Alphabet das bessere Nvidia & dieser Sektor ist jetzt spannend
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
- VerkaufenKaufen
In der aktuellen Ausgabe des Podcasts “Aktientalk” unseres Goldesels Michael Flender und Daniel von Investflow sprechen unsere beiden Experten über die aktuelle Marktlage und die Outperformance von Alphabet gegenüber Nvidia. Nachdem Alphabet zuletzt auch zum Nummer 1 Konkurrenten von OpenAI aufgestiegen ist, scheint das Unternehmen von Satya Nadella nun auch Nvidia Konkurrenz zu machen.
Darüber hinaus geht es um eine positive Nachricht bei Bayer, die dem Dax wert zu zweistelligen Kursgewinnen verhalf und um die Zahlen bei Cybersecurity-Anbieter Zscaler, die stark ausfielen. Der Markt hatte allerdings noch mehr erwartet und schickte die Aktie auf Talfahrt.
Mit welcher Nachricht Bayer deutlich zulegen konnte, warum Zscaler trotz guter Zahlen abverkauft wurde und wie es Alphabet gelingt, scheinbar jeden Konkurrenten zu schlagen, das und vieles mehr erfahrt ihr in der aktuellen Episode auf Apple Podcast, Spotify oder direkt bei Youtube.
Die Märkte bleiben volatil, und das Jahr endet mit einer klassischen Mischung aus Euphorie, Sorgen und Umverteilung von Gewinnen. Während einige vorhersehbare Gewinner weiter steigen, schieben sich neue Akteure ins Rampenlicht. Im Zentrum der Debatte steht derzeit Alphabet: Die jüngsten Entwicklungen um Googles eigene Tensor Processing Units haben die Frage aufgeworfen, ob das lange dominierende Nvidia-Monopol im KI-Hardwaremarkt ins Wanken gerät. Gleichzeitig öffnen sich Chancen in anderen Bereichen – allen voran Cybersecurity.
Kurzer Marktüberblick: Zinsängste, Rallyes und Branchenrotation
Die Unsicherheit um den Zeitpunkt von Zinssenkungen bleibt ein zentraler Markttreiber. In den letzten Tagen schwankte die implizite Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Dezember stark, was für heftige Reaktionen an den Börsen sorgte. Als sich die Erwartung einer baldigen Senkung wieder erhöhte, stiegen die Indizes deutlich.
Typisch für solche Phasen sind starke Rotationen zwischen Sektoren: Technologiewerte, Konsumaktien und einzelne Gewinner aus dem Gesundheitswesen legten zu, während manche Hype-Titel spürbar korrigierten. Auch die Verteidigungsaktien reagieren empfindlich auf Nachrichten zu Friedensverhandlungen und einige Infrastrukturaktien konnten von der Hoffnung auf Wiederaufbauprojekte profitieren.
Werde einer von uns:
Goldesel Premium
- Einblick in alle Premium Trades & Depots
- Baue dir finanziellen Wohlstand auf durch exklusive Lerninhalte, Guides & Video-Kurse
- Monatliches Premiumabo
Googles TPU, Gemini 3.0 und die Folgen
Alphabet hat intern eine signifikante technische Entwicklung weiter sichtbar gemacht: Gemini 3.0 wurde vollständig auf Googles eigenen TPUs trainiert. Wichtiger noch: Diese Spezialchips werden offenbar nicht nur für das Training, sondern auch für Inferenzaufgaben in großem Maßstab eingesetzt. Das verändert zwei Dinge gleichzeitig:
- Hyperscaler und große KI-Anwender bekommen eine Alternative zu Nvidia-basierten Lösungen.
- Für bestimmte Produktions-Workloads könnten spezialisierte Chips erheblich günstiger und energieeffizienter sein.
Das allein ist schon bemerkenswert, aber durch Berichte, dass Meta und andere Firmen in Erwägung ziehen, TPUs der Google Cloud zu mieten oder in eigenen Rechenzentren einzusetzen, wurde die Diskussion deutlich angeheizt. Damit ist die Verhandlungsposition der großen Kunden gegenüber Nvidia nicht mehr so einseitig wie zuvor. Die Alphabet-Aktie konnte ihren massiven Run der letzten Wochen anschließend fortsetzen.
Unterschiede: TPU versus GPU — was Anleger verstehen sollten
- Spezialisierung: TPUs sind auf bestimmte KI-Workloads optimiert, vor allem Training und Inferenz von großen Sprachmodellen und Batch-Verarbeitung. Das macht sie für viele Produktionsszenarien sehr effizient.
- Vielseitigkeit: Nvidia-GPUs sind extrem flexibel. Sie unterstützen Forschungsexperimente, ungewöhnliche Architekturen, Simulationen, Rendering und vieles mehr. Für die Forschung und die Entwicklung neuer Modelle bleiben GPUs oft die erste Wahl.
- Software-Ökosystem: Nvidia profitiert seit Jahren von CUDA, einem umfassenden Softwarestack. Das Ökosystem ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil und nicht leicht zu kopieren.
- Skalierbarkeit & Produktion: Hardware ist nutzlos ohne Massenfertigung. Für Google bedeutet das, die Zusammenarbeit mit Foundries wie TSMC und ausreichende Kapazitäten sicherzustellen. Das gilt auch für andere Hersteller spezieller Chips.
- Energieeffizienz: Besonders bei Inferenz-Workloads kann die Energiefrage den Unterschied machen. Hier punkten spezialisierte ASICs häufig gegenüber allgemeinen GPUs.
Kurzfristige versus mittelfristige Auswirkungen auf Nvidia
Kurzfristig steht Nvidia nicht vor akutem Ausbleiben seiner Umsätze. Die Nachfrage nach KI-Servern bleibt sehr hoch und es wird zunächst vermutlich nur begrenzte Auswirkungen auf die Quartalszahlen geben. Mittelfristig aber ergeben sich reale Risiken:
- Margendruck: Wenn große Kunden Teile ihrer Kapazität zu spezialisierten, günstigeren Alternativen verschieben, kann sich das auf die Marge auswirken.
- Marktanteile: Selbst wenn GPUs dominant bleiben, könnte die relative Abhängigkeit großer Spieler sinken.
- Verhandlungsposition: Hyperscaler bekommen Verhandlungsspielraum. Schon die Option, andere Anbieter zu nutzen, kann die Preissetzungsmacht von Nvidia schwächen.
Wer profitiert neben Alphabet? Die Landschaft der KI-Infrastruktur
Die Entwicklung führt zu einer Fragmentierung, in der mehrere Player nebeneinander stehen:
- Hyperscaler wie Google, Amazon und Microsoft entwickeln eigene Hardware oder setzen auf hybride Ansätze.
- Meta, Anthropic und andere entwickeln oder testen eigene Chips und Kapazitäten.
- Stand-alone-Chiphersteller und Foundries wie TSMC bleiben entscheidend, weil sie die physische Produktion leisten müssen.
Das bedeutet: Anleger sollten nicht nur Nvidia betrachten, sondern ein Auge auf Alphabet, Amazon (Trainium), Meta und die Foundries haben. Die Wertschöpfungskette verlagert sich auf mehrere Schultern, was langfristig zu mehr Auswahl, potenziell niedrigeren Preisen und schnellerer Innovation führen kann.
„Es reicht schon, dass es eine Alternative gibt. Das reicht oft für Verhandlungsmacht.“
Michael und Daniel im Podcast
Cybersecurity: Warum jetzt genauer hinschauen?
Parallel zur KI-Hardware-Story hat die Cybersecurity-Branche eine Korrektur erlebt. Namen wie Zscaler und Fortinet zeigen, dass auch sehr rasant gewachsene Sektoren nicht immun gegen Sentiment- und Bewertungsanpassungen sind.
Ein paar Fakten, die ins Auge fallen:
- Zscaler meldete solides Wachstum und erhöhte Prognosen, reagierte aber mit Kursverlusten. Das zeigt: Gute operative Zahlen allein reichen nicht immer, wenn die Erwartungshaltung hoch ist.
- Fortinet gilt als interessantes Unternehmen, da die Bewertung nach Rücksetzern attraktiver erscheint.
- Der Bereich AI-Security wächst rasant. Einige Anbieter melden über 80 Prozent Wachstum in entsprechenden Segmenten und haben frühzeitig wiederkehrende Umsätze etabliert.
Cybersecurity bleibt ein strukturelles Wachstumsfeld. Die Sorge: In den letzten Jahren war es schwer, attraktive Bewertungen zu finden. Korrekturen öffnen jetzt Chancen für langfristig orientierte Anleger. Metrics wie die Rule of 40 oder eine starke Free-Cash-Flow-Quote helfen, unter den Anbietern die Spreu vom Weizen zu trennen.
China: Alibaba zeigt positive Signale trotz Gewinnrückgang
Alibaba lieferte gemischte Zahlen: Auf den ersten Blick sieht die Einbuße im Nettoergebnis drastisch aus. Betrachtet man die Umsatzseite und das Geschäftsmodell, ist das Bild aber differenzierter:
- Das Cloud-Geschäft wuchs stark, rund 34 Prozent – ein klares Signal, dass Alibaba im Cloud-Bereich wieder Fahrt aufnimmt.
- E-Commerce in China legte ebenfalls zu und stabilisiert das Kerngeschäft.
- Der Gewinnrückgang hängt mit Investitionen in Cloud und KI zusammen. Kurzfristig drückt das die Marge, langfristig kann es das Wachstum beschleunigen.
Für Anleger heißt das: Die Bewertung von Alibaba sollte nicht nur an einer Quartalskennzahl gemessen werden. Operative Trends, Investitionen in cloudbasierte Services und Marktanteile in China sind wichtiger für die langfristige Perspektive. Allerdings sollte beachtet werden, dass die US-Regierung Alibaba zuletzt wieder Verbindungen zum chinesischen Militär zugeschrieben hat. Etwaige Delisting-Spekulationen könnten die Aktie belasten.
Gesundheit und Verteidigung: Bayer und Rüstungstitel unter Beobachtung
Im Gesundheitssektor sorgte eine Medikamentenstudie von Bayer für positive Schlagzeilen: Ein Wirkstoff zur Schlaganfallprävention könnte Blockbuster-Potenzial haben. Solche Nachrichten können die Kurse kurzfristig kräftig bewegen und sind für Sektorallokationen relevant.
Die Rüstungsindustrie bleibt dagegen ein Paradebeispiel für Prozyklizität. Aktuell sind bereits viele zukünftige Aufträge und gute Margen eingepreist. Zwei Risiken stehen dem gegenüber:
- Politische Unsicherheiten und Friedensverhandlungen können Nachfrage und Budgetentscheidungen beeinflussen.
- Implementierungs- und Lieferverzögerungen sowie die Abhängigkeit von wenigen Großkunden machen die langfristige Zielerreichung unsicher.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Alphabet.
