Kommentar
11:27 Uhr, 27.10.2009

Quartalszahlen bleiben im Mittelpunkt

Die vergangene Handelswoche stand ganz im Zeichen der Quartalsberichtssaison. Zwar konnte der Großteil der Unternehmen sehr erfreuliche Zahlen präsentieren, die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer lag aber derart hoch, dass die internationalen Indizes letztlich leichte Verluste gegenüber der Vorwoche verzeichneten.

USA: Apple-Zahlen überzeugen

Da es an wichtigen Konjunkturdaten mangelte, stützten sich die Marktteilnehmer vor allem auf die Veröffentlichung von Quartalszahlen. Dabei setzte sich der positive Trend der Vorwoche weiter fort. Die Mehrzahl der Unternehmen konnte mit steigenden Umsatzzahlen und höheren Gewinnen aufwarten. Konjunktursensitive Firmen wie der Chemiekonzern DuPont oder der Nutzfahrzeughersteller Caterpillar deuteten zudem an, dass sie den Tiefpunkt der Geschäftstätigkeit hinter sich gelassen haben und hoben daraufhin ihre Ergebnisprognose an.

Dass die Kurse dennoch nicht in die Höhe gingen, lag besonders an einer ausgesprochen hohen Erwartungshaltung vieler Marktteilnehmer. Auffällig war darüber hinaus, dass den Umsatzzahlen eine höhere Bedeutung beigemessen wurde als dem eigentlichen Quartalsergebnis. Begründen lässt sich dies damit, dass ein Umsatzwachstum auf eine möglicherweise höhere Nachfrage zurückzuführen ist und somit als Anzeichen einer allgemeinen wirtschaftlichen Erholung gewertet werden kann. Die überwiegend guten Quartalsergebnisse sind hingegen eher das Resultat von Kostensenkungen und Restrukturierung denn das Ergebnis einer Nachfragebelebung.

Überragende Zahlen lieferte indes Apple ab. Erfreuliche Geschäftsdaten, gepaart mit der Ankündigung neuer Produkte, ließ die Aktie unmittelbar nach Bekanntgabe regelrecht in die Höhe schnellen. Der Zeitpunkt schien taktisch klug gewählt, da Konkurrent Microsoft sein neues Betriebssystem Windows 7 erst zwei Tage später präsentierte. Anders als beim Vorgänger Vista fiel die Meinung der Fachwelt sehr positiv aus, sodass auch die Aktie von Microsoft gefragt war und auf Wochensicht sechs Prozent zulegen konnte. Insgesamt herrschte zwar ein leicht positiver Unterton an den US-Börsen vor. Kleinere, zwischenzeitliche Korrekturen wurden auch für Nachkäufe genutzt. Allerdings büßte der Dow Jones Industrial Average auf Wochensicht 0,2 Prozent an Wert ein. Der Nasdaq-Technologieindex schloss die Woche ebenfalls fast unverändert.

Deutschland: Ifo-Index mit erneutem Anstieg

Mit 91,9 Punkten stieg der Ifo-Index auf ein neues 13-Monatshoch. Die Marktreaktion fiel dennoch verhalten aus, da die Mehrzahl der Marktbeobachter einen noch höheren Wert erwartet hatte. Insbesondere die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage fiel unerwartet niedrig aus. Schwach zeigte sich vor allem der Handel, der unter dem Auslaufen von Sondereffekten wie der Abwrackprämien für Automobile zu leiden hatte.

Darüber hinaus präsentierte die Deutsche Bank ihr Zahlenwerk für das dritte Quartal. Das Konzernergebnis übertraf deutlich die Schätzungen der Analysten. Auch die wichtige Kernkapitalquote konnte im Berichtszeitraum auf 11,7 Prozent angehoben werden. Der Markt honorierte die Zahlen jedoch nicht und schickte den Aktienkurs auf Talfahrt. Grund hierfür waren Gerüchte über eine mögliche Kapitalerhöhung, die bei den bisherigen Anteilseignern zu einer Verwässerung ihres Kapital führen würde. Hinzu kommt, dass nach der guten Kursentwicklung in den letzten Monaten vermutlich einige Aktionäre die Gelegenheit wahrnahmen und sich von ihren Papieren mit Gewinn trennten.

Einen Sprung nach oben machte in der vergangenen Woche die Daimler-Aktie. Im operativen Geschäft ist der Stuttgarter Autobauer im dritten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Den größten Anteil an dem Gewinn von 470 Millionen hatte die Sparte Mercedes-Benz Cars. Im Windschatten von Daimler legten auch die Titel anderer europäischer Automobilhersteller spürbar an Wert zu.

Rohstoffe: Ölpreis über 80 US US-Dollar je Barrel

In dieser Woche tendierte der Ölpreis erstmals seit einem Jahr wieder über der Marke von 80 US-Dollar je Barrel. Der Preisanstieg war dabei vor allem auf Quartalszahlen vieler Unternehmen zurückzuführen, die über den Erwartungen der Marktteilnehmer ausfielen. Positiv wirkten sich zudem auch Schätzungen der US-Energiekommission aus, wonach den Vereinigten Staaten der kälteste Winter seit den 80er Jahren bevorsteht. Der Anstieg war insgesamt jedoch fast ausnahmslos stimmungsgetrieben und fand ungeachtet der weiterhin verhaltenen Fundamentaldaten statt. So nahm etwa der Lagerbestand an Destillaten weiter zu und befindet sich nun auf dem höchsten Stand seit 27 Jahren. Diese Tatsache wurde jedoch ebenso ausgeblendet wie die Nachricht, dass Russland die tägliche Fördermenge erstmals auf über 10 Mio. Barrel steigerte und somit seine Position als derzeit größter Ölproduzent vor Saudi-Arabien weiter ausbauen konnte. Letztlich kostete ein Fass der Sorte WTI 80 US-Dollar, was einem Anstieg seit Anfang Oktober von 13 Prozent entsprach.

Ausblick

Auf der Unternehmensseite stehen weiterhin die Quartalsergebnisse im Mittelpunkt. In der laufenden Woche berichten fast alle Dax-Konzerne. Interessant dürfte auch das Ergebnis des britischen Pharmaunternehmens GlaxoSmithKline werden, handelt es sich hierbei um einen der größten Anbieter von Impfstoffen gegen den Schweinegrippevirus. Von der Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten dürfte die US-Wirtschaftsleistung im dritten Quartal auf besonderes Interesse stoßen. Eine der längsten und schärfsten Rezessionen sollte beendet sein.

Quelle: Union Investment

Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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