Quartalszahlen mehrheitlich über den Erwartungen
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Obwohl vor allem in den USA abermals schwache Konjunkturdaten veröffentlicht wurden, strebten die Notierungen an den internationalen Aktienmärkten auch in der vergangenen Woche aufwärts. Für die positive Stimmung waren erneut die Quartalszahlen verantwortlicht, die mehrheitlich über den Erwartungen der Anleger lagen.
USA: Arbeitsmarkt bleibt schwach
Wie schon in den vergangenen Wochen war es erneut die Quartalsberichtssaison, die Anleger zu Wochenbeginn in Kauflaune versetzte. Etwa 420 der im S&P 500 gelisteten Unternehmen haben inzwischen ihre Ergebnise für das vergangene Quartal präsentiert. Fast 80 Prozent der Unternehmen konnten dabei die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen. Damit liegt der Prozentsatz deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Doch dies nicht genug, darüber hinaus fiel auch der Blick in die Zukunft positiv aus, sodass viele Unternehmen ihre Jahresprognosen anhoben. Von Eurphorie ist unter den Anlegern aber dennoch nichts zu spüren. Zu schwach fielen zuletzt die Konjunkturdaten aus. Einen herben Dämpfer erhielten die Marktteilnehmer kurz vor Wochenschluss, als die Daten zum US-Arbeitsmarkt veröffentlicht wurden. Seit Monaten tritt die Arbeitslosenquote auf der Stelle und stellt ein Hindernis für einen selbsttragenden Aufschwung dar. Denn nur wer Arbeit hat und Geld verdient, wird die konsumlastige US-Wirtschaft antreiben. Doch auch im Juli blieb die erhoffte Erholung aus. Letztlich gingen sogar 130.000 Stellen in der Wirtschaft verloren. Berücksichtigt man zudem die anlässlich einer Volkszählung von der Regierung eingestellten Saisonkräfte, die das Ergebnis immer noch nach oben verzerren, fällt der Bericht sogar noch schlechter aus. Als Hoffnungsschimmer kann aber die Tatsache dienen, dass der Stellenabbau überwiegend im Dienstleistungssektor stattfand und sich die Lage in der Industrie aufzuhellen scheint. Nichtsdestotrotz reagierten Anleger verstimmt, sodass der Dow Jones Industrial Average einen Teil seiner Wochengewinne wieder abgeben musste. Im Vergleich zur Vorwoche blieb dennoch ein Plus von 1,8 Prozent.
Unter den notierten Werten stach die Aktie von Pfizer heraus, die nach guten Quartalszahlen über acht Prozent zulegen konnte. Welche Risiken der ganz anderen Art mit einer Aktienanlage verknüpft sein können, mussten hingegen Anteilseigner von Hewlett Packard erfahren. Nachdem der PC-Hersteller seinen Vorstandschef wegen des Verdachts von sexueller Belästigung entlassen musste, verloren die Titel im Vergleich zur Vorwoche über neun Prozent an Wert.
Europa: Quartalszahlen stützen
Auch in Europa zogen die Notierungen weiter an. Der Euro Stoxx 50 gewann 1,4 Prozent und stieg somit die dritte Woche in Folge. Ganz oben auf der Gewinnerliste standen diesmal Chemiewerte, die von positiven Nachrichten der Bayer-Aktie beflügelt wurden. Neben den Quartalszahlen gab es aus Leverkusen auch positive Nachrichten über ein neues Trombosemittel zu berichten. Im Wochenvergleich gewann der Chemiekonzern daher über elf Prozent an Wert. Am anderen Ende des Kurszettels standen hingegen Konsumtitel der Lebensmittelbranche. Unilever, nach Umsatz der drittgrößte Hersteller der Welt, gehörte zu den wenigen Enttäuschungen der europäischen Berichtssaison. Schuld ist der scharfe Wettbewerb und die in diesen Zusammenhang durchgeführten Rabattschlachten in den entwickelten Ländern.
Da auch die Konjunkturdaten in Europa freundlich ausfielen, gelang dem Dax der Sprung über die Marke von 6.250 Punkten, die in den Wochen zuvor oft die Oberkante einer Seitwärtstendenz markierte. Vor Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten erreicht der deutsche Leitindex mit fast 6.400 Zählern ein neues Jahreshoch. Für gewöhnlich folgen solch einem Ausbruch Anschlussgewinne. Hierfür spricht auch, dass die Stimmung der Investoren noch nicht übermäßig positiv ist. Die Unsicherheit über die weitere konjunkturelle Entwicklung in den USA könnte Anleger aber auch zum Abwarten bewegen. Generell ist das Interesse an Aktien trotz der starken Kursgewinne seit März letzten Jahres weiter gesunken. Gemäß der jüngsten Umfrage des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hält der 2001 begonnene Negativtrend an. Lediglich 8,6 Mio. Deutsche besitzen derzeit direkt oder indirekt Dividendentitel.
Rohstoffe: Hitze lässt Weizenpreis steigen
Während die Sommertemperaturen in Deutschland zuletzt nur noch durchschnittliche Werte erreichten, herrschen in Russland seit Wochen Temperaturen von über 35 Grad vor. Besonders Moskau versingt derzeit unter einer Smog- und Aschewolke, die von unzähligen Bränden außerhalb der Stadt verursacht wird. Neben Waldflächen brennt auch ein Teil der Ernte ab, was nun auch Anleger an den Rohstoffmärkten zu spüren bekamen. Russland gehört zu den weltweit größten Weizenproduzenten und wird dieses Jahr vermutlich 25 Mio. Tonnen weniger ernten können. In Anbetracht dessen verhängte die Regierung nun sogar einen Exportstopp. Weizen verteuerte sich daraufhin allein in der vergangenen Handelswoche um knapp zehn Prozent. Seit Ende Juni ist der Preis sogar um fast 60 Prozent gestiegen.
Ausblick
Am Dienstag tagen die US-Währungshüter. Zuletzt fiel deren Bilanz zur konjunkturellen Entwicklung positiv aus. Nachdem einige Wirtschaftsdaten jedoch enttäuschten und Ben Bernanke mögliche Lockungsmaßnahmen in Aussicht stellte, kommt der Sitzung wieder eine größere Bedeutung zu.
Die wichtigsten Konjunkturdaten werden erst am Freitag präsentiert. Aus deutscher Sicht besteht eine gewisse Vorfreude auf die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal. Dank eines großen Exportschubs, ist ein sehr erfreuliches Plus von bis zu zwei Prozent vorstellbar.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 169,8 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2010, davon 108,0 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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