Rechtzeitig vor dem Crash aussteigen?
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Erwähnte Instrumente
Nicht wenige Anleger machen ihre Anlageentscheidungen davon abhängig, wie sich die Wirtschaft nach ihrer Einschätzung in der Zukunft entwickeln wird. Doch eine solche Strategie ist zum Scheitern verurteilt, selbst wenn man die Zukunft schon im Voraus kennt. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie.
In einem Gedankenexperiment hat der Anlageexperte Vincent Deluard von INTL FCStone eine einfache Strategie untersucht, bei der ein Anleger immer schon im Voraus wusste, wie das Wachstum der US-Wirtschaft im kommenden Quartal ausfallen wird. Der Investor im Gedankenexperiment hielt immer dann einen Indexfonds auf den S&P 500 in seinem Depot, wenn sich das Wachstum im kommenden Quartal beschleunigen würde. Wenn sich das Wachstum hingegen im künftigen Quartal verlangsamen würde, stieg er aus dem Indexfonds aus und hielt nur Cash.
Obwohl der Investor im Gedankenexperiment immer schon vorher wusste, wie sich die Wirtschaft entwickeln würde, hätte er mit seiner Strategie keinen Erfolg gehabt. Die Strategie hätte nach Berechnungen von Deluard im langjährigen Analysezeitraum von 1948 bis 2018 nur eine Rendite von 8,2 Prozent pro Jahr erzielt. Eine Rendite von 8,2 Prozent ist zwar grundsätlich nicht schlecht, lag aber unter dem, was ein Anleger im betrachteten Zeitraum erzielt hätte, wenn er einfach ständig im S&P 500 investiert gewesen wäre. Der Buy-and-hold-Anleger hätte es im betrachteten Zeitraum auf eine jährliche Rendite von 9,2 Prozent gebracht, was einen ganzen Prozentpunkt über der Rendite des in die Zukunft blickenden Investors gelegen hätte. In der Studie sind Dividenden berücksichtigt worden, diese wurden aber nicht in den Indexfonds reinvestiert.
In einer einfachen Modifikation des Experiments hätte der in die Zukunft blickende Anleger zwar einen Buy-and-hold-Anleger geschlagen, hätte aber immer noch schlechter abgeschnitten als eine einfache technische Strategie zur Verlustvermeidung.
Hätte der Anleger immer schon vorher gewusst, wie das Wachstum vier Quartale in der Zukunft ausfallen würde und wäre nur dann investiert gewesen, wenn das Wachstum vier Quartale in der Zukunft über dem Wachstum des aktuellen Quartals gelegen hätte, wäre im Zeitraum von 1948 bis 2018 immerhin eine jährliche Rendite von 10,1 Prozent möglich gewesen. Dies hätte zwar 0,9 Prozentpunkte über dem Buy-and-hold-Anleger gelegen. Allerdings hätte auch diese Strategie den perfekten Blick in die Zukunft vorausgesetzt und wäre damit in der Realität natürlich nicht umsetzbar gewesen.
Außerdem hätte die Strategie trotz des perfekten Blicks in die Zukunft etwas schlechter abgeschnitten als eine einfache technische Strategie, die auch in der Praxis umsetzbar ist und keinen Blick in die Zukunft erfordert. Nach der Rückrechnung von Vincent Deluard hätte nämlich ein Anleger, der immer dann im S&P-500-Indexfonds investiert war, wenn der S&P 500 über der gleitenden 200-Tage-Linie (SMA 200) notierte, von 1948 bis 2018 eine jährliche Rendite von 10,3 Prozent verbucht (inklusive Dividenden, ohne Reinvestition der Dividenden). Damit hätte der einer einfachen Strategie aus der Technischen Analyse folgende Anleger den mit einer makroökonomischen Glaskugel ausgestatteten Anleger und den Buy-and-hold-Anhänger geschlagen.
Obwohl in der Studie auch Anlagestrategien untersucht werden, die in der Realität mangels funktionierender Glaskugel gar nicht möglich ist, sind die Ergebnisse durchaus nützlich. Schließlich zeigt die Untersuchung, dass Anlegern überhaupt nicht damit gedient ist, wenn sie ihre Anlageentscheidungen von künftigen Entwicklungen in der Gesamtwirtschaft abhängig machen. Market Timing auf dieser Basis liefert letztlich keinen Mehrwert gegenüber dem dauerhaften investiert sein in den Markt oder gegenüber einer einfachen Timing-Strategie auf Basis einer gleitenden Durchschnittslinie. Anleger müssen deshalb auch nicht versuchen, ihre makroökonomische Prognosefähigkeit zu verbessern, denn diese lässt sich nicht in einen höheren Anlageerfolg ummünzen.
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