Quantencomputer – Revolution oder Hype? Jetzt noch einsteigen?
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Quantencomputer gelten als eine der disruptivsten Technologien unserer Zeit – mit dem Potenzial, ganze Branchen zu transformieren und die Weltwirtschaft tiefgreifend zu beeinflussen. Neben dem allgemeinen Boom um KI sind die Fortschritte in diesem Technologiebereich gefühlt etwas in den Hintergrund gerückt. Einige Experten trauen der Technologie allerdings noch mehr zu als der KI-Technologie.
Anders als klassische Computer nutzen Quantencomputer die Prinzipien der Quantenmechanik, etwa Superposition und Verschränkung, um Rechenoperationen in bislang unvorstellbarer Geschwindigkeit und Komplexität auszuführen. Dadurch eröffnen sich völlig neue Horizonte in Bereichen wie Materialforschung, Kryptographie, Finanzmodellierung, künstlicher Intelligenz oder Medikamentenentwicklung.
Offengestanden ist es ohne tiefergehende Mathematik- und IT-Kenntnisse auf den ersten Blick schwer, die Technologie überhaupt zu begreifen. Das sollte uns jedoch nicht daran hindern, zu versuchen, vom möglichen Erfolg der Technologie zu profitieren. Demgegenüber steht die Weisheit von Warren Buffett, nur in Geschäftsmodelle zu investieren, die man auch versteht. Das Besondere beim Thema Quantencomputer ist jedoch, dass viele bereits etablierte Unternehmen in diesem Bereich unterwegs sind – und man so auch mit etwas weniger Verständnis für diesen aktuell noch kleinen, spekulativen Geschäftszweig in den zukunftsträchtigen Bereich der Quantencomputer investieren kann.
Wir stellen euch in diesem Artikel Unternehmen aus dem Bereich Quantencomputer vor. Neben etablierten Playern wie IBM und Alphabet schauen wir auch auf die Newcomer der Branche wie Rigetti Computing und D-Wave Quantum. Diese Unternehmen stehen noch am Beginn ihrer Entwicklung und bieten daher zwar deutlich höhere Chancen, aber eben auch ein erhöhtes Risiko von Totalausfällen.
Die Aktien aus dem Sektor sind zuletzt wieder massiv angesprungen, nachdem Nvidia CEO Jensen Huang die Absicht geäußert hatte man werde mit einer Quantenstrategie zukünftig Milliarden auf die nächste Computer-Era setzen. Wir hoffen, dass wir euch das Thema näherbringen können und wünschen nun viel Spaß bei Bits und Qubits.
Chancen und Herausforderungen des Marktes
Es gibt einen Wendepunkt im Quantencomputing
Nvidia-CEO Jensen Huang
Volkswirtschaftlich betrachtet könnte die Etablierung des Quantencomputings eine ähnliche Rolle spielen wie die Industrialisierung, das Internetzeitalter und zuletzt die Künstliche Intelligenz – als Katalysator für Produktivitätssteigerungen, Innovationsschübe und technologische Souveränität. Staaten investieren Milliarden in Forschung und Infrastruktur, um sich frühzeitig Wettbewerbsvorteile zu sichern. Auch Unternehmen, insbesondere aus den Bereichen Pharma, Logistik, Finanzen und Energie, könnten durch Quantenalgorithmen immense Effizienzgewinne realisieren.
Gleichzeitig entsteht eine völlig neue Wertschöpfungskette rund um Hardwareentwicklung, Softwarelösungen, Quanten-Cloud-Plattformen und Quantenresilienz (Schutz vor Cyberangriffen durch Quantencomputer). Unter dem Aspekt der Resilienz stellt sich zudem die Frage, wie sicher Technologien wie die Blockchain künftig noch sind, sollten Quantencomputer die zugrunde liegenden Verschlüsselungsmechanismen in überschaubarer Zeit überwinden können.
Zum Volumen des Marktes gibt es unterschiedliche Schätzungen: Diese reichen von 1,8 Milliarden USD im aktuellen Jahr über 7 Milliarden USD im Jahr 2030 bis hin zu 130 Milliarden USD im Jahr 2040 (im optimistischsten Szenario). Der Einfluss auf die Gesamtwirtschaft wird noch weitaus höher eingeschätzt – insbesondere dann, wenn die erwarteten Effizienzsteigerungen auch nur ansatzweise so eintreten, wie erhofft.
Die wirtschaftliche Umsetzung ist jedoch noch mit Hürden verbunden: Die Technologie steckt vielerorts noch in den Kinderschuhen, marktreife Systeme sind bislang nicht vorhanden. Zudem sind Quantencomputer extrem anfällig für äußere Störungen, benötigen spezielle Infrastruktur wie etwa hochentwickelte Kühlsysteme und stellen – ähnlich wie die Künstliche Intelligenz – hohe Anforderungen an Cybersicherheit und ethische Standards.
Auch regulatorisch bleiben viele Fragen offen. So könnten Quantencomputer theoretisch in der Lage sein, bestehende Sicherheitsbarrieren für die Steuerung von Atomwaffen oder Kraftwerken zu überwinden.
Ein Blick auf die aktuellen Planungen der Unternehmen verdeutlicht die Herausforderungen: Der derzeit leistungsfähigste Quantencomputer kommt von Google und verfügt über 105 Qubits. IBM plant bis 2029 ein System mit 200 Qubits. Nach Angaben von Google wären für praxistaugliche Anwendungen jedoch mehrere Millionen Qubits erforderlich. Der Sektor hat also noch einen weiten Weg vor sich.
Alphabet – gut positioniert
Alphabet ist mit seiner Tochter Google sehr aktiv im Bereich Quantencomputer. Julian Kelly, Direktor für Hardware bei Google Quantum AI, sagte in einem Interview mit CNBC, er gehe davon aus, dass Quantencomputer in fünf Jahren bereits deutliche Fortschritte erzielen würden. Für praxisnahe Anwendungen seien jedoch Millionen von Qubits erforderlich. Der derzeit leistungsfähigste Quantencomputer von Google verfügt allerdings gerade einmal über 105 Qubits.
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Durchbruch beim Quantcomputing?
Google ist es mit dem eigens für Quantencomputer entwickelten Prozessor “Willow” nun gelungen, die Fehleranzahl mit steigender Qubit-Anzahl zu reduzieren. Bisher stieg die Fehleranfälligkeit immer deutlich an, je mehr Qubits verbaut wurden. Dies könnte einen entscheidenden Wendepunkt für die Technologie bedeuten.
Zukünftig könnte Google mit dem Quantencomputing eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen. Angesichts der aktuell ohnehin attraktiven Bewertung erscheint ein Investment in Alphabet interessant: Anleger setzen damit nicht nur auf den Zukunftsmarkt Quantencomputer, sondern sind zugleich über die starken übrigen Geschäftsbereiche des Konzerns abgesichert – selbst wenn es zu Rückschlägen oder Verzögerungen bei der technologischen Entwicklung kommt.
Der Chart
Die Aktie von Alphabet hat ihren Bewertungsabschlag zu den anderen Big-Tech-Aktien zuletzt wieder etwas aufgeholt. Wir hatten bei Goldesel Premium und in unserem Aktientalk Podcast mehrfach auf die Unterbewertung bei Alphabet hingewiesen.
Ein Einstieg bei Alphabet bietet sich aktuell eher über einen Sparplan an, da sich charttechnisch in nächster Gelegenheit zunächst keine Zone anbietet und Rücksetzer nicht ausgeschlossen sind. Allerdings ist das Unternehmen mit einem KGV von 25 immer noch nicht teuer. Ein Rücklauf in Richtung 200 USD oder zumindest ein Gap-Close bei 211 USD wären definitiv eine gute Chance – ob die Aktie diese knapp 20 % Korrektur allerdings vollzieht, bleibt ungewiss.
IBM – ganz vorne im Rennen
Der Dinosaurier unter den Computerunternehmen IBM hat seine Transformation in die Neuzeit erfolgreich gemeistert. Insbesondere die Umstellung auf das KI-Zeitalter mit der Red Hat-Plattform hat die Bewertung von IBM auf neue Höhen katapultiert. Zuletzt hat eine Aussage des Unternehmens zu seinen Fortschritten im Bereich Quantencomputer die Transformationsfähigkeit des Konzerns erneut unter Beweis gestellt.
Die Theoriephase ist abgeschlossen, nun geht es mit Hochdruck daran, bis 2029 einen praxistauglichen Quantencomputer zu bauen. Das Ziel: 200 logische Qubits – genug, um klassische Maschinen endgültig zu überflügeln.
IBM über die Fortschritte beim Quantcomputing
IBM entwickelt Quantencomputer ganzheitlich – von Hardware über Software bis hin zur Fehlerkorrektur – und verfolgt das Ziel, bis 2029 ein fehlertolerantes System mit 200 logischen Qubits zu bauen.
Mit Prozessoren wie Heron und dem modularen System Two hat IBM leistungsfähige QPUs eingeführt, während die kommende Kookaburra-Reihe über 4.000 Qubits durch Multi-Chip-Verbindungen erreichen soll.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung von Fehlerkorrektur und der praktischen Nutzung logischer Qubits.
Softwareseitig treibt IBM mit Qiskit und cloudbasierten Tools die Nutzbarkeit und Integration voran.
Zuletzt hatte IBM noch bekanntgegeben, dass man eine strategische Partnerschaft mit AMD eingeht, um einen die Quantentechnologie von IBM mit den CPUs, GPUs und FPGAs von AMD zu kombinieren.
Chart
Die IBM-Aktie hat sich der operativen Entwicklung des Unternehmens in den letzten Quartalen angepasst und ist Seit Januar 2024 aktuell über 60 % im Plus. Vom Hoch knapp unter 300 USD hat die Aktie zwischenzeitlich jedoch deutlicher korrigiert, arbeitet aber gerade an einem Comeback. Die 200- und 50-Tagelinie wurden bereits wieder eingenommen.
Bei einem Ausbruch über den Widerstand, der bis 269,50 USD verläuft, könnte die Aktie das Allzeithoch wieder in Angriff nehmen. Wenn man auf IBM im Quantencomputer-Rennen setzen will, könnte man sich über 270 USD also positionieren.
Die weiteren Akteure:
Microsoft – breit aufgestellt
Eines der wertvollsten Unternehmen der Welt, Microsoft, ist natürlich auch beim Thema Quantencomputer mit von der Partie.
Gebaut mit einer neuen Materialklasse namens Topoconductor, stellt der Quantenprozessor Majorana 1 einen entscheidenden Fortschritt auf dem Weg zu praxistauglichem Quantencomputing dar. Der aktuelle
Der Entwicklungsstand bei Microsoft sieht wie folgt aus:
- Majorana 1 ist die weltweit erste Quantum Processing Unit (QPU) mit einem topologischen Kern, konzipiert für die Skalierung auf bis zu eine Million Qubits auf einem einzelnen Chip.
- Ein hardwaregeschütztes topologisches Qubit – Neue Forschungsergebnisse, die kürzlich im Magazin Nature veröffentlicht wurden, sowie Daten vom aktuellen Station-Q-Treffen zeigen, dass ein neues Material genutzt und eine alternative Qubit-Architektur realisiert werden kann, die klein, schnell und digital steuerbar ist.
- Eine Entwicklungsstrategie für zuverlässiges Quantencomputing – Microsofts Weg von einzelnen Qubit-Geräten hin zu Strukturen, die Quantenfehlertoleranz ermöglichen.
- Der Bau des weltweit ersten Prototyps für fehlertolerantes Quantencomputing (fault-tolerant prototype, FTP) auf Basis topologischer Qubits – Microsoft plant, innerhalb weniger Jahre im Rahmen der letzten Phase des DARPA-US2QC-Programms einen skalierbaren Quantencomputerprototyp zu realisieren.
Chart
Auch bei Microsoft sind aktuell keine schönen Einstiegszonen vorhanden. Die Aktie kämpft mit der 50-Tagelinie und droht bei einer Korrektur in Richtung des ehemaligen Allzeithochs aus Juli 2024 bei etwa 470 USD zu rutschen. Sollte die 50-Tagelinie halten könnte man die Aktie über 518 USD aufsammeln – ansonsten gilt es Rücksetzer in Richtung 470 oder zur 200-Tagelinie und einer Unterstützung bei rund 450 USD abzuwarten.
Amazon – AWS als Grundgerüst
Amazon ist stark im Bereich Quantencomputing engagiert und arbeitet an eigener Quantencomputer-Hardware. Parallel dazu bietet der Konzern mit Amazon Braket eine Cloud-Plattform an, die es Kunden ermöglicht, mit Quantenalgorithmen zu experimentieren und diese auf verschiedenen Quantencomputern und Simulatoren auszuführen. Der Fokus liegt damit sowohl auf der Entwicklung eigener Hardware als auch auf der Bereitstellung einer Plattform für den praktischen Zugang zu Quantencomputing-Ressourcen.
Amazons Entwicklung im Detail:
- Eigenständige Hardware: Amazon arbeitet an einem eigenen Quantencomputer, wobei ein spezieller Fokus auf der Entwicklung fehlertoleranter Quantencomputer liegt.
- Ocelot Chip: Als Teil dieses Vorhabens hat AWS den Quantencomputer-Chip “Ocelot” vorgestellt, der eine skalierbare Architektur für die Quantenfehlerkorrektur nutzt.
- Cat-Qubit-Technologie: Der Ocelot-Chip verwendet die “Cat-Qubit”-Technologie, die auf dem Gedankenexperiment “Schrödingers Katze” basiert und eine vielversprechende Methode zur Reduzierung von Fehlern in Quantencomputern darstellt.
- Amazon Braket: Mit Amazon Braket bietet AWS eine vollständig verwaltete Cloud-Plattform für Quantencomputing an.
- Funktionsweise von Braket:
- Build: Braket bietet eine Entwicklungsumgebung mit Jupyter Notebooks und dem Amazon Braket SDK zur Erstellung und Bearbeitung von Quantenalgorithmen.
- Test: Kunden können Schaltungen auf leistungsstarken Quantenschaltkreissimulatoren testen und validieren.
- Run: Braket stellt sicheren Zugriff auf verschiedene Quantencomputer (z.B. von IonQ, Rigetti, und QuEra) und Simulatoren zur Verfügung.
Chart
Die Aktie von Amazon hat sich seit dem April-Tief massiv erholt und steht nur knapp unter dem Allzeithoch bei 243 USD. Die Aktie pendelt zuletzt zwischen 219 und 238 USD. Ein Ausbruch über das Allzeithoch scheint jedoch nur noch eine Frage der Zeit zu sein, sofern keine allgemeine Marktkorrektur einsetzt. Ein Rücksetzer zur 200-Tagelinie bei 214,50 USD oder in die dortige Unterstützungszone könnte zum Einstieg genutzt werden.
Die Herausforderer im Quantencomputer-Markt
Im Bereich Quantencomputer gibt es auch einige Hype-Aktien, die wir euch nachfolgend vorstellen. Diese Unternehmen erwirtschaften bislang meist nur geringe oder gar keine Umsätze und schreiben hohe Verluste. Sollte sich ihre Technologie jedoch durchsetzen, eröffnet sich ein beträchtliches Kurspotenzial. Denkbar wäre zudem, dass einige dieser Firmen von den bereits vorgestellten Branchengrößen übernommen werden.
D-Wave Quantum – operative Überraschung
Einer der Herausforderer im Bereich Quantencomputer ist D-Wave Quantum. Die Aktie wurde in den vergangenen Monaten stark gehypt – nicht zuletzt, weil auch die operativen Ergebnisse überraschend positiv ausfielen.
Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 42 % auf 3,1 Millionen USD. Die Auftragspipeline legte um 92 % bzw. 1,3 Millionen USD zu, und der Bruttogewinn nach GAAP erhöhte sich um 42 % auf 2 Millionen USD. Die Non-GAAP-Bruttomarge lag bei 71,8 %. Ein operativer Hebel zeigte sich allerdings noch nicht, da die Ausgaben ebenfalls um 41 % auf 28,5 Millionen USD wuchsen. Der Nettoverlust belief sich auf 25,3 Millionen USD beziehungsweise 0,08 USD je Aktie. Das Unternehmen verfügt derzeit über 813,9 Millionen USD an Barmitteln.
D-Wave zählt zu den wenigen Anbietern, die Quantencomputer nicht nur erforschen, sondern bereits als nutzbare Optimierungswerkzeuge vermarkten. Das Unternehmen kombiniert spezialisierte Quantum-Annealing-Hardware, Cloud-Zugänge, Hybrid-Software und Beratungsleistungen – mit Fokus auf reale Anwendungsfälle wie Logistik, Finanzmodellierung oder Fertigungsoptimierung. Gleichzeitig zeigt der anhaltend hohe Verlust, dass der Markt für Quantencomputer noch ganz am Anfang steht.
Chart
Die Charts der drei Herausforderer unterscheiden sich nicht sehr stark. Vermutlich unter anderem aufgrund der Aussagen von Nvidia CEO Jensen Huang sind alle drei Aktien zuletzt massiv über ihre vorherigen Hochs ausgebrochen.
Bei D-Wave wäre ein Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau bei 20,50 USD eine Möglichkeit zum Einstieg.
Insbesondere D-Wave wurde in der Goldesel Community viel diskutiert. Nach dem letzten Anstieg Richtung 20 USD im Juli 2025 viel die Aktie wieder in den Unterstützungsbereich zwischen 13,30 und 14,80 USD zurück. Hier haben sich einige Goldesel-Mitglieder bereits mit einer Position eingedeckt und konnten teils deutliche Gewinne verbuchen.
Ich hatte die Aktie in unserem Discord-Channel am Ende der Bodenbildung über der Zone von 14,80 USD…
…und vor dem Ausbruch über 20,50 USD vorgestellt.
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Rigetti Computing – starke Partnerschaften
Rigetti Computing entwickelt und betreibt supraleitende Gate-Model-Quantencomputer, die über die Cloud zugänglich sind. Ziel ist es, Quantenprozessoren in der NISQ-Ära (Noisy Intermediate-Scale Quantum) für Forschung, Industrie und Softwareentwickler nutzbar zu machen. Einnahmen erzielt das Unternehmen vor allem über die Nutzung seiner Cloud-Quantum-Services, teils auch im Abonnement. Partner wie Amazon (Braket) oder Microsoft (Azure Quantum) binden Rigettis Technologie bereits in ihre Plattformen ein.
Darüber hinaus kooperiert Rigetti mit staatlichen Einrichtungen bei der Entwicklung von Quantencomputern und erhält in diesem Rahmen teilweise Fördermittel. Zahlreiche Staaten hatten zuletzt bekanntgegeben, eigene Quantencomputerstrategien voranzutreiben. Hier kann Rigetti ein wichtiger Partner werden.
Auch für Entwickler ist das Geschäftsmodell interessant, da sie vom offenen Cloud-Zugang des Unternehmens profitieren.
Die jüngsten Quartalszahlen fielen allerdings etwas schwächer aus als erwartet – was im aktuellen Entwicklungsstadium jedoch noch zweitrangig erscheint, gemessen an der langfristigen Perspektive:
- Umsatz: 1,8 Millionen USD (erwartet: 1,89 Millionen USD)
- Verlust je Aktie: 0,13 USD (erwartet: 0,04 USD)
Chart
Im Vergleich zu D-Wave hatte Rigetti eine noch schönere Aufwärtsbewegung vor dem aktuellen Ausbruch. Die Aktie hat sich lange an der 50-Tagelinie orientiert und ist schließlich über die alten Hochs bei 20 USD ausgebrochen. Ein Rücklauf auf etwa 20,30 USD könnte hier einen Einstieg ergeben.
IonQ – Quantum-Computing as a Service
IonQ baut auf „trapped-ion“ Hardware und bietet Quantum-Computing as a Service (QCaaS) über Cloud-Partnerschaften (z. B. mit AWS, Azure) an. Das Unternehmen erweitert sein Portfolio durch Übernahmen (z. B. Oxford Ionics, Lightsynq) und Patente, um Technologien wie 2D-Ionentraps und photonenbasierte Verbindungsnetze („interconnects“) zu integrieren. Ihr Fokus liegt darauf, nicht nur durch Anzahl physikalischer Qubits zu skalieren, sondern besonders durch hohe Gate-Treue gute Vernetzung und niedrige Fehlerquoten logische Qubits und Fehlertoleranz zu erreichen.
Der Entwicklungsstand bei IonQ:
- Das aktuelle System Forte hat den „Algorithmic Qubits“ Benchmark #AQ 35 erreicht, was gelungene Fortschritte bei nutzbaren Qubits verdeutlicht.
- IonQ hat Gate-Fidelity bei Zwei-Qubit-Operationen mit > 99,9 % (auf Bariumbasis) erreicht, ein Meilenstein in Richtung Fehlerreduktion.
- Die Roadmap sieht vor: etwa 100 physikalische Qubits bis 2025, rund 10.000 physikalische Qubits auf einem Chip bis 2027, dann mehrere Chips verbunden via photonenbasierter Interconnects bis 2028, und bis 2030 Systeme mit Millionen physikalischen Qubits und Zehntausenden logischen Qubits.
Chart
Beim letzten Chart der Herausforderer gilt die gleiche grundlegende Ausgangslage wie bei den anderen beiden Aktien. Ausbruch über den Widerstand zwischen 47 und 49 USD bzw. das alte Allzeithoch vom Januar 2025 bei 54,80 USD. Die Aktie gehört für einen Rücklauf Richtung 49 USD auf die Watchlist.
Fazit – Besser als KI?
Die Technologie rund um das Thema Quantencomputer bleibt ultimativ spannend, ist für normal sterbliche weiterhin nicht gänzlich zu durchdringen und ist wohl eine der großen Themen der Zukunft. Einige Experten gehen davon aus, dass die Quantencomputer unsere Welt noch mehr verändern werden, als es KI gerade im Begriff ist zu tun.
Gibt es denn aber nun die eine Gewinneraktie beim Thema Quantencomputer? Das kann man seriös aktuell wohl nicht beantworten. Bei den Big-Tech-Aktien scheint wie so oft Alphabet die Nase vorne zu haben, da hier bereits kleine Durchbrüche in Sachen Fehlertoleranz gemeldet wurden. Aber auch IBM, Amazon und Microsoft sollten nicht abgeschrieben werden.
Bei den Herausforderern weist D-Wave Quantum aktuell die besten operativen Zahlen vor. Allerdings ist das Geschäftsmodell auch eher auf erste Anwendungsfälle ausgerichtet als die eher “forschenden” Konkurrenten IonQ und Rigetti. Bei Rigetti ist die Zusammenarbeit mit einzelnen Ländern nicht zu unterschätzen und bietet dem Konzern finanzielle Möglichkeiten in einem kostenintensiven Wettbewerb gegen die finanzstärksten Unternehmen der Welt. Allerdings haben alle Herausforderer auch schon spannende Partnerschaften geschlossen.
Wenn man sich in dem Feld engagieren will, könnte man auch darüber nachdenken, sich ein kleines spekulatives Depot mit einigen der heute vorgestellten Werte zu bauen. Bei den Big-Tech-Unternehmen kann man aufgrund deren Diversifikation über so viele technische Geschäftsfelder ohnehin keinen kompletten Griff ins Klo landen.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert (Alphabet).