Fundamentale Nachricht
12:40 Uhr, 02.05.2019

Rezessionsangst weicht Hoffnung auf Erholung

Aufgrund der Förderkürzung der OPEC+ und der US-Sanktionen gewichtet NN IP derzeit zyklische Rohstoffunternehmen über.

Den Haag (GodmodeTrader.de) - Analysen von NN Investment Partners (NN IP) deuten darauf hin, dass der Abwärtstrend bei den globalen Gewinnerwartungen für 2019 nachlässt. Für das Gesamtjahr liegt das erwartete Gewinnwachstum derzeit bei 4,3 Prozent, gegenüber zehn Prozent im Oktober vergangenen Jahres. Unsere Analysen deuten darauf hin, dass die deutlichsten Korrekturen hinter uns liegen dürften, wie Patrick Moonen, Chefstratege Multi Asset bei NN Investment Partners, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Obwohl immer im negativen Bereich, habe der Unterschied zwischen der Anzahl an Analysten, die ihre Prognosen anhöben, und denjenigen, die ihre Prognosen senkten, im Januar mit minus 0,4 seinen Tiefpunkt erreicht und sich seitdem verbessert. Auf einer Skala von minus eins bis plus eins (wobei ein Wert von null eine gleiche Anzahl von Anhebungen und Senkungen darstelle) liege er aktuell bei minus 0,2, heißt es weiter.

„Diese Wende deckt sich mit einer Kurserholung von 15 Prozent bei globalen Aktien seit Jahresbeginn. NN IP führt diese Rallye jedoch weniger auf die gesamtwirtschaftliche und unternehmerische Dynamik zurück als vielmehr auf die veränderte Denkweise der Anleger. Sie haben ihre übertriebenen Rezessionsängste hinter sich gelassen und hoffen nun auf eine Erholung ab der zweiten Jahreshälfte 2019, zumal in China und der Eurozone zuletzt positive Signale zu erkennen waren“, so Moonen.

In der Eurozone werde die Inlandsnachfrage durch den robusten Arbeitsmarkt gestützt, und es werde eine gewisse finanzpolitische Lockerung erwartet. „Dieser Stimmungsumschwung wird durch die gemäßigtere Tonlage der Zentralbanken verstärkt, die ein Abwärtsrisiko aufgrund politischer Unsicherheit erkennen. Weitere positive Faktoren sind die anhaltenden Konjunkturmaßnahmen in China und die ermutigenden Nachrichten bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China. Doch von all diesen Faktoren ist die gemäßigtere Tonlage der Zentralbanken vermutlich der relevanteste“, so Moonen.

Aufgrund einer Erholung des Ölpreises nach der Anfang Dezember von der OPEC+ durchgesetzten Produktionskürzung, Gesprächen über weitere Kürzungen in Russland und einer neuen Runde von US-Sanktionen gegen den Iran gewichten die Multi-Asset-Strategien von NN IP derzeit zyklische Rohstoffunternehmen über. „Öl ist nicht nur für den Energiesektor, sondern auch für den Werkstoffsektor ein wichtiger Treiber, der auch von den politischen Stimulusmaßnahmen Chinas profitieren wird“, so Moonen.

Das gesamtwirtschaftliche Basisszenario von NN IP für dieses Jahr gehe von einer Erholung des globalen Wachstums in der zweiten Jahreshälfte aus. Das Szenario basiere auf der Annahme, dass die Handelsrisiken und andere politische Unwägbarkeiten abnähmen, sowie auf der Stärke der heimischen Märkte. Diese konstruktiven Aussichten würden durch die Hoffnung auf ein Handelsabkommen zwischen den USA und China bis Ende April untermauert, das die Unsicherheit der Anleger über das Wachstum des Welthandels beseitigen würde. Rohstoffe dürften zudem von der positiven Angebotsdynamik und den chinesischen Konjunkturmaßnahmen profitieren, die sich in den kommenden Monaten voraussichtlich fortsetzen würden, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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