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13:45 Uhr, 08.01.2016

„Risikopapiere sollten profitieren“

Die Zentralbanken in Europa und Japan verfolgen nach Meinung von Steven Bell, Chefvolkswirt bei BMO Global Asset Management (EMEA), einen anderen Kurs als die USA und lockern die Geldpolitik weiter.

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London (GodmodeTrader.de) Sicher waren die Notenbankchefin Janet Yellen und der Offenmarktausschuss der Fed (FOMC) hocherfreut über die Marktreaktion – ruhig, maßvoll und mit einer moderaten, aber deutlichen Rallye bei Risikopapieren. Während der Schritt selbst niemanden überrascht hat, wurden die Details akribisch auf Hinweise über die künftigen Absichten des FOMC durchleuchtet, wie Steven Bell, Chefvolkswirt bei BMO Global Asset Management (EMEA), in einem Kommentar zum US-Zinsentscheid schreibt.

Sowohl in der FOMC-Verlautbarung als auch während der Pressekonferenz von Frau Yellen sei immer wieder von „graduellen“ Schritten die Rede gewesen. Die Notenbankchefin habe auch betont, dass die Geldpolitik auch jetzt noch stark expansiv bleibe. Insgesamt habe man aber doch den Eindruck gewonnen, dass die Fed deutlich straffungswilliger sei und die US-Geldpolitik für die Märkte im neuen Jahr mehr als eine unliebsame Überraschung bereithalten könnte, heißt es.

„Drei Aspekte der gestrigen Ankündigung sprechen für diese Interpretation: Zunächst die klare Linie des Gremiums: die Zinserhöhung wurde einstimmig beschlossen. Zum anderen bleiben die Fed-Konjunkturprognosen, die auch eine Zinsprognose enthalten, praktisch unverändert. Der FOMC geht weiterhin davon aus, dass die Zinsen im Jahr 2016 vier Mal angehoben werden – der Markt berücksichtigt nur zwei Zinsschritte. Zum dritten äußerte sich die Fed zuversichtlich zur Konjunkturentwicklung. So wies sie auf das Gleichgewicht zwischen positiven und negativen Wachstumsrisiken hin, während sie zuvor tendenziell die Abwärtsrisiken betonte. Angesichts der Sorgen um China, den Ölpreis und den High-Yield-Markt hätte so mancher mit einer vorsichtigeren Aussage gerechnet“, so Bell.

Offenbar gehe der FOMC davon aus, dass die US-Wirtschaft auch künftig einigermaßen stabil wachse und die Beschäftigungszahlen stiegen. Zweifelhaft sei für die Fed vor allem, ob die Inflation wie erwartet und prognostiziert anziehe. Dazu wäre von unserer Seite nur hinzuzufügen, dass die Kern-Verbraucherpreise bereits um zwei Prozent zugelegt hätten und die Gesamtinflation wegen der Basiseffekte Anfang nächsten Jahres deutlich steigen dürfte. Lege die Kerninflation weiter zu und mache sich dies im Deflator der Verbraucherausgaben bemerkbar, dem der FOMC besondere Bedeutung beimesse, dann müssten die Märkte ihre bisher gemäßigten Zinserwartungen überdenken, heißt es weiter.

„Was bedeutet das für die Märkte? BMO Global Asset Management (EMEA) hält in den meisten Multi-Asset-Portfolios seit einiger Zeit mehr Risiken. „Wenn wir recht haben und der FOMC die Zinsen schneller anhebt als der Markt aktuell erwartet, dürfte der Dollar wieder anziehen und es käme zu Verkäufen an den Anleihenmärkten und bei Risikopapieren. Andererseits verfolgen die Zentralbanken in Europa und Japan einen anderen Kurs als die USA und lockern die Geldpolitik weiter. Davon sollten Risikopapiere sowohl absolut als auch relativ profitieren“, so Bell.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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