Fundamentale Nachricht
09:14 Uhr, 13.08.2019

Rezession in Deutschland wäre gute Nachricht für die Eurozone

Eine Rezession in Deutschland wäre Ostrum-Chefvolkswirt Philippe Waechter zufolge für die Eurozone insgesamt eine gute Nachricht, weil es bei den öffentlichen Haushalten in Deutschland für eine neue Ausgabendynamik sorgen würde.

Paris (GodmodeTrader.de) - In dieser Woche könnten positive Daten zur Binnennachfrage in den USA, China und UK die Sorgen vor einer raschen Abkühlung der Weltwirtschaft dämpfen. Eine Rezession in Deutschland ist indes nicht nur wahrscheinlich, sondern für die Eurozone sogar eine gute Nachricht, weil sie eine neue Ausgabendynamik der öffentlichen Haushalte in Deutschland entfachen würde, wie Philippe Waechter, Chefvolkswirt des französischen Investmenthauses Ostrum Asset Management, in einem aktuellen Wochenausblick schreibt.

Angesichts der momentanen Situation der Weltwirtschaft sollte man die Daten zur Binnennachfrage im Auge behalten. Deswegen würden die Märkte in dieser Woche gespannt auf die Daten zum privaten Konsum in den USA, in China und im Vereinigten Königreich schauen. Die Konsumausgaben seien ein wesentlicher Treiber für die Binnennachfrage. Eine positive Entwicklung im Juli könnte die Sorgen vor einer raschen Abkühlung der Wirtschaft dämpfen, heißt es weiter.

„Ein wichtiger Aspekt dabei ist der Ölpreis. Er lag weitgehend auf dem Niveau des Junis und sank dann gegen Ende Juli und Anfang August. Daraus dürfte ein deutlicher Anstieg der Konsumausgaben resultieren, allerdings wohl erst im August. Bei positiven Zahlen zu den Konsumausgaben dürften an den Märkten jedenfalls auch risikobehaftete Vermögenswerte wieder gefragter sein, während jüngst eher in risikoarme Assets umgeschichtet wurde“, so Waechter.

Mit Blick auf Deutschland würden die BIP-Zahlen für das zweite Quartal und die ZEW-Umfrage für August wichtige Erkenntnisse liefern. Die Industrieproduktion befinde sich im Abschwung, und zwar auch im historischen Vergleich. Das deute auf eine Rezession hin. Wie lange sie andauere, könnte schon die ZEW-Umfrage aufzeigen, heißt es weiter.

„Eine Rezession in Deutschland wäre für die Eurozone insgesamt eine gute Nachricht, weil es bei den öffentlichen Haushalten in Deutschland für eine neue Ausgabendynamik sorgen würde. Daraus folgen würde eine wachsende Binnennachfrage, ein Ansteigen der Importe und eine Reduktion des Handelsbilanzüberschusses. Davon würde die Eurozone profitieren, weil es für stärkere Wachstumsimpulse von innen sorgen würde“, so Waechter.

10 Kommentare

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  • Lumpazi
    Lumpazi

    ,,Eine Rezession in Deutschland wäre für die Eurozone insgesamt eine gute Nachricht, weil es bei den öffentlichen Haushalten in Deutschland für eine neue Ausgabendynamik sorgen würde."

    Kann sich eigentlich noch jemand daran erinnern, wie es zu marktwirtschaftlichen Zeiten war? Als es noch keinen Zentralbanksozialismus (also keinen Euro) gab? Als Alan Greenspan den Japanern nahelegte, die Zombiebanken pleite gehen zu lassen? Als Rezession noch als ein unangenehmes, aber bereinigendes Wirtschaftsgewitter aufgefasst wurde? Als der Staat über Steuersenkungen zur Ankurbelung des privaten Konsums nachdachte und schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme ein Tabu waren? Als die Zinspolitik der Bundesbank ausschließlich der Währungsstabilität galt? Als die Unternehmen ihre Produktivitätshausaufgaben machen mussten? Als sich nach all diesen Maßnahmen die Konjunktur auf gesunder Grundlage wieder erholte?

    Heutzutage bricht Jubel aus, weil der Schuldenturm aus künstlicher Geldvermehrung noch einmal kräftig aufgestockt werden kann. Das Irrenhaus feiert sich selbst.

    12:02 Uhr, 13.08.2019
    4 Antworten anzeigen
  • shark
    shark

    Jeden Mist solte man nicht zum Leitartikel machen-das spricht auch nicht für godmode !!

    11:50 Uhr, 13.08.2019
    1 Antwort anzeigen
  • godfather
    godfather

    Französische Chefvolkswirte müssen es wohl so sehen. Für Deutschland und auch die Eurozone sind die aktuellen ZEW Daten eine Katastrophe!!! Herr, lass Hirn regnen.

    11:21 Uhr, 13.08.2019

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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