Kommentar
17:08 Uhr, 06.02.2007

RCB-Zertifikat beinhaltet erstmals serbische Aktien

Die Aussicht auf einen EU-Beitritt hat bisher noch immer jede Börse ins Laufen gebracht. Steigende Aktienkurse sind wegen diesem Ereignis auch nachvollziehbar. Schließlich werden durch die EU-Perspektive kurstreibende Prozesse in Gang gesetzt. So führen die im Zuge der EU-Annäherung sinkenden Zinsen zusammen mit den EU-Fördergeldern und den steigenden ausländischen Direktinvestitionen zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum.

Das wiederum ist ein sehr günstiger Nährboden für steigende Unternehmensgewinne und das ist bekanntlich die beste Voraussetzung für steigende Aktienkurse. Der von der Wiener Börse berechnete CECE Euro-Index, der die wichtigsten Aktien Tschechiens, Polens und Ungarns abbildet, konnte in den zwölf Monaten vor dem EU-Beitritt dieser drei Länder (1. Mai 2004) über 40 Prozent zulegen und hat sich seither weit mehr als verdoppeln.

Überzeugende Performance an den Börsen in Kroatien und Serbien

Der geschilderte Prozess ist auch längst in jenen Ländern zu beobachten, die EU-Kandidatenstatus besitzen. Nachdem Bulgarien und Rumänien den Beitritt in diesem Jahr vollzogen haben, wird es als nächstes vermutlich Kroatien (das Land ist seit Juni 2004 offizielles Bewerberland) in den Klub der EU schaffen. Realistische Aufnahmechancen haben auf Sicht der nächsten Jahre auf die Nachfolgestaaten Ex-Jugoslawiens. Dazu zählt auch Serbien, auch wenn hier vor einem Beitritt noch etliche politische Probleme gelöst werden müssen. Derzeit geht es noch darum, sich überhaupt auf den Abschluss eines Stabilisierungs- und Assozierungsabkommens zu einigen.

Wie nicht anders zu erwarten, verbuchen die Aktienmärkte in Kroatien und Serbien schon seit einiger Zeit satte Kursgewinne. Wie so oft an den Exotenbörsen war es für hiesige Anleger nicht gerade einfach, sich in diesen Märkten zu positionieren. Außer dem kroatischen Pharmawert Pliva war keine Aktie aus diesen beiden Ländern an den Börsen hierzulande gelistet. Kroatische Aktien waren ansonsten auch nur in einigen wenigen Zertifikaten enthalten. Serbien war über diese Schiene bisher überhaupt nicht abdeckbar.

Die Zeichnungsfrist läuft seit dem 18. Januar

Doch mit einem neuen Zertifikat wird sich das jetzt ändern. Denn die Raiffeisen Centrobank hat ein neues Zertifikat kreiert, das sowohl die liquidesten serbischen als auch kroatischen Aktien enthält. Der so genannte Ostbasket Next Generation (ISIN: AT0000A04CQ9) kann seit dem 18. Januar und noch bis zum 28. Februar gezeichnet werden. Der effektive Handel an den Börsen in Stuttgart und Wien soll am 05. März beginnen. Es handelt sich um ein Zertifikat ohne Laufzeitbegrenzung, es werden keine Managementgebühren fällig. Das Bezugsverhältnis wurde auf 10:1 festgesetzt und der Zeichnungspreis beträgt 10,35 Euro pro Zertifikat

Zu Beginn setzt sich der Basket aus 13 Aktien zusammen und er wird am 1.3.2007 erstmals berechnet. Anfänglich sind die acht kroatischen Titel mit 66 Prozent und die fünf serbischen Werte mit 34 Prozent gewichtet. Konkret enthalten sind aus Kroatien der Mischkonzern (Schwerpunkt Zuckerproduktion) Viro Tvornica Secera, das Speditionsunternehmen Tankerska Plovidba, der Düngemittelproduzent Petrokemija, der Infrastrukturkonzern Koncar Elektroindustrija, der Ölkonzern INA Industrija Nafte, das Konstruktionsbüro Dalekovod , das Transportunternehmen Atlanska Plovidba und der Tabak- und Tourismuskonzern Adris Grupa. Aus Serbien stammen die Unternehmen Metalac (Küchengeschirr-Produzent), Energoprojekt (Mischkonzern), Agrobanka, AIK Banka und Universal Banka

Fazit: Der Basket hat Charme, weil er Zugang zu zwei Märkten mit Perspektive verschafft. Manchmal wäre es allerdings auch wünschenswert, wenn den Anlegern Produkte mit einem einzigen Zielland und keine Mischung aus verschiedenen Ländern angeboten werden. Das spannende an dem neuen Produkt ist aber, dass viele Titel enthalten sind, die bisher hierzulande noch fast gänzlich unbekannt sind. Experten billigen dabei vor allem den serbischen Bankaktien einiges an Potenzial zu, wovon in dem Basket immerhin drei Werte enthalten sind.

Quelle: www.ostboersen-report.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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