Risikoneigung steigt wieder
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In der ersten Märzwoche tendierten die internationalen Aktienindizes aufwärts. Neben guten Konjunkturdaten war vor allem die spürbare Entspannung in der Verschuldungsproblematik Griechenlands für die durchweg positive Marktstimmung verantwortlich.
Risikoneigung steigt wieder
Die vergangene Handelswoche verlief für Risikotitel im Allgemeinen und Aktien im Besonderen überaus freundlich. Lange Zeit lastete die hohe Staatsverschuldung Griechenlands und die damit verbundene Abneigung gegenüber Risikotiteln auf den Notierungen. Die Hellenen haben nun aber einen ersten wichtigen Schritt in Richtung Haushaltskonsolidierung vollzogen. Dazu verabschiedete die Regierung in Athen am Mittwoch ein Sparpaket, das noch in diesem Jahr das Defizit um vier Prozentpunkte reduzieren soll. Auf den Verzicht von Rentenerhöhungen, geringeren Einkünften für Staatsbedienstete und zusätzliche Steuern auf Benzin und Tabak reagierte die Bevölkerung mit Protesten. Die Ausschreitungen hielten sich allerdings im Rahmen. Für eine weitere Entspannung der Lage sorgte auch die erfolgreiche Platzierung einer Anleihe, die weitere 5 Mrd. Euro in die Staatskasse spülte. Bis zum Ziel eines ausgeglichenen Haushalts ist es zwar noch ein weiter Weg, der nun aber erkennbare Reformwille stimmte die Anleger optimistisch.
USA: Arbeitsmarkt überrascht trotz Rückgang
In den USA konnten zu Wochenbeginn eine Reihe von Fusionsnachrichten den Aktienmarkt beflügeln. Insgesamt sechs Transaktionen mit einem Wert von fast 50 Mrd. US-Dollar wurden von Marktteilnehmern weitgehend positiv aufgenommen. Besonders zu erwähnen ist dabei der Verkauf des Lebensversicherungsgeschäfts der AIG-Tochter AIA an Prudential. Der britische Versicherer verdoppelt durch die Transaktion seinen globalen Umsatz und hat nun Zugang zum asiatischen Markt. Für AIG war der Schritt nötig geworden, da der Konzern noch immer Verluste in Milliardenhöhe verzeichnet.
Im weiteren Wochenverlauf setzten sich die Kurssteigerungen fort, als einige Werte des Dow Jones Industrial Average von Analysten mit einer Kaufempfehlung versehen wurden. Darunter auch das Schwergewicht Walt Disney, das mit einem Plus von 6,4 Prozent den größten Wochengewinn im Index verbuchte. Für einen positiven Wochenausklang sorgten letztlich aber die US-Arbeitsmarktdaten für Februar. Zwar konnten erneut keine neuen Stellen geschaffen werden. Der geringe Abbau von nur 36.000 Arbeitsplätzen überraschte aber dennoch. Zwei große Wirbelstürme stimmten die Anleger im Vorfeld skeptisch. Auch viele Analysten rechneten mit einem Rückgang von bis zu 70.000 Stellen. Entsprechend positiv fiel dann auch die Marktreaktion aus. Trotz des leichten Rückgangs bleibt die Arbeitslosenquote bei 9,7 Prozent. Einige Experten mutmaßen, dass der Hochpunkt bereits erreicht sein könnte, denn auch der vielbeachtete ISM-Index deutet nicht mehr auf einen weiteren Arbeitsplatzabbau hin.
Einen kleinen Wehmutstropfen stellten die Daten vom US-Häusermarkt dar. Die Bauausgaben sind weiterhin rückläufig und die zuletzt schlechte Witterung führte auch zu einem insgesamt geringen Kaufinteresse im Januar. So verwundert es nicht, dass der US-Leitindex mit einem Plus gegenüber der Vorwoche von nur 2,3 Prozent hinter der Entwicklung Europas und den Emerging Markets zurückblieb.
Deutschland: Frühlingsgefühle auch im Dax
Das deutsche Börsenbarometer legte mit einem Anstieg von fast fünf Prozent deutlich kräftiger zu. Auch hier waren die Entwicklungen in Griechenland der wichtigste Impulsgeber. Darüber hinaus dürften jedoch auch die mehrheitlich positiven Gewinnrevisionen beflügelt haben. In den vergangenen fünf Handelstagen hat sich die Zahl der Unternehmen, deren Ergebnisse den Marktkonsens übertrafen, auf fast 63 Prozent gesteigert. Dazu trugen auch die Zahlen der Lufthansa bei. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Umsatz in 2009 zwar um zehn Prozent zurück und das operative Ergebnis brach sogar um fast 90 Prozent ein. Viele Investoren gingen aber von weitaus schlechteren Daten aus. So fiel auch der Dividendenausfall der Kranich-Airline nicht ins Gewicht und die Aktie gewann gegenüber der Vorwoche 6,6 Prozent an Wert. Insgesamt bleibt die Lage für die Fluggesellschaft aber angespannt. Noch ist der Tarifstreit mit Piloten und dem Kabinenpersonal nicht endgültig geklärt.
In Deutschland waren zudem ebenfalls positive Konjunktursignale zu erkennen. Für Aufmerksamkeit sorgte besonders der unerwartet hohe Auftragseingang in der Industrie. Die Bestellungen zogen im Januar um 4,3 Prozent an, so stark wie seit Mitte 2007 nicht mehr. Begünstigt wurde das Ergebnis durch etliche Großaufträge aus dem Inland und einem positiven Kalendereffekt (mehr Arbeitstage im Januar als im Dezember). Für eine weiterhin positive Tendenz und einer Fortsetzung des Aufschwungs spricht auch, dass besonders Vorleistungsgüter gefragt waren und somit die Metall- und Elektroindustrie das größte Plus verzeichneten. Um das Niveau vor der Krise zu erreichen ist es allerdings noch ein langer Weg. Hierzu wäre ein weiteres Plus von etwa 25 Prozent nötig.
Ausblick
In dieser Woche stehen verhältnismäßig wenige Konjunkturdaten auf der Agenda. Wichtige Daten werden erst in der zweiten Wochenhälfte veröffentlicht. So gibt China am Donnerstag die aktuellen Verbraucherpreise bekannt. Die starke Kreditexpansion könnte zu einer Teuerung oberhalb von zwei Prozent führen. Je höher der Wert, desto wahrscheinlicher sind erneute Zinserhöhungen.
Am Freitag sind die Einzelhandelsumsätze ein wichtiger Indikator für die Konjunkturerholung in den USA. Heftige Winterstürme sollte das Ergebnis jedoch negativ beeinflusst und verzerrt haben. Darüber hinaus lasteten vermutlich auch die Rückrufaktionen von Toyota auf den Autoabsätzen. Analysten gehen daher von einem Rückgang der Einzelhandelsumsätze aus.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 161,9 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 30. September 2009, davon 99,5 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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