Kommentar
07:37 Uhr, 16.11.2018

Rechts oder links - was ist besser für die Märkte?

Die politische Mitte scheint niemand mehr zu wollen. Überall werden die Lager rechts und links der Mitte größer. Aber wer zahlt besser (für Anleger)?

Die letzten Jahre haben große Verschiebungen gebracht. Einige wurden vermieden. Ob das gut oder schlecht ist, sei dahingestellt. In Frankreich entschieden sich die Wähler 2017 für Macron. Ihm gegenüber stand Marine Le Pen, die zu den Rechtspopulisten zuzuordnen ist. Wäre Macron nicht aufgetaucht, wäre es wohl ein Rennen zwischen Le Pen und Mélonchon gewesen. Mélonchon gilt als Linkspopulist.

Andere Länder sind da weiter. In Polen und Ungarn regieren Parteien, die eher rechtspopulistisch sind. Wer das für extrem hält, hat Rodrigo Duterte nicht mehr in Erinnerung. Der philippinische Präsident brüstet sich damit, Menschen hinzurichten.

Ein klein wenig subtiler – aber wirklich nur ein klein wenig – ist Bolsonaro, der in Zukunft Brasilien regieren wird. Es wirkt global fast wie ein Rechtsruck. Der Eindruck ist nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig. Man denke nur an den gerade gewählten Präsidenten in Mexiko, Enrique Peña Nieto, eindeutig ziemlich weit links der Mitte.

Die Lager spalten sich und in immer mehr Ländern sind die stärksten Parteien an den Rändern. Davon kann man halten, was man will. Für Anleger ist vor allem interessant, was die Börse macht, wenn ein Rechts- oder Linkspopulist das Ruder übernimmt.

Kurzfristig scheinen Anleger Rechtspopulisten zu mögen. Es kommt aber ganz darauf an, um was für eine Art Markt es sich handelt. In Emerging Markets sind an der Börse Rechtspopulisten gefragt. Links jagt Anlegern Angst ein. Es wird vermehrt verkauft.

Wie bei Wahlen üblich ist die Lage vor der Wahl schwierig. Nach der Wahl kommt es häufig zu einer Rallye, einfach nur, weil die Wahl vorbei ist. Das gilt überall. Als die Zwischenwahlen in den USA vorbei waren, ging es an einem Tag 2 % nach oben. Das ist für US-Indizes ein riesiger Sprung nach oben.

Rechts zahlt für Anleger besser, zumindest kurzfristig. Mittel- und langfristig ist das nicht der Fall. Populistische Parteien schaffen selten den Spagat zwischen sinnvoller Wirtschaftspolitik und Wahlgeschenken. Die Wirtschaftspolitik wird instrumentalisiert. Langfristig schadet das dem Wachstum.

Die Instrumente sind immer die gleichen. Es gibt eine Tendenz zu geschlossen Grenzen. Gleichzeitig erhöhen Ausgabenprogramme die Inflation. Rechtssysteme werden ausgehöhlt, was langfristig Investitionen aus dem Ausland unwahrscheinlicher macht.

Fasst man populistische Wirtschaftspolitik zusammen, kommt am Ende vor allem Stagflation heraus. Hohe Inflation bei moderatem Wachstum gehört zu den Dingen, die die Börse am wenigsten mag. Das einzige, was noch schlimmer ist, ist einfach nur eine Rezession.

Kurzfristig scheint rechts für die Börse gar nicht so schlecht zu sein. Das zeigen zumindest die Reaktionen der Anleger nach den letzten Wahlen. Langfristig sieht die Sache vollkommen anders aus. Anleger verlieren, egal, ob die Regierung rechts- oder linkspopulistisch ist.

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4 Kommentare

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  • Dragoslav
    Dragoslav

    Die Benutzung des Wortes Populismus ohne weitere Ausführung ist bereits populistisch. Stellt sie doch hier gar nicht die Frage nach Definition desselben sondern generell in den Raum dass dies etwas schlechtes sei. Wie kann nun aber etwas gut oder schlecht sein, was vorher überhaupt nicht definiert wurde? Also, bitte um klare Definition von "rechts" , "links" , und "populistisch". Ansonsten haben wir hier ein Erkenntnisstheoretischen Nullansatz.

    11:12 Uhr, 16.11.2018
    1 Antwort anzeigen
  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Rechts und links is ja wohl dasselbe und nur im Grad unterschiedlich. Als Anleger kann man da ohnehin nichts tun. Jeder Versuch den Zyklus zu glätten werden versagen. Mitschwimmen und langfristig denken ist die Devise

    08:40 Uhr, 16.11.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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