Psychologische Phänomene trüben Blick der Anleger
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„Ausgerechnet in den beiden wichtigen Finanzzentren New York und London ist die Corona-Lage besonders schlimm. Viele der dort ansässigen Investoren bringen ihre eigene negativ verzerrte Wahrnehmung in die Marktprognosen ein“, so Seema Shah, die Chefstrategin des US-Investmenthauses Principal Global Investors. Die Expertin befürchtet allerdings auch, dass auf den übertriebenen Pessimismus einiger Akteure wieder überbordende Euphorie folgen könnte. In einem Blogbeitrag schreibt sie:
„Die Aussichten sind derzeit besonders ungewiss. In einem solchem Umfeld neigen Menschen dazu, sich auf ihre eigenen Erfahrungen und Emotionen zu verlassen. Möglicherweise sind die Marktprognosen also vor allem deswegen nach unten verzerrt, da ein großer Teil der Anlegergemeinschaft in Städten ansässig ist, die von COVID-19 erheblich betroffen sind. Es sollte daher nicht verwundern, dass die Anlegerstimmung auf der Baisse-Seite des Spektrums geblieben ist, auch wenn sich die Aktienmärkte rasch ihren früheren Rekordhochs nähern. Tatsächlich wurde sogar die zwischenzeitliche Marktrallye von den defensiveren Wirtschaftssektoren angetrieben: Technologie, Gesundheitswesen und Versorgungsunternehmen.
Kurzfristige Marktereignisse und Emotionen sollten nicht die Investitionsentscheidungen bestimmen. Wir müssen über unseren eigenen Tellerrand hinausschauen und die Verzerrungen anerkennen, die sich in unsere eigene Marktanalyse einschleichen. Wir alle wissen, dass eine langfristige Anlagestrategien die vernünftigste Art und Weise ist, durch diese Krise hindurch zu investieren.
Wenn New York und London die Beschränkungen lockern und es nicht zu einer zweiten Welle von Infektionen kommt, kann es gut sein, dass der Optimismus wieder aufflackert und die Investoren sich an der Verbesserung ihrer eigenen Stimmung berauschen. Das einzige, womit ich mich derzeit anfreunden kann, ist vorsichtiger Optimismus.“
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