Kommentar
12:13 Uhr, 07.06.2012

Risikolose Rendite – das war gestern

Ein Zins-Kupon von null Prozent bei der Begebung einer Bundesschatzanweisung vor zwei Wochen und nur fast jeder Zweite erhielt dabei überhaupt eine Zuteilung. So etwas gab es bisher noch nie. Die Sicherheit wird derzeit bei Investoren über alles gestellt, koste es was es wolle. Wer eine Rendite von einigen Prozentpunkten erzielen möchte, muss deshalb schon bereit sein, ein gewisses Maß an Risiko zu tragen, sei es auch nur das bei Zertifikaten übliche Ausfallrisiko.

Die sicherste Möglichkeit für einen „Schnaps“ mehr bietet die riesige Zahl an strukturierten Anleihen, die mit einem vollständigen Kapitalschutz zum Laufzeitende ausgestattet sind. Allerdings sind die Renditen hier nicht allzu hoch und/oder an bestimmte Referenzzinssätze wie EURIBOR gebunden bzw. an einen inflationsbezogenen Index gekoppelt. Eine weitere Möglichkeit sind Produkte, die einen etwas höheren festen Kupon auszahlen, deren Rückzahlung sich aber an der Entwicklung eines Aktienindex orientiert. Die Barrieren sind dabei so komfortabel gewählt, dass es auch bei stark nachgebenden Kursen noch zur Nominaltilgung kommen sollte.

Ein Kupon von vier Prozent p.a. lässt sich aber auch noch anders erzielen, wie die gerade in den Sekundärmarkt entlassene Crelino Basket Digital Anleihe der HypoVereinsbank beweist. Wie bei anderen sogenannten Credit Linked Notes (CLNs) sind Rückzahlung und Verzinsung auch bei dem 5-jährigen Papier von der Bonität eines Referenzschuldners abhängig. Genaugenommen handelt es hier um einen insgesamt 20 Unternehmen enthaltenden Korb bestehend aus den besten DAX-Adressen, darunter Allianz, Daimler BASF, Bayer, Deutsche Bank oder BMW, aber auch beispielsweise Infineon oder die Commerzbank. Für jedes Mitglied werden von der Emittentin Kreditabsicherungsgeschäfte, sogenannte Credit Default Swaps (CDS) abgeschlossen, die beim Anleger für den nötigen Rendite-Schwung sorgen. Im Gegenzug trägt er bei dem nicht kapitalgeschütztem Produkt das Risiko des Ausfalls der einzelnen Basket-Mitglieder. Darunter fällt nicht nur eine mögliche Insolvenz, sondern auch die Nicht-Zahlung bzw. Restrukturierung von Verbindlichkeiten in einer Gesamthöhe von einer Million bzw. zehn Millionen US-Dollar.

Bei der neuen digitalen Crelino- (Credit-Linked-Note-) Anleihe deckt jedes der 20 Unternehmen genau fünf Prozent von Zins und Tilgung ab. Sollten also gleich zu Beginn zwei Schuldner ausfallen, müsste der Investor von dem 1.000 Euro betragenden Nennbetrag schon einmal 2 x 50 Euro = 100 Euro bei der Rückzahlung abschreiben usw. Die Verzinsung würde sich in dem angenommenen Beispiel ebenfalls von 4,00 Prozent p.a. auf nur noch 3,6 Prozent p.a. reduzieren.

Der BörseGo Tipp:

Das aktuelle Crelino-Papier der HypoVereinsbank, das das Risiko digital gleich über 20 Referenzschuldner meist sehr guter Bonität diversifiziert, stellt eine zusätzliche Möglichkeit der Ausgestaltung eines Zins-Portfolios dar und eignet sich dabei zur Depotbeimischung.

Crelino Basket Digital Anleihe

Emittent/WKN:

HVB / HV5LTY

Laufzeit:

20.07.2017

Preis: (05.06.12)

Geld / Brief: 100 € / 101 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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