge unter Druck bringen. Bis sich diese Faktoren bemerkbar machen, könnte allerdings noch einige Zeit vergehen“, so Moonen.
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