Analyse
16:36 Uhr, 24.04.2008

Revisionsrisiko für Wachstumserwartungen ist negativ

Externe Quelle: UniCredit

Die Q1 Berichtssaison dürfte den Aktienmärkten per saldo keine nachhaltigen positiven Impulse liefern. Zum bisherigen Verlauf der Q1 Berichtssaison lassen sich die folgenden Punkte anmerken:

- Die Q1 Berichtssaison für die Aktienmärkte ist gemischt gestartet, mit einigen positiven Lichtblicken (u.a. Caterpillar, IBM, J&J). Besonders negativ aufgenommen wurden hingegen General Electric und Nokia. In Europa und Deutschland verläuft sie erwartungsgemäß positiver als in den USA. Per saldo erwarten wir, dass im Hinblick auf die nachhaltige Wirkung auf die Aktienmärkte der vorsichtige Ausblick der Unternehmen dominieren wird und somit insgesamt per saldo keine positive Wirkung auf den Aktienmarkt ausgehen wird.

- Bislang haben die Gewinnrevisionen zu einem Gewinnrückgang der 12M Forward Gewinne für den Euro STOXX 50 um rund 4,8% geführt (MSCI Deutschland -3,6%) Wir erwarten einen Rückgang der Schätzungen in 2008 um rund 10%. Während die Auswirkungen einer „milden USRezession“ in den Gewinnschätzungen noch nicht enthalten sind, sind sie beispielsweise beim Euro STOXX 50 und dem DAX in der Handelszone der letzten drei Monate bereits in den Kursen enthalten.

- Aus strategischer Sicht wird die Frage nach der Konjunkturentwicklung im H2/2008 und H1/2009 allmählich stärker in den Fokus der Investoren rücken. Die Einschätzung für 2009 hat Implikationen für das erwartete Niveau der 2009er Gewinnschätzungen.

Das Revisionsrisiko für die Wachstumserwartungen liegt weiterhin auf der negativen Seite. Innerhalb von Europa verschlechtert sich das Wachstumsbild insbesondere für Spanien, Großbritannien und Italien. Deutschland konnte sich bislang etwas von der Verschlechterung abkoppeln. Allerdings dürfte dies nicht auf Dauer gelingen. Ein Vergleich der Erwartungskomponente des ifo Geschäftsklimas mit der Geldmenge M1 unterstreicht die Risiken für H2. Die Geldmenge hat sich in vergangenen Zyklen als guter voraus laufender Indikator erwiesen. Der Trend der Gewinnrevisionen wiederum ist korreliert mit dem Trend der Erwartungskomponente. Der IMF hat seine Wachstumsprognosen für 2009 deutlich gesenkt. Er erwartet für die USA in 2009 nur ein Wachstum von 0,6% nach 0,5% in 2008. Dieses Szenario impliziert ein sehr schwaches Wachstum über mehrere Quartale hinweg. Für Euroland erwartet der IMF in 2009 mit 1,2% ein niedrigeres Wachstum als in 2008. Der IMF liegt mit seinen Schätzungen deutlich unter Konsens. Wachstumsraten in Höhe der IMF-Prognosen würden noch einen deutlichen Revisionsbedarf in den 2009er Gewinnschätzungen nach unten implizieren.

Die Geldmarkt-Spreads signalisieren noch keine Entspannung im Bankensektor. Der Prozess der Rekapitalisierung der Finanzwerte setzt sich fort, was grundsätzlich positiv für den Aktienmarkt ist, da es die Risiken einer Kreditverknappung begrenzt. Die Bankindizes haben in USA und Europa zuletzt keine neuen Tiefstkurse mehr gemacht. Die Reaktion auf die Ankündigung von Kapitalmaßnahmen war uneinheitlich (z.B. UBS positiv und RBS negativ). Die schlechten Zahlen von Ambac können dazu führen, dass das Thema „Counterparty Risk“ wieder mehr Beachtung finden wird, auch wenn der Aktienmarkt gestern Stärke gegenüber den Zahlen gezeigt hat. Wir sehen in einer nachhaltigen Stabilisierung der Bankindizes weiterhin eine notwendige Voraussetzung, um die Basis einer nachhaltigen Verbesserung am Gesamtmarkt zu schaffen. Die unverändert sehr hohen Spreads am Geldmarkt sprechen dafür, die bisherigen Stabilisierungsansätze mit Vorsicht zu betrachten. Die Einführung des Securities Lending Scheme der Bank of England hat bislang noch zu keiner sichtbaren Entspannung in UK geführt. Die Bank-Ergebnisse werden zunehmend auch von Rückstellungen für Kreditrisiken infolge der schwächeren Konjunktur belastet. In den kommenden Tagen werden eine Reihe von Banken ihre Q1-Ergebnisse berichten; dazu gehören: American Express (24.04.), BBV (28.04.), Banco Santander (29.04.), Deutsche Bank (29.04.) sowie Countrywide Financial (29.04.).

Fazit: Wir werten die per saldo freundliche Tendenz seit Mitte März als Bear Market Rally innerhalb einer breiten Bodenbildung. In den kommenden Wochen/Monaten werden allmählich die Risiken für die Wachstumsperspektive für 2009 in den Fokus der Investoren rücken und das Potenzial der Aktienmärkte nach oben begrenzen. Wir bleiben bei unserer defensiven Strategie.

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Über den Experten

André Rain
André Rain
Technischer Analyst und Trader

André Rain ist seit dem Jahr 2000 im Aktienhandel aktiv. Hier startete er bereits mit seiner autodidaktischen Ausbildung in Chartanalyse. Die Faszination für die Charttechnik führte ihn im Mai 2005 zu GodmodeTrader, dem Vorgänger-Portal von stock3.com, wo er als Technischer Analyst mit Schwerpunkten auf Aktien- und Indexanalysen tätig ist. Seit 2004 handelt er privat intensiv Aktien und Hebelzertifikate im kurzfristigen Zeitfenster von wenigen Minuten bis mehreren Stunden. Dabei hat er sich auf den Handelsstil des Ausbruchstradings spezialisiert, mit dem er an kurzen, dynamischen Marktbewegungen partizipiert. Seiner Meinung nach ist der Chart das beste Instrument zur Auswertung und Prognose von Bewegungen an den Finanzmärkten.

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