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11:27 Uhr, 21.01.2009

RBS-Debakel: Märkte preisen erhöhtes Insolvenzrisiko ganzer Staaten ein

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London (BoerseGo.de) – Weltweit zerrt die Kreditkrise immer weitere Banken in die Insolvenz. Professor Nouriel Roubini schätzt, dass der Abschreibungsbedarf für US-Banken alleine bei 3,6 Billionen US-Dollar liegen könnte, während diese nur mit 1,4 Billionen US-Dollar kapitalisiert sind. Dies käme einer Pleite des Bankensystems in den USA gleich. Doch es trifft nicht nur Banken. Nach Island ist bekannt, dass auch kleine Länder von der Krise betroffen sein können.

Immer mehr Menschen machen sich Gedanken darüber, wie es außerdem mit der Zahlungsfähigkeit etablierter Volkswirtschaften steht. Der US-Bundesstaat Kalifornien will ab Februar fällige Zahlungen in Höhe von 3,7 Milliarden Dollar vorerst nicht begleichen. Dabei handle es um radikale Maßnahmen der von Gouverneur Arnold Schwarzenegger geführten Regierung, um eine Zahlungsunfähigkeit bzw. Insolvenz des Bundesstaates abzuwenden.

Der kalifornische Finanzminister John Chiang kämpft mit einem Bahrmittelengpass – nicht zuletzt wegen dem fast 42 Milliarden Dollar schweren Budgetdefizit des Bundesstaats. Den meisten gesetzlichen Zahlverpflichtungen zu Schul- und Gesundheitsprogrammen werde nachgekommen, so wird es gesagt.

Auch souveräne etablierte Volkswirtschaften bekommen Probleme. Erst wurde das AAA-Prime-Kreditrating von Island, Spanien und Griechenland abgestuft. Nun droht sogar eine Abstufung des Kreditratings von Großbritannien, berichtet Bloomberg. Nachdem sich die Regierung in London mit 70 Prozent an der angeschlagenen Großbank Royal Bank of Scotland Group Plc beteiligt hatte, sprangen die Kosten für eine Absicherung eines Kreditausfalls der britischen Regierung kräftig an.

Die Kosten der Versicherung von Kreditausfallrisiken lassen sich an Credit Default Swaps, kurz CDS, ablesen. Die CDS von Deutschland, den USA, Großbritannien, Spanien, Irland und Österreich sprangen am Dienstag nach Bekanntwerden der RBS-Nachricht auf neue Allzeithochs. Es war also noch nie zu teuer, Kreditausfallrisiken der jeweiligen Länder zu versichern. Oder andersherum gesagt: Es wurde vom Markt noch nie als so wahrscheinlich angesehen, dass es bei diesen Ländern zu einem Zahlungsausfall kommen wird.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
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Chefmarktanalyst CMC Markets
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Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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